Last-Minute-Meisterschaft: Das machte den 11. Bayern-Titel in Folge so kompliziert

Der FC Bayern hat ohne Neuer und Nagelsmann ordentlich zu kämpfen gehabt
Der FC Bayern hat ohne Neuer und Nagelsmann ordentlich zu kämpfen gehabt / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Der FC Bayern hat zwar die Deutsche Meisterschaft gewonnen, aber dennoch die schwächste Saison seit Jahren gespielt. Die Partie gegen Köln spiegelte das wieder, nur, dass es diesmal ein Happy End gab. Die Entlassung von Kahn und Salihamidzic im Moment der Meisterschaft zeigt, dass beim FC Bayern längst nicht alles nach Plan lief. Diese sechs Gründe haben die Münchner Saison so problematisch gemacht.

1. Desaströse WM

Als ein Hauptgrund für die wacklige Rückrunde kann die WM in Katar angesehen werden. Diese lief für fast jeden Bayern-Star absolut mies!

Betroffen waren schon mal alle deutschen Nationalspieler - insbesondere Joshua Kimmich und Jamal Musiala schien das Aus nahe gegangen zu sein. Doch auch für zahlreiche internationale Stars lief es kaum besser. Zwar gehörten Matthijs de Ligt, Benjamin Pavard und Kinsgley Coman zu den besseren Rückrunden-Spielern, jedoch erlebten sie auch einen ganz bitteren WM-Verlauf. Zudem verletzte sich Lucas Hernández schwer.

Der einzige, der eigentlich glücklich aus dem Turnier hinausgehen konnte, war Noussair Mazraoui, der jedoch eine Herzbeutelentzündung erlitt und lange ausfiel.

Das Turnier in Katar war für viele ein mentaler Tiefschlag. Natürlich is es nach einer solchen Enttäuschung erstmal schwierig, sofort wieder bei 100 Prozent zu sein.

2. Entlassung von Julian Nagelsmann

Insbesondere mit Rücksicht auf die WM-Problematik hätte Julian Nagelsmann nicht rausgeworfen werden dürfen. Zwar war unter dem jungen Coach nicht alles gut, jedoch hatte der FCB zu dieser Zeit noch drei Titel-Chancen. Der Zeitpunkt vor den entscheidenden Spielen der Saison war für eine Entlassung einfach denkbar ungeeignet. Auf diese Weise schaffte man es, dass endgültig das Chaos über den Verein herzog und auch die Spieler schienen nicht hinter der Entscheidung zu stehen. Unter Nachfolger Thomas Tuchel wurden die Bayern definitiv nicht stärker.

3. Keine Antwort auf Rückschläge

Die ersten Halbzeiten der Münchner sahen oft noch sehr gut aus. Immer wieder konnte man das Niveau aber nicht über 90 Minuten bringen. Insbesondere in der Rückrunde brach man quasi bei jedem Ausgleichstreffer des Gegners voll auseinander. Die Spiele gegen Leipzig und Mainz sind beste Beispiele dafür. Die Münchner wirkten in diesen Phasen kopflos und ohne die nötigen Energie, Gegenwehr zu leisten.

Vor allem das zentrale Mittelfeld wurde häufige Male völlig überrannt. Das Mia-san-Mia-Verständnis ging in diesem Zuge völlig verloren. Es gelang zu keiner Zeit, in der Schlussphase nochmal Dampf zu machen, wenn es nötig war. Das 2:1 gegen Köln am letzten Spieltag war dabei ganz klar die Ausnahme.

4. Stürmer-Problematik

Schon vor der Saison war klar, dass man Robert Lewandowski nicht so einfach ersetzen kann. Die ca. 35-40 Saisontore des Polen fehlten einfach. Noch größer wurden die Probleme durch die Tatsache, dass Sadio Mané als geplante falsche Neun lediglich in den ersten Saisonspielen funktionierte und dann zur großen Enttäuschung mutierte. Lediglich Eric Maxim Choupo-Moting schaffte es phasenweise, den Münchnern als klarer Mittelstürmer zu helfen. Seine Verletzungsproblematik hat dem FCB zahlreiche Punkte gekostet.

5. Verletzung von Manuel Neuer

Manuel Neuer hat sich in der Winterpause eine unnötige und bittere Verletzung bei einer Skitour zugezogen. Der Kapitän fiel die gesamte Rückrunde aus und fehlte seinem Team an allen Ecken und Enden. Mit seiner Aura, seiner Ruhe und seinem Selbstbewusstsein hätte er den ein oder anderen Tiefschlag wohl verhindern können. Problem an der Neuer-Verletzung war letztlich auch, dass Ersatz-Verpflichtung Yann Sommer keine gute Rückrunde spielte und immer wieder ein Unsicherheitsfaktor war.

6. Permanente Unruhe im Verein

Der FC Hollywood hat in der laufenden Saison fleißig grüßen lassen. Von Maulwurf-Affäre, über Tapalovic-Rauswurf, Neuer-Interview, Gnabry-Paris-Trip, Mané-Faustschlag bis hin zum überraschenden Nagelsmann-Rauswurf war ordentlich was geboten. Mitunter deswegen wurde seit Wochen über die Zukunft der Bayern-Bosse diskutiert. Die Bekanntgabe der Trennung von Kahn und Salihamidzic direkt nach dem Schlusspfiff des letzten Saisonspiels war dann wohl nur noch die Krönung.

Das Umfeld war auch in München schon mal deutlich ruhiger und hat die konfusen Leistungen auf dem Platz mitverursacht.