Leipzig gewinnt in letzter Sekunde - Werder noch immer nicht safe! Die Stimmen zum Spiel
Von Oscar Nolte
Werder Bremen hat die Chance verpasst, den Klassenerhalt am 32. Spieltag perfekt zu machen. Die Grün-Weißen gaben zu Gast bei RB Leipzig eine Führung in der Schlussphase aus der Hand und ließen sich in der letzten Minute der Nachspielzeit von Christopher Nkunku düpieren. Die Stimmen zum Spiel.
Zwei Spieltage vor Saisonende ist Werder Bremen noch immer nicht gerettet. Aus den letzten zehn Spielen nahm Werder nur einen einzigen Sieg mit und schaffte es auch gegen RB Leipzig nicht, eine Führung über die Ziellinie zu bringen.
Allerdings hatte Werder auch zunächst Glück, als RB Leipzig nach 66 Minuten der Führungstreffer "geklaut" wurde. Nkunku war es, der nach Querpass von Werner in einem bis dahin eher chancenarmen Spiel zum 1:0 für Leipzig eingeschoben hatte. In der Entstehung des Tors war Bittencourt aber ganz leicht von Simakan geschubst worden; eigentlich viel zu wenig, um den Treffer einzukassieren - Nkunkus Tor wurde trotzdem annuliert.
Quasi im direkten Gegenzug waren es dann die Gäste, die den Führungstreffer markierten: eine verirrte Flanke von Stage landete am zweiten Pfosten bei Bittencourt, der völlig freistehend in der 70. Minute zum 0:1 traf. Etwas glücklich, aber nichtsdestotrotz zu diesem Zeitpunkt der nötige Auswärtssieg, um endgültig den Klassenerhalt klar zu machen.
In der Schlussphase ließ sich Werder dann von Leipzig aber einschnüren und wurde nach 87 Minuten bestraft: Orban traf per Kopf zum verdienten Ausgleich. In einer wilden Schlussphase mit langer Nachspielzeit (sieben Minuten) zappelte der Ball auch nochmal im Leipziger Tor, Dinkci stand aber im Abseits, der Treffer zählte korrekterweise nicht. In der 97. Minute hatte dann Nkunku seinen großen Auftritt: der Franzose tanzte mit der letzten Kraftreserve zwei, drei Werderaner aus und hatte dann den Blick und das Timing für den Pass auf Szoboszlai, der nur noch zum 2:1 einschieben musste. Dabei blieb es.
Leipzig kann damit schon beinahe sicher mit der Champions League planen, während sich der Blick bei Werder noch nach unten richten muss. Bei fünf Punkten Vorsprung auf Platz 16 und zwei ausstehenden Spielen müsste zwar noch einiges passieren, damit Werder noch unter den Strich rutscht, ärgerlich sind die verlorenen Punkte in Leipzig nichtsdestotrotz.
Die Stimmen zum Spiel
Marco Rose:
"Ein wichtiger, schöner und sehr emotionaler Sieg. Über 90 Minuten auch ein verdienter Sieg. Trotzdem haben wir uns über das Spiel hinweg schwergetan. Es war klar, dass wir Geduld brauchen - gegen Bremer, die auf Umschaltsituationen lauern. Wie die Jungs nach dem Rückstand reagiert haben. Wie wir nach dem Ausgleich noch auf den 2. Treffer gegangen sind. Das war schon stark von unseren Jungs. Großes Kompliment."
Ole Werner:
"Es ist eine riesengroße Enttäuschung, weil wir ein gutes Auswärtsspiel gemacht haben. Es ist für uns alle frustrierend, die Spieler tun mir leid. Es haben alle wieder alles auf dem Platz gelassen. Wir haben es wiederholt nicht geschafft, in der Schlussphase nochmal zuzulegen. Wir können dennoch vieles mitnehmen. Wir haben wieder gegen einen Champions League-Anwärter gut verteidigt, über lange Zeit, haben unsere Momente gefunden und waren mutig, wenn wir den Ball hatten. Umso frustrierender ist es, wenn die Ergebnisse nicht dazu passen. Trotzdem muss man das mitnehmen und den nächsten Anlauf nehmen."
Marvin Ducksch:
"Die Enttäuschung ist riesig. Jeder Einzelne hat wieder alles reingeworfen, wieder alles auf dem Platz gelassen. Wir wussten, dass es heute ein sehr schwieriges Spiel wird, wir nicht allzu viele Möglichkeiten bekommen. Wir wollten es besser machen als in der letzten Woche, das haben wir getan. Wir gehen mit 1:0 in Führung und verteidigen das bis zur 87. Minute hervorragend. Am Ende stehen wir wieder mit leeren Händen da. Das kann einfach nicht sein."
Marco Friedl:
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir machen 80 Minuten ein sehr gutes Auswärtsspiel, um dann wieder mal zwei späte Gegentore zu fressen. Den Einsatz können wir mitnehmen, es sollte aber jede Woche so sein, dass wir alles reinwerfen. Wir haben nicht richtig unverdient geführt. Klar hatten die Leipziger mehr vom Spiel und die ein oder andere Chance, aber wir hatten immer wieder Akzente nach vorne. Wenn du 80 Minuten hier führst, musst du mindestens ein Unentschieden mitnehmen. Das ist uns wieder nicht gelungen."
Leonardo Bittencourt:
"Der Frust ist groß. Wir schaffen es nicht ein 1:0 über die Bühne zu bringen. Wenn du eins kassierst in Leipzig, was passieren kann, dann nimmst du trotzdem einen Punkt mit und machst ein starkes Auswärtsspiel. Wir kriegen aber wieder zwei Gegentore. Wir müssen bis zum Ende verteidigen, sonst bringt es nichts. Ich will Spiele gewinnen. Das gelingt uns gerade nicht. Wir müssen es über 98 Minuten hinbekommen."
Benjamin Henrichs:
"Wir wir zurückgekommen sind, ist einfach geil! Man hat gesehen, dass die ganze Mannschaft mitgefiebert hat, auch die Jungs auf der Bank. Dieser Teamspirit ist wichtig, um solche Spiele zu gewinnen. Dass man es in letzter Minute schafft, ist umso schöner. Es ist nie einfach, gegen tiefstehende und kompakte Gegner zu spielen. Bremen hat gut verteidigt und es ist nicht so einfach, die Lücken zu finden. Wir hatten wenige entscheide Torchancen. Erst im zweiten Durchgang haben wir den Ball besser laufen lassen. Am Ende zeigt Christo, dass er ein Unterschiedsspieler ist und wir sind froh, dass wir ihn haben."
Dominik Szoboszlai:
"Wir haben gekämpft und am Ende verdient gewonnen. Die Vorlage von Christo war überragend! Ich dachte mir, ich gehe einfach mit, vielleicht kommt der Ball zu mir. Es gibt Spiele, in denen es nicht so läuft und du in Rückstand gerätst, aber diese Mentalität und der Wille, den wir dann gezeigt haben, war überragend. Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft!Das Spiel gegen Bayern ist wichtig, so wie jedes Spiel. Es ist nie einfach, in München zu spielen, aber wir sind bereit. Wir werden probieren, auch von dort drei Punkte nach Hause zu holen."
Willi Orban:
"Es war eine Willensleistung und unheimlich emotional! Die letzten Minuten waren extrem dominant und da haben wir den Sieg erzwungen. Wir mussten da sein und wir waren da! Ich glaube, in München wird es noch einmal schwieriger als gegen Bremen. Wir werden uns gut vorbereiten und auch da alles reinwerfen."
Stimmen via DAZN & Mixed Zone.