Leipzig gegen BVB im Pokalfinale: Für wen ist denn ein Schalker?
Von Yannik Möller
Am Donnerstagabend treffen RB Leipzig und Borussia Dortmund im DFB-Pokalfinale aufeinander. Einer der beiden Vereine wird diese prestigeträchtige Trophäe noch am gleichen Abend in die Luft stemmen können - doch für wen ist man in diesem Spiel eigentlich als Schalke-Fan? Es ist keine einfache Wahl.
Das Finale des DFB-Pokals wird am heutigen Abend zwischen RB Leipzig und Borussia Dortmund ausgetragen. Fußball-Deutschland wird dieses Spiel mit Spannung beobachten, wird doch ein offener Schlagabtausch erwartet. Manche Zuschauer werden unparteiisch vor dem TV sitzen, die meisten werden aber einen Favoriten haben.
Für Fans, die (freundlich ausgedrückt) weder den Leipzigern, noch dem BVB wohlgesonnen sind, ist es eine schwierige Wahl. Wem drückt man eher die Daumen? Eine Frage, die auch viele Anhänger von Schalke 04 beschäftigt. Die Meinungen gehen tatsächlich sehr weit auseinander.
Der Zwiespalt eines Schalkers zum Pokalfinale: Ablehnung gegen Abneigung
Ich, als S04-Fan, werde mich zwar auf eine möglichst unterhaltsame Partie freuen. Der große Jubel mitsamt der Pokalübergabe wird jedoch zähneknirschend hingenommen werden müssen. Freuen kann ich mich für keinen der beiden Vereine, um es milde zu formulieren. Es ist ein Duell zwischen Ablehnung und Abneigung.
Ablehnung gegenüber dem RB-Konstrukt. Gegenüber einer Marke, die in die Fußballwelt gesetzt wurde, um diesen Namen zu promoten. Bei der Idee für diesen Klub ging es lediglich um Geld. Ja, über die letzten Jahre wurde auch viel gute Arbeit geleistet. Das ist einerseits nicht abzuerkennen, spricht andererseits aber auch nicht gegen die eben erwähnte kritische Auseinandersetzung mit RB Leipzig.
Abneigung gegenüber dem BVB. Wieso ein Schalker so fühlt, muss vermutlich nicht noch weiter ausgeführt oder erläutert werden. Ganz simpel: Es ist einfach ein beschissenes Gefühl, wenn der Erzrivale von nebenan (nein, nicht aus Tabellensicht...) jubeln darf. Ob das bei einem gewöhnlichen Sieg in der Bundesliga ist, oder nun beim möglichen Gewinn des DFB-Pokals. Eine Trophäe, einen so großen Erfolg braucht es da erst gar nicht geben. Zumal der dadurch zusätzliche Spirit im Rennen um die Champions-League-Plätze auch gerne ausbleiben dürfte.
Das Problem: Einer muss gewinnen. Ein Verein wird schlussendlich laut singen, jubeln und feiern dürfen. Ein Verein wird sich in den Armen liegen und diesen Titel zelebrieren. In den Farben und der jeweiligen Geschichte des Klubs. Aus der Sicht als S04-Fan kann ich sagen: Zu dem Zeitpunkt wird dann vielleicht auch aus Versehen auf der Fernbedienung herumgedrückt.
Doch für wen bin ich denn als Blau-Weißer nun? Die Frage ist schnell beantwortet: Für keinen. Aber in diesem Spiel bin ich eher gegen Dortmund, als gegen Leipzig. Natürlich würde der erste Titel des RB-Vereins ein weiterer Schritt in Richtung Normalisierung werden, während nicht vergessen werden sollte, dieses Konstrukt zu hinterfragen.
Allerdings wäre dieses Ereignis nach wenigen Wochen schon wieder vergessen. Zu wenig interessiert dieser Klub die Fans, die Zuschauer, als dass es noch im späten Juni, im Juli widerhallen würde. Gewinnt der BVB jedoch, wird man das noch eine längere Zeit zuhören bekommen. Vor allem von den Fans. Das wäre andersherum wohl auch so, keine Frage. Aber wenn man als Schalker eines nicht braucht, dann sind es euphorische, feiernde und teils abgehobene Borussen.
Insofern kann man auch für kein, aber ein Stück mehr gegen ein Team sein. Als Anhänger des wohl verdientesten Absteigers in der Geschichte der Bundesliga ist man dabei selbstverständlich etwas voreingenommen. Doch im Falle des Duells Leipzig gegen den BVB, also Ablehnung gegen Abneigung, ist das Urteil klar.