Kritik am Werder-Coach? Ole Werner hält dagegen

  • Werder-Saison mit vielen Höhen und Tiefen
  • Entwickelt Werner die Spieler zu wenig weiter?
  • SVW-Coach äußert sich zur Kritik
Ole Werner kann auch emotional
Ole Werner kann auch emotional / Cathrin Mueller/GettyImages
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Werder Bremen hat mit Platz neun die Qualifikation für den Europapokal in der abgelaufenen Saison nur knapp verpasst. Insgesamt kann Grün-Weiß ein positives Fazit zur Spielzeit 23/24 ziehen. Im Verlauf des vergangenen Jahres war das aber nicht immer so. Cheftrainer Ole Werner stand zwischenzeitlich stark in der Kritik - sogar über eine Freistellung wurde öffentlich spekuliert.

Am 36-Jährigen, der seit Ende November 2021 im Amt ist, Werder in die Bundesliga zurückführte und nun zwei Bundesliga-Saisons hinter sich hat, gibt es immer mal wieder Kritik am Osterdeich. Werner entwickle die jungen Spieler zu wenig weiter. Werner sei zu emotionslos. So die häufigsten Kritikpunkte.

Gegenüber dem kicker hat sich Werner nun dazu geäußert. "Rein sportlich war es sicherlich eine Saison mit Höhen und Tiefen, die jeweils immer auch sehr ausgeprägt waren. Gefühlt haben wir viele Wochen mal fast gar nichts geholt, und dann waren wir viele Wochen nahezu unschlagbar", blickte er zunächst auf 23/24 zurück.

Zu wenig Entwicklung bei den Spielern? Werner hält dagegen

"Ich kriege diesen Vorwurf schon auch mal mit, kann dem ehrlicherweise, wenn ich mir die Fakten angucke, jedoch nicht folgen und sehe das auch anders", sagte er in Bezug auf den Vorwurf, er entwickle seine Spieler zu wenig weiter. Als Positiv-Beispiele nannte er dann mit Nick Woltemade, Romano Schmid, Justin Njinmah und Felix Agu vier Spieler, die im Saisonverlauf eine wichtige Rolle im Team einnehmen konnten.

Die Erwartungshaltung in Bremen sei aber natürlich traditionell hoch - was vor allem mit den Erfolgen der Vergangenheit zusammenhänge, gab Werner zu bedenken. "Was natürlich immer bei Traditionsvereinen eine Rolle spielt, ist - auch in Bremen - ,dass man ein Stück weit an der Vergangenheit gemessen wird. Und die hatte hier eben viel mit dem internationalen Geschäft und viel mit Titeln zu tun."

"Ich merke auch, dass es an diesem Standort schwierig ist, immer nur den Nicht-Abstieg als Ziel auszugeben", schob er hinterher. Kampfansagen möchte er sich dennoch nicht entlocken lassen. Dafür hat sich die Bundesliga-Konkurrenz mit Blick auf das oberere Tabellendrittel in den vergangenen Jahren zu deutlich von Werder absetzen können.

Es würde auch nicht zum ruhigen Naturell des Werder-Coaches passen, allzu hohe Ziele auszusprechen. "Wenn ich am Spielfeldrand fast immer gleich aussehe und vielleicht auch eine Situation nüchtern darstelle, dann ist das oft auch aus Überzeugung heraus. In diesem emotionalen Umfeld bei Werder Bremen ist die Lage in der Öffentlichkeit meistens entweder sehr, sehr gut oder sehr, sehr schlecht - und auf diese Art kann ich der Gruppe eine gewisse Ruhe und Verlässlichkeit vermitteln", gab er zu bedenken.

Der ruhige, in sich gekehrte Werner ist also häufig auch Mittel zum Zweck. Ruhig und gelassen soll es so auch in den kommenden Monaten und im Bestfall Jahren am Osterdeich weitergehen.


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