Kylian Mbappé funkt SOS Richtung Real Madrid!
Von Guido Müller
Eigentlich sah es für Real Madrid in Sachen Kylian Mbappé ganz gut aus. Trotz der Installierung des neuen Cheftrainers Mauricio Pochettino weigerte sich der 22-jährige Weltmeister bislang beharrlich, seine Unterschrift unter ein neues Arbeitspapier bei Paris St. Germain zu setzen. Doch vor einigen Tagen funkte der heißbegehrte Stürmer eine Art SOS - und setzte die Königlichen damit unter Zugzwang.
"Wenn ich verlängere", so der Spieler vor wenigen Tagen, "dann um mindestens vier Jahre." Sollte dies geschehen, kann sich Real den Spieler wohl vorerst abschminken. Doch entweder weiß auch der Stürmer selbst noch nicht genau, wo die Reise hingehen wird. Oder der Spieler hat mit der (von Real gewollten) Hinhalte-Taktik gegenüber seinem aktuellen Arbeitgeber schon begonnen. Die folgenden Worte des Angreifers sind jedenfalls zu beiden Seiten hin zu interpretieren. (Quelle: as.com)
"Ich werde dem Klub immer dankbar sein. Aber jetzt überlege ich, was ich in den kommenden Jahren tun will, wo ich spielen will. Ja, es wird bald eine Entscheidung geben, aber noch bin ich im Denkprozess. Wenn ich die Antwort heute schon wüsste, würde ich sie sagen. Auf keinen Fall will ich einen Vertrag unterschreiben, um nach einem Jahr zu sagen: 'Ich will weg!'"
Diese Aussagen könnten durchaus als Aufforderung interpretiert werden, um die Verantwortlichen von Real Madrid zu verpflichtenden Aussagen (oder Handlungen) zu bewegen. Doch aus Madrid ist zur Zeit nur Schweigen zu vernehmen.
Auch Real Madrid muss auf die Kosten gucken
Was wiederum an der wirtschaftlichen Lage des Klubs liegen kann. Denn auch die Königlichen haben mit Corona zu kämpfen. Und befinden sich mitten in einem gigantischen Bauprojekt, das sie in den nächsten Jahren mehr als eine halbe Milliarde Euro kosten wird. Entsprechend defensiv gebären sich die Verantwortlichen zur Zeit was Neuverpflichtungen betrifft.
Denn für Mbappé müssten sich die blancos bis zur Decke strecken - und wohl noch ein Stücken darüber hinaus. Die Zahlen sind klar: Bei PSG soll Mbappé, der aktuell (einem Bericht der as zufolge) 21 Millionen Euro netto einstreicht, auf dasselbe Level von Neymar (36 Milllionen Euro netto jährlich) gehievt werden.
Doch 36 Millionen Euro wären für Real noch etwas mehr als die Summe, die zur Zeit Gareth Bale und Eden Hazard (beide 15 Millionen jährlich) zusammen kassieren. Nur über eine höhere Beteiligung bezüglich der Verwertung der Bild-Rechte (normalerweise gesteht Real seinen Spielern einen Anteil von 50 Prozent zu) wäre Mbappés Gehalt wohl gerade so stemmbar.
Transfer-Flops, Stadion-Umbau und Corona bringen auch die Königlichen in Schwierigkeiten
Doch es bleibt viel Holz. Auch für Real Madrid. Zumal in den vergangenen Jahren das Geld ziemlich zum Fenster rausgeworfen wurde, im Gegenzug aber keine Wertsteigerungen bei den Verpflichtungen verzeichnet werden konnte. Rodrygo (45 Millionen), Vinicius Jr (45 Millionen), Jovic (60 Millionen), Hazard (150 Millionen) - für keinen der genannten Spieler (von Gareth Bale ganz zu schweigen) würde Real einen Transferüberschuss erzielen können. 300 Millionen, die - salopp gesagt - in den Sand gesetzt wurden.
Die Renovierung des Bernabéu-Stadions und Corona tun ihr übriges. Durch die Pandemie muss der Klub Einnahmeverluste von 100 Millionen Euro pro Saison hinnehmen. Ein nahes Ende dieser Situation ist ebenfalls nicht in Sicht, denn alles läuft darauf hinaus, dass auch die aktuelle Spielzeit wohl ohne Zuschauer über die Bühne geht.
So sehr Florentino Pérez auch auf die Worte Mbappés mit beruhigenden Aussagen (oder gar Taten in Form von Angeboten an die PSG-Spitze) antworten wollte: momentan kann er es einfach nicht. Und so wird Mbappé wohl noch ein paar weitere SOS-Signale Richtung Madrid schicken müssen, um Bewegung in diese Operation zu bringen.
Oder sich zeitnah mit PSG einigen. Oder (unwahrscheinlichste Variante) seinen aktuellen Kontrakt einfach absitzen. Für eine Einigung (Mbappé hat es selbst gesagt) müsste er eigentlich nicht länger warten - und hätte sie schon verkünden können. Mit letzterer Option rechnen wiederum noch nicht einmal die traditionell optimistischen Macher bei Real Madrid.