Lahm zieht Fazit zur EM: Turnierdirektor sieht viel Licht, aber auch etwas Schatten
Von Yannik Möller
Aus der Sicht des Turnierdirektors ist Philipp Lahm "sehr zufrieden" mit dem Ablauf der Europameisterschaft, wie er gegenüber der Bild erklärte. Sein Fazit: "Es war alles friedlich, die Menschen hatten Spaß, Lust zusammenzukommen. Alle Spiele waren ausverkauft, auf den Fan-Zonen waren am Ende circa sechs Millionen Menschen. Das ist sehr positiv. Die Uefa Euro 2024 war ein voller Erfolg."
Das machte Lahm aber nicht nur am allgemeinen Ablauf fest, sondern auch am sportlichen Wettbewerb. "Es war ein gutes Niveau, die vermeintlich kleinen Nationen waren sehr wehrhaft und haben gut verteidigt", blickte er auf den Turnierverlauf zurück. Dabei habe ihn Georgien besonders beeindruckt. "Sie haben als Team gearbeitet und mit dem Ball versucht Lösungen zu finden", lobte er.
Auch im Hinblick auf die Deutsche Nationalmannschaft konnte Lahm, wenngleich als Außenstehender, ein positives Fazit ziehen. Es sei wieder etwas entstanden, merkte er an und führte aus: "Der Fan verzeiht ein frühzeitiges Ausscheiden, wenn man als Team, als echte Einheit auftritt. Es ist wieder ein Zusammenhalt mit den Fans entstanden."
Das DFB-Team sieht er mit der EM als Ausgangspunkt auf einem "guten Weg", weshalb er auch "zuversichtlich" auf die nächste Weltmeisterschaft schaue. "Die letzten drei Monate haben eine Nationalmannschaft gezeigt, mit der man sich identifizieren konnte", so der 40-Jährige.
Sperren, der Nicht-Elfmeter und die Deutsche Bahn: Lahm muss auch auf negative Aspekte blicken
Allerdings gab es für Lahm auch den ein oder anderen Aspekt bei dieser EM, die er gewiss nicht als positiv einstufen kann. Dabei ging es etwa um den Wolfsgroß von Merih Demiral ("Wenn jemand diese Regeln bricht, wird er sanktioniert"), die unrühmliche Geste von Jude Bellingham ("Das war kein vorbildhaftes Verhalten. [...] Daher hat es auf dem Platz nichts verloren") und aus persönlicher Sicht auch um den nicht gegebenen Handelfmeter für Deutschland im Duell mit Spanien.
"Ich hätte ihn gegeben", so Lahm, der das Handspiel als einen Strafstoß angesehen hat. Da die Hand von Marc Cucurella jedoch nicht wirklich aktiv nach außen geht, könne er es auch nachvollziehen, wenn es dafür keinen Elfmeter gibt. "Ich würde sagen: Von zehn Experten und Fans geben acht Elfmeter, zwei nicht."
Auch die Deutsche Bahn sowie das Wetter spielten während des Turniers häufiger eine eher kontraproduktive Rolle. "Wir müssen die Kritik aufnehmen und feststellen: Wir müssen an der Infrastruktur arbeiten", äußerte sich auch Lahm kritisch zu so manch überfüllten, teils deutlich verspäteten oder gar entfallenen Zug. Als ganz so schlimm würde er die Probleme aber nicht bezeichnen: "Es gab einige Ärgernisse, aber für manche Dinge muss man Verständnis haben: Wenn wie im Fall der verspäteten Holländer Tiere auf der Strecke sind, kann da die Deutsche Bahn wenig dafür."
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