Kritik in Italien wächst: Hakimi muss bei Inters Schicksalsspiel in Gladbach liefern
Von Simon Zimmermann
Siegen oder Fliegen: So ähnlich lautet die Devise für Inter Mailand am Dienstagabend in Mönchengladbach. Besonders im Fokus steht dann Achraf Hakimi. Die Kritik am Königstransfer der Nerazzurri wächst. Sein Trainer glaubt, dass die Anforderungen in Italien größer sind als in Deutschland.
Weder in der Serie A noch in der Champions League läuft es für Inter Mailand in dieser Spielzeit so wirklich rund. Während das Team von Trainer Antonio Conte in der heimischen Liga nach dem Sieg über Sassuolo zwar auf Rang zwei geklettert ist (fünf Punkte hinter Stadtrivale AC), müssen die Nerazzurri in der Königsklasse das Gruppen-Aus abwenden.
Nur ein Sieg am Dienstagabend in Gladbach hilft Inter weiter. Mit zwei Zählern stehen die Italiener auf dem letzten Tabellenplatz und brauchen deshalb dringend einen Dreier im Borussia-Park. Dabei helfen soll mit Achraf Hakimi ein alter Bekannter aus der Bundesliga. Der marokkanische Nationalspieler, zwei Jahre in Diensten von Borussia Dortmund, musste im Sommer zunächst zurück zu Stammklub Real Madrid. Die Königlichen verkauften den 22-Jährigen allerdings sofort weiter zu Inter. 40 Millionen Euro Ablöse legten die Nerazzurri auf den Tisch. Hakimi soll im System von Conte eine Schlüsselrolle einnehmen.
Kritik an Hakimi wächst: "In Italien gibt es höhere Anforderungen als in Deutschland"
So richtig angekommen ist der pfeilschnelle Außenverteidiger in der Lombardei aber noch nicht. Nach einem guten Start in die Saison häuften sich zuletzt die Fehler und so auch die Zweifel am teuren Neuzugang. Immerhin ein Tor und drei Vorlagen stehen nach neun Serie-A-Partien auf Hakimis Statistikbogen. In der Champions League konnte er in drei Spielen noch keine Torbeteiligung verbuchen.
"Hakimi muss taktisch reifen, denn er spielt eine fundamentale Rolle in Contes Spiel, vielleicht die zentralste von allen", titelte zuletzt die Gazzetta dello Sport. Sein Trainer sieht vor allem in der Arbeit gegen den Ball noch viel Luft nach oben. Hakimis Defensivverhalten wurde schon zu seiner Zeit beim BVB häufig kritisiert.
"Er hat Potenzial, das habe ich schon vor der Saison gesagt - und bei dieser Position bleibe ich. Er muss aber stark an seinem Verhalten in der Defensive arbeiten. In Italien gibt es höhere Belastungen, Erwartungen und Anforderungen als in Deutschland und in der Premier League, insbesondere bei Teams wie Inter", wird Conte vom kicker zitiert.
Hakimi müsse "lernen zu verstehen, dass es hier verschiedene Drucksituationen gibt", so Conte weiter. Eine Überforderung des 22-Jährigen und des gesamten Teams sieht der italienische Taktikfuchs aber nicht: "Was Taktisches betrifft, wählte ich eine sehr einfache Ansprache, die verstanden werden kann - oder eben nicht."
Ranocchia verteidigt Hakimi: "Muss erst einmal ankommen"
Rückendeckung erhielt Hakimi vor dem so wichtigen Duell mit der Gladbacher Borussia von Mitspieler Andrea Ranocchia. "Bei Inter steht man immer unter besonderem Druck, da werden immer eher die negativen Aspekte beleuchtet. Jetzt wird eben Hakimi attackiert, obwohl er aus einer anderen Liga kommt und erst einmal ankommen muss. Er hat aber doch Qualitäten, ich sehe ihn jeden Tag im Training", versicherte der Innenverteidiger.
Für Hakimi und Inter wird es am Dienstagabend höchste Zeit, diese Qualitäten auf den Platz zu bringen. Sonst darf man 2021 allerhöchstens wieder mal um den Europa-League-Titel spielen. Aus Fohlen-Sicht bleibt dagegen zu hoffen, dass Contes Inter damit zumindest noch ein Spiel wartet.