Kritik am VAR wächst weiter: Werder-Coach Ole Werner äußert sich
Von Yannik Möller
Zuletzt entfachte die ohnehin schwelende Kritik am Videobeweis in der Bundesliga erneut im größeren Ausmaß. Auch Ole Werner zeigt sich unzufrieden und bringt zugleich Verbesserungsvorschläge ein.
Zuletzt war es insbesondere Bruno Labbadia, der sich über den VAR und dessen Einsatz in der Bundesliga beschwerte. Die Schiedsrichter würden "enteiert" werden, polterte er. Sein Fazit: "Ich bleibe ein totaler Gegner des VAR. Er macht den Fußball kaputt."
Nicht nur wegen Labbadia, aber auch grundsätzlich wurde in letzter Zeit wieder häufiger und auch deutlicher darüber diskutiert, wie und vor allem wann der Videobeweis überhaupt benutzt werden sollte. Offenbar ist der VfB-Trainer nicht alleine mit seiner Meinung. Ähnlich, aber deutlich ausgeglichener, äußerte sich nun auch Ole Werner zu dieser Thematik.
Beim Talk 'Werder Up'n Swutsch' erklärte er (via Weser Kurier): "Ich hätte den VAR wahrscheinlich auch nicht gebraucht."
Vor- und Nachteile: Werner sieht VAR in Deutschland zwiegespalten
Bevor er in seine Kritik einstieg, lobte er aber auch einzelne Aspekte, die sich anhand des Videoschiedsrichters zum Vorteil entwickelt haben: "Ich glaube schon, dass es bei manchen Entscheidungen, speziell bei klaren Sachen wie bei der Abseitslinie oder der Torlinientechnik, definitiv Sinn macht." In derartigen Situationen die Hilfsmittel zu haben, die eine Schwarz-Weiß-Entscheidung treffen können, sei positiv zu sehen.
Probleme rund um den VAR sieht Werner allen voran dabei, wie er im deutschen Fußball genutzt wird. "Bei der Handspielregelung habe ich nicht das Gefühl, dass durch den VAR gerechtere Entscheidungen zustandekommen", brachte er ein Beispiel und ergänzte: "Es ist ja immer noch Auslegungssache."
Dabei sei es problematisch, dass ein Handspiel in einem Spiel als solches gewertet werde, während in einem anderen Spiel "in einer ganz vergleichbaren Situation" kein Pfiff ertönt.
Ein weiterer Kritikpunkt des Werder-Trainers: Viel zu häufig verbringen die Schiedsrichter eine viel zu lange Zeit am VAR-Bildschirm. Darüber hatte sich auch Labbadia echauffiert. Er hatte sinngemäß argumentiert, dass es sich gar nicht erst um eine klare Fehlentscheidung - die Hürde zum Eingreifen - handeln könne, wenn ein Schiedsrichter über mehrere Minuten die Wiederholungen anschauen muss.
"Ich finde, es sollte irgendwie ein Zeitlimit geben. Wenn der Schiedsrichter rausgeht oder derjenige in Köln länger braucht als eine Minute, um irgendwas zu sehen, dann ist es keine klare Fehlentscheidung", zeigte Werner den gleichen Ansatz.
Auf der anderen Seite hält er "wirklich nicht" viel von den vorgeschlagenen und begrenzten Challenges, die eine Mannschaft einfordern kann. Seine Argumentation: "Ich weiß, dass es in anderen Sportarten gemacht wird und auch sinnvoll sein kann. Ich finde aber, Fußball lebt ganz viel davon, dass ab einem gewissen Zeitpunkt der Trainer nicht mehr so viele Einflussmöglichkeiten hat."
Werner bleibt beim VAR also etwas zwiegespalten. Während er die Unterstützung bei eindeutigen Entscheidungen vorteilhaft findet, etwa bei Abseitsstellungen oder mit der Torlinientechnik, sieht er viel Verbesserungsbedarf rund um den allgemeinen Umgang mit der oftmals diskutierten Technik.