Heute vor sechs Jahren: Als Robin van Persie Oranje in Ekstase köpfte
Von Stefan Janssen

Am 13. Juni 2014 gewann die Niederlande ihr Auftaktspiel der WM in Brasilien mit 5:1 gegen Spanien. Robin van Persie erzielte dabei ein Tor für die Ewigkeit, welches die Elftal an diesem Tag in einen Rausch beförderte.
Zum Auftakt der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien spielte die Niederlande gegen Spanien. Vier Jahre war es her, da waren die beiden in Südafrika ebenfalls aufeinander getroffen - damals allerdings im Finale. Andres Iniesta schoss Spanien damals in der Verlängerung zum Sieg, Oranje hatte sein drittes WM-Finale verloren.
In Brasilien gab es gleich im ersten Gruppenspiel die Chance zur Revanche, doch die Vorzeichen waren nicht gut: Die Niederländische Mannschaft war klarer Außenseiter gegen den amtierenden Welt- und Europameister, der zuletzt alles wichtige gewann, was es zu gewinnen gab. Und auch die Vorbereitung für den späteren Helden Robin van Persie selbst war schmerzhaft: Während eines Aufenthalts am Strand mit Teamkollege Daryl Janmaat kollidierte er mit einem Kitesurfer. Ernsthaft verletzt wurde zwar niemand, doch ein gutes Omen sieht anders aus.
Fragwürdiger Elfmeter für Spanien - und dann kam van Persie
Im Spiel selbst begannen die von Louis van Gaal trainierten Niederländer mit Fünferkette extrem defensiv, zunächst mit Erfolg. Dann aber gab es einen höchst fragwürdigen Elfmeter für Spanien, den Xabi Alonso zum 1:0 verwandelte. Aus dem Konzept brachte es die Elftal aber nicht: Sie spielte weiter ganz gut mit und hielt die Spanier weitestgehend vom eigenen Tor fern - und kurz vor der Pause kam es dann zum Urknall.
Daley Blind konnte den Ball auf der linken Seite seelenruhig über die Mittellinie tragen und schlug dann eine perfekte Flanke direkt in den Lauf von Robin van Persie. Der war allen spanischen Verteidigern davongelaufen und setzte aus gut 16 Metern zu einem unfassbaren Flugkopfball an, den er über den perplexen Iker Casillas ins Tor hob. Ein Tor für die Ewigkeit, auch wenn van Persie damit 2014 nicht den Puskas-Award zum Tor des Jahres gewinnen konnte.
Der Niederländische Kommentator Jack van Gelder bekam sich im Anschluss gar nicht mehr ein: "Was für ein unglaublich schönes, schönes Tor", schrie er in sein Mikrofon. Danach lachte er einfach. Oder sagte Sachen wie: "Bam! In de Face!" Sich das Tor so anzuschauen macht noch einmal viel mehr Spaß.
Mit diesem 1:1 ging es in die Pause, vor allem aber nahmen die Niederländer die Ekstase über diesen unglaublichen Treffer mit und machten sich in der zweiten Halbzeit auf, die Spanier zu zerstören. Arjen Robben tanzte Gerard Pique zum 2:1 aus, Stefan de Vrij wollte das 3:1 unbedingt und knallte nach seinem Kopfball an den Pfosten, van Persie nutzte beim 4:1 einen schlimmen Casillas-Patzer und das 5:1 durch Robben kam einer Demütigung gleich.
Während Spanien sich von dieser Pleite nicht mehr erholte und in der Gruppenphase ausschied, war es für die Niederlande der Startschuss auf eine erneute Titeljagd. Am Ende scheiterte Oranje im Halbfinale im Elfmeterschießen an Argentinien und wurde "nur" Dritter, doch dies war trotzdem ein großer Erfolg, mit dem vor dem Turnier nicht unbedingt zu rechnen war. Doch ein Kopfball machte es möglich.