"Kurz und enttäuschend" - Hummels erklärt EM-Absage von Nagelsmann
Von Yannik Möller
Es gab eigentlich ziemlich wenige Diskussionen rund um den Kader der Deutschen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft. Ein Thema, das jedoch noch sehr ausführlich diskutiert wurde, war die mögliche Rolle von Mats Hummels. Schlussendlich entschied sich Julian Nagelsmann jedoch gegen eine Nominierung des formstarken Abwehrspielers des BVB.
"Nicht einmal zwei Minuten" habe das Telefonat mit Nagelsmann gedauert, wie Hummels nun gegenüber der Sportbild verriet. "Ich musste gerade los zum Training. Ich brauche in solchen Momenten aber auch kein langes Gespräch und keine große Erklärung. Das hat mit gereicht."
"Kurz und enttäuschend."
- Hummels über Gespräch mit Nagelsmann
"Ich kann die Gedanken nachvollziehen, dass da eine Gruppe seit März wachsen soll", gab sich Hummels zudem verständnisvoll. Trotzdem sei es für ihn persönlich "bitter" nicht dabei zu sein, weil er zurzeit zu den "fün besten Verteidigern in Deutschland" gehöre. "Dieses Selbstvertrauen habe ich", fügte er an. Allerdings gab er auch selbstkritisch zu: "Wenn ich die Phase wie zuletzt vor der Nominierung im März gehabt hätte, wäre ich vielleicht da dabei gewesen - und jetzt auch Teil des EM-Kaders."
Dass seine Nominierung nicht daran scheiterte, dass er sich auch auf die Bank gesetzt und eher eine Rolle in der zweiten Reihe gespielt hätte, machte Hummels ebenfalls erneut klar. "Er wusste Bescheid über meine Einstellung", betonte der 35-Jährige. "Ich habe Julian Nagelsmann gesagt: 'Ich setze mich auf die Bank, und ich kann auch fünfter Innenverteidiger sein.' Das hätte ich gemacht."
Allerdings sei es Nagelsmann wohl auch "um andere Dinge als um das Akzeptieren der Joker-Rolle" gegangen, wie Hummels aus dem kurzen Telefonat noch verriet. Ein Aspekt: "Es ging, so wie ich es verstanden habe, eher um altersbedingte Dinge wie Fitness."
Leistungsprinzip außer Kraft gesetzt? Hummels selbst fordert einen differenzierten Ansatz
Gerade weil Hummels bis zuletzt mit einer starken Form auch Eigenwerbung betreiben konnte, wurde angesichts seiner Nicht-Nominierung viel über das vermeintliche Leistungsprinzip gesprochen. Dahingehend zeigt der Innenverteidiger aber Verständnis für Nagelsmann: "Es geht ja grundsätzlich nie darum, die besten 26 Spieler zu nominieren." Viel eher müsse ein passendes Team geformt werden, bei dem unter anderem auch Spieler gänzlich ohne Einsatzminuten "extrem glücklich" über die Nominierungen seien. "Als Trainer würde ich es ähnlich machen", betonte Hummels.
"Ich formuliere es diplomatisch. Die meisten sagten: 'Man hätte dich auch ruhig mitnehmen dürfen.'"
- Hummels über Reaktion der BVB-Kollegen
Auch der von Nagelsmann für das DFB-Team vorgesehene Spielstil ist bei der Frage, ob der Dortmunder mit zur Europameisterschaft fährt, ein wichtiges Thema gewesen. Dahingehend machte Hummels selbst den entscheidenden Vergleich auf: "Wenn man 15 Meter vor dem eigenen Strafraum verteidigt un die Bälle klären muss, dann weiß ich schon, dass es weltweit nicht viele gibt, vor denen ich mich verstecken muss. Wenn es darum geht, reine Laufduelle anzunehmen, dann gibt es einige Bessere in Deutschland."
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