Kritik wächst: Statistik belegt schwache Neuer-Saison
Von Yannik Möller
Bei der 2:4-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim, die den FC Bayern noch auf den dritten Tabellenplatz abrutschen ließ, machte Manuel Neuer wahrlich keine gute Figur. Bei drei der Gegentore agierte Neuer zumindest unglücklich. Bei einem Gegentreffer verschätzte er sich sogar so sehr, dass er absichtlich nicht richtig zum Ball ging und seine Arme zurückzog - ehe der Ball im Netz einschlug.
Anschließend gab es für Neuer viel Kritik im Netz. Besonders im Hinblick auf die nahende Europameisterschaft brandete wieder die Diskussion auf, ob der 38-Jährige als Nummer eins der Deutschen Nationalmannschaft in das Turnier gehen sollte.
In diesen Diskussionen gab es aber nicht nur ein blindes Draufhauen auf Neuer ob dieser Fehler gegen Hoffenheim. Gleich mehrfach wurde auch auf die Statistiken verwiesen, die eines untermalen: Der Keeper hat eine - für seine Verhältnisse - ziemlich schwache Saison gespielt.
Mehr Gegentore als nötig: Neuer nicht sicher genug für die EM?
Dabei geht es um das Verhältnis zwischen der Anzahl an Toren, die der FC Bayern tatsächlich kassiert hat im Gegensatz zu den Toren, die die Mannschaft rein rechnerisch hätte kassieren sollen. Aufgrund teils unterschiedlicher Berechnungsarten (etwa ob Elfmeter dabei sind oder nicht) kommen verschiedene Daten-Portale zwar zu unterschiedlichen Ergebnissen, doch die Richtung ist bei allen gleich: Neuer hat viel mehr Tore kassiert, als die Torgefahr hergegeben hat.
Das Portal Wyscout etwa fasst zusammen: Ganze acht Tore zu viel hat Neuer anhand der Qualität der Abschlüsse zugelassen. Dabei handelt es sich um die sogenannten 'Expected Goals on Target'-Wert.
Laut Understat beträgt das Minus sogar satte 9,78 Tore. Das wären also aufgerundet zehn Tore, die aufgrund der Berechnungen nicht hätten kassiert werden müssen. fbref führt wiederum ein Minus von 4,1 bei den 'PSxG-GA' auf, das in die gleiche Kategorie fällt. Wie bereits erwähnt: Unterschiedliche Herangehensweisen bei der Berechnung können zu verschiedenen Resultaten kommen. Bei Neuer führen sie aber allesamt in eine teils sehr negative Richtung.
Der Vollständigkeit halber muss natürlich erwähnt werden, dass Neuer seine Mannschaft in diversen Partien auch nahezu eigenständig im Spiel gehalten hat. Bleibt gegen Real Madrid vor allem der Patzer vor dem 1:1-Ausgleich im Gedächtnis, wäre es unfair zu vergessen, dass er zuvor mehrere Male seinen Kasten sehenswert sauber hielt. Dazu ist auch Marc-André ter Stegen gewiss nicht fehlerfrei. Und er wäre bei der EM die zweite Wahl, abseits des Bayern-Keepers.
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