Kuriose Wende: Labbadia doch nicht neuer Nigeria-Trainer
Von Lennart Sörnsen
Der nigerianische Fußballverband NFF hatte am Dienstag in einer Sensationsmeldung Bruno Labbadia offiziell als neuen Nationaltrainer vorgestellt. Der 58-Jährige sollte der sechste deutsche Trainer auf der Trainerbank des afrikanischen Landes werden. Nur drei Tage später ist dieser Plan schon wieder Geschichte. Zunächst meldete der kicker, dass die Vertragsgespräche gescheitert seien. Später bestätigte der Verband: Labbadia wird doch nicht neuer Trainer der Super Eagles.
In einem wichtigen Punkt unterscheiden sich die Meldungen. Der kicker berichtet, Labbadia selbst habe das Angebot abgelehnt. Der Verband hingegen stellte es in der Meldung so dar, als sei das Angebot zurückgezogen worden. Demnach habe es Schwierigkeiten bei den Verhandlungen gegeben.
Wie der Verband in seiner offiziellen Mitteilung verlauten lässt, habe es zunächst eine "grundsätzliche Einigung" gegeben. Nachdem der Verband den Deal dann offiziell verkündet habe, seien jedoch steuerrechtliche Fragen aufgetaucht. Laut NFF habe Labbadia gefordert, dass der Verband auch die Steuerzahlungen in Deutschland übernehmen solle. Der Verband habe deutlich gemacht, dass dies nicht möglich sei, woraufhin der Deal schließlich geplatzt sei. Eine Stellungnahme seitens Labbadia zu den Vorwürfen und den geplatzten Verhandlungen liegt bislang nicht vor.
Nach der vorzeitigen Bekanntgabe und den gescheiterten Verhandlungen steht der NFF nun unter Zugzwang. Bereits nächste Woche stehen in der Länderspielpause die ersten Spiele des Afrika-Cups an, bei denen Labbadia an der Seitenlinie stehen soll. Am 07. September trifft Nigeria auf Benin, am 10. September steht das zweite Spiel gegen Ruanda auf dem Programm.
Der Technische Direktor des NFF, Augustine Eguavoen, soll nun vorerst übernehmen. Der 59-Jährige trainierte die Nationalmannschaft bereits von 2005 bis 2007. Zudem war Eguavoen zweimal Interimstrainer der Super Eagles 2010 und 2022, bevor ein neuer Coach gefunden werden konnte. Nun übernimmt er erneut, bis der Verband einen Ersatz für Labbadia präsentieren kann.