Kyle Walker lässt seinen Emotionen freien Lauf: "Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich belästigt werde"
Von Tal Lior
In den vergangenen Wochen stand Kyle Walker weltweit heftig in der Kritik. Der englische Nationalspieler konnte mehrmals die Lockdown-Regeln in seiner Heimat nicht einhalten. In einer öffentlichen Mitteilung gab er nun einen Einblick in seinen schwer belasteten mentalen Zustand in Anbetracht des öffentlichen Drucks.
Anfang April fiel Walker erstmals negativ auf, nachdem er zwei Prostituierte trotz Quarantäne in sein Haus einlud. In der vergangenen Woche begab er sich zudem nach Sheffield, um bei der Geburtstagsfeier seiner Schwester dabei zu sein und seine Eltern zu besuchen.
"Ich habe kürzlich eine der schwierigsten Phasen meines Lebens durchlebt, wofür ich die volle Verantwortung übernehme. Doch jetzt habe ich das Gefühl, dass ich belästigt werde", so Walker in seiner Mitteilung. "Das betrifft nicht mehr nur mich, sondern auch die Gesundheit meiner Familie und meiner kleinen Kinder."
Der 29-jähriger Verteidiger fuhrt fort, indem er die letzten Ereignisse in seinen eigenen Worten beschrieb: "Im Zusammenhang mit den Ereignissen vom Mittwoch bin ich nach Sheffield gereist, um meiner Schwester eine Geburtstagskarte und ein Geschenk zu überreichen, aber auch, um mit einem der wenigen Menschen zu sprechen, von denen ich glaube, dass ich ihnen in meinem Leben vertrauen kann. Sie hat mich umarmt, um mich daran zu erinnern, wie sehr sie sich um mich sorgt und dass ich geliebt werde. Was soll ich tun - sie wegstoßen? Dann fuhr ich zu meinen Eltern nach Hause, um einige selbst gekochte Mahlzeiten abzuholen. Es waren wieder ein paar extrem harte Monate für sie: Alles, was ich in meinem Leben durchgemacht habe, haben sie mit mir durchgemacht."
Die letzten Vergehen wurden von der englischen Boulevardzeitung Sun veröffentlicht. Walker machte mit seinem Schlusswort der Presse deutlich, welch einen Effekt diese Berichterstattung auf ihn ausübt: "Was haben meine Eltern und meine Schwester getan, um zu verdienen, dass ihre Privatsphäre von Fotografen verletzt wird, die mir zu ihren Häusern folgen? Ich habe ständig das Gefühl, dass ich verfolgt werde. Ich fühle mich nicht einmal in der Enge meines eigenen Hauses sicher - warum sollten sie sich auch so fühlen? Wer hat das verdient?"
Die schlimmsten Folgen der Coronavirus-Pandemie sind die vielen Toten, darunter alleine über 30,000 im Vereinigten Königreich. Walker erinnert jedoch daran, dass die Psyche vieler Leute durch die Krise ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wird: "An welchem Punkt wird die psychische Gesundheit berücksichtigt, eine Krankheit, die jeden Betroffenen anders betrifft? Ich bin ein Mensch, der wie jeder andere auch Gefühle von Schmerz und Aufregung hat. Wenn man als Profisportler in der Öffentlichkeit steht, macht einen das nicht immun dagegen. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meine Gefühle anzuhören."