Mbappé-Verpflichtung: Carragher sieht Chancen für Liverpool
Von Guido Müller
Über keinen anderen Spieler auf der Welt dürfte in diesen Tagen mehr gesprochen und geschrieben werden als über Kylian Mbappé. Mit seinen drei Toren beim 4:1-Sieg von PSG im Nou Camp gegen den FC Barcelona hat der 22-jährige Stürmer nun auch gezeigt, in großen Spielen wichtig zu sein. Die Spekulationen über seine Zukunft reißen jedenfalls nicht ab.
Die Frage ist: Bleibt er bei den Franzosen oder wechselt er doch noch vor Ablauf seines bis 2022 laufenden Vertrages? Und wenn ja, wohin? Zwei Klubs haben sich mittlerweile als die wahrscheinlichsten Ziele, im Falle eines Abgangs aus der Stadt des Lichts, herausgeschält: der FC Liverpool - und natürlich Real Madrid.
Auch Liverpool schon seit Jahren an Mbappé dran
Das Interesse der Engländer an Mbappé ist genau so alt wie das der Königlichen. Bereits 2017, als Mbappé noch seine Tore für die AS Monaco schoss, soll es Kontakte zwischen Klopp und dem Spieler gegeben haben, wie die frühere Klub-Legende der Reds, Jamie Carragher, gegenüber RCM Sports bestätigte.
Der Deutsche, vielleicht motiviert durch die erste Kontaktaufnahme, schwärmte im Herbst 2018 dann auch schon ganz offen (und öffentlich) vom damals frisch gebackenen Weltmeister: "Ich liebe ihn, um ehrlich zu sein. Was für ein Spieler er ist! Und dazu ein netter Junge. Was für ein Spieler, was für ein Spieler!"
Im vergangenen Jahr soll Klopp, nach mehreren Medienberichten, sogar den direkten Kontakt mit Kylians Vater Wilfried, der als sein Berater fungiert, gesucht haben. Mbappe selbst sprach damals auch in den höchsten Tönen von der Klopp-Elf, die in jenen Wochen durch die Premier League zu fliegen schien. Liverpool sei "eine Maschine", mit "gnadenlosem Fußball" und einem "sehr guten Trainer".
Für Carragher sind dies allesamt zumindest vorsichtige Anzeichen für die Möglichkeiten eines Deals.
Carraghers Theorie vom Zwischenschritt
Natürlich ist sich auch der frühere englische Nationalspieler der Bedeutung des anderen Rivalen um die Gunst des PSG-Stürmers bewusst. Zumal Mbappé bereits mehrfach öffentlich von Real Madrid und deren französischen Trainer Zidane geschwärmt hat. Doch Carraghers Optimismus in der Causa Mbappé baut auf die Theorie des Zwischenschrittes.
"Ich habe immer das Gefühl, dass Liverpool vielleicht das perfekte Ziel für einen Spieler wie ihn ist, bevor man den nächsten Schritt macht", sagt Carragher - der gleichzeitig darauf hinweist, überzeugt davon zu sein, dass Mbappé "garantiert irgendwann in seiner Karriere für Real Madrid spielen wird".
Auch Real kann nicht mit Geld um sich werfen
Doch ob die Blancos stillschweigend auf dieses "irgendwann" warten wollen? Wer weiß im Fußball schon, was in den nächsten ein oder zwei Jahren kommt? Doch vielleicht bleibt ihnen gar nichts an anderes übrig. Reals Hauptproblem in diesem Zusammenhang: das liebe Geld.
Corona-Krise, Stadionumbau und ein großer in den Sand gesetzter Haufen an Transferausgaben in den vergangenen Jahren (Jovic, Hazard, Militao, Vinicius, Rodrygo) haben den finanziellen Muskel, mit dem nach noch bis vor Kurzem die Konkurrenz beeindrucken konnte, etwas erschlaffen lassen.
Nach einer Nacht wie der vom Dienstag, in der ein Spieler den Erzrivalen aus Barcelona quasi entblößt und der Lächerlichkeit preisgegeben hat, wäre eine galaktische Verpflichtung für Florentino Pérez eigentlich Pflicht. An inständigen Bitten und Drängen seitens der Fans fehlt es auch dieser Tage nicht.
Allein: Auch Real muss der wirtschaftlichen Situation Rechnung tragen und kann sich zur Zeit einfach nicht auf ein Wettbieten einlassen, aus dem ein letztendliches Gesamtpaket von mehreren hundert Millionen Euro werden würde.
In diesem Zusammenhang sei auch daran erinnert, dass im Sommer mit Gareth Bale der Großverdiener der Madrilenen zurückkommt und den Etat bis zum Sommer 2022 belasten wird.
Wohl keine Real-Offensive in diesem Sommer
Dass die Königlichen in diesem Sommer eine Offensive für Mbappé starten werden, gilt deshalb in Madrider Medienkreisen als nahezu ausgeschlossen.
Zumal der aktuelle Arbeitgeber des Heißbegehrten seit Dienstag ein paar Argumente mehr vorlegen kann als bisher. Vor allem sportlicher Natur. Denn immerhin fehlten den Franzosen bei ihrem triumphalen Sieg in Barcelona mit Di Maria und Neymar zwei absolute Großkaliber. Gemerkt hat man davon über die gesamten neunzig Minuten jedoch wenig.
Und an finanziellen Problemen wird es bei den katarischen Besitzern von PSG sowieso nicht scheitern.