Kuntz-Nachfolge: So heiß war es zwischen der Türkei und Jogi Löw
- Ex-Bundestrainer wurde als Kuntz-Nachfolger gehandelt
- Löw hatte konkretes Angebot vom türkischen Verband vorliegen
- Am Ende wurde Vincenzo Montella neuer Nationaltrainer
Von Simon Zimmermann
Stefan Kuntz musste nach der jüngsten Länderspielpause seinen Posten als türkischer Nationaltrainer räumen. Schnell wurde bei der Suche nach einem Nachfolger der Name Joachim Löw gehandelt. War der Ex-Bundestrainer tatsächlich im Rennen um den Job?
Der türkische Verband stellte vergangene Woche Vincenzo Montella als neuen Nationaltrainer vor. Der 49-jährige Italiener ist damit der Nachfolger von Stefan Kuntz und unterschrieb einen Dreijahresvertrag bis nach der WM 2026.
Nach zahlreichen Trainerstationen in Italien stand der Ex-Stürmer zuletzt knapp zwei Jahre beim türkischen Klub Adana Demirspor an der Seitenlinie (bis zum Sommer). Nun soll er die Nationalmannschaft in erfolgreichere Zeiten führen. Die WM 2022 hatte die Türkei unter Kuntz verpasst.
Zuvor wurde auch Jogi Löw als möglicher Nationaltrainer gehandelt. Seit seinem Rücktritt als Bundestrainer im Sommer 2021 ist der 63-Jährige ohne Trainerjob. Von einem Karriereende will er aber weiter nichts wissen: "Ich bin nicht im Ruhestand. Ich habe einige Pläne und Ideen im Kopf. Es gab einige Anfragen oder Angebote. Ich mache aber nur etwas, wenn ich zu 100 Prozent überzeugt bin und mich damit identifizieren kann, wo ich etwas bewegen kann", erklärte Löw im Juni gegenüber der Bild.
Die Verbindung zur Türkei lag bei Löw nahe. 1998/99 trainierte er Fenerbahce, Von Ende 2000 bis März 2021 Adanaspor. Trotz seiner jeweils kurzen Amtszeiten genießt Löw in der Türkei einen guten Ruf. Laut der Bild hatte der 63-Jährige tatsächlich auch eine konkrete Anfrage vom Verband vorliegen. Demnach habe sich Löw eine kurze Bedenkzeit erbeten und einen Tag später abgesagt.
Wohl erst im Anschluss fokussierte sich der türkische Fußballverband auf Montella und präsentierte den Italiener als neuen Nationaltrainer.