Konzentrierte Frankfurter fügen Leverkusen nächste Niederlage zu | Spielbericht und Reaktionen
Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen liefern sich ein lebhaftes Duell, das am Ende einen verdienten Sieger sieht. Beide Mannschaften spielen mit Willen, dem Zug zum Tor und lassen einige Gelegenheiten liegen. Leverkusen bleibt erstmal auf dem zweiten Tabellenplatz, während Frankfurt auf den achten Platz klettert.
Tore: 0:1 Amiri (10.), 1:1 Younes (22.), 2:1 Tapsoba (ET., 54.)
Starkes Pressing dominiert Anfangsphase
Die Partie begann mit einer Schweigeminute für den verstorbenen EIntracht Trainer Ditrich Weise. Doch danach war Tempo-Fußball angesagt. Beide Teams setzten den Gegner sehr früh unter Druck, und sorgten damit früh für Ballverluste. Der Aufbau eines richtigen Kombinationsspiels war also eine echte Seltenheit. Trotzdem gab es auf beiden Seiten Gelegenheiten, die das Spiel anschaulich machten.
Die erste Kontergelegenheit hatte Leon Bailey (7.) als er sich mit ein bisschen Glück auf dem rechten Flügel gegen Ndicka durchsetzen konnte. Die Hereingabe an die Strafraumgrenze konnte aber noch abgeblockt werden. Kurz darauf war es Amiri (10.), der nach tollem Zuspiel von Florian Wirtz den Ball nach starker Mitnahme und technisch anspruchsvoll aus knapp sechs Metern per Hacke durch die Beine von Kevin Trapp ins Frankfurter Tor legte. Ein super Treffer und die verdiente Führung für die Mannschaft von Peter Bosz. Zu diesem Zeitpunkt machte Leverkusen das Spiel und ließ Frankfurt nicht wirklich zu Abschlüssen kommen.
Frankfurt braucht ein bisschen, um sich zu berappen
Es dauert bis zur 21. Minute, als die Eintracht den ersten Torschuss vorweisen kann. Und der hat es direkt in sich. Silva setzt sich gut bis zum Fünfmeterraum durch, spielt ihn zurück auf Kamada und der Japaner zieht aus zentraler Position direkt ab. Allerdings ist sein Schuss aus 15 Metern Torentfernung zu zentral geschossen. Hradecky kann parieren. Das hätte der Ausgleich sein müssen. Zum Glück der Adler macht es Amin Younes (22.) nur eine Minute später besser und kann nach einem starken Pass von Sow allein auf das Tor der Werkself zulaufen. Bei seinem Schuss aus sieben Metern hat der herausstürmende Hradecky keine Chance.
Von nun an übernimmt Frankfurt immer mehr das Kommando. Das Pressing von Leverkusen ist nicht mehr ganz so aggressiv wie zu Beginn des Spiels. So gelingt auch der spielerische Aufbau immer besser. Es bleibt aber weiterhin eine offene Partie. Einen direkten Freistoß setzt Schick (33.) zwei Meter übers Tor. Auf der anderen Seite geht ein Abschluss von Kostic nur knapp am Tor vorbei. Die nächste Riesenchance für Eintracht Frankfurt schießt Amin Younes über die Latte (39.), zuvor hatte sich Kamada außen gut durchgesetzt. Seinen zurückgespielten Ball kann Younes nicht verwerten. Jetzt mussten sich die Hessen ihre Chancenverwertung ankreiden lassen.
Die letzte Gelegenheit der Halbzeit hatten die Gäste. Der torgefährliche Amiri (40.) blieb gegen zwei Frankfurter Sieger im Dribbling. So tauchte er völlig frei vor Kevin Trapp auf. Doch seinen Abschluss aus knapp sechs Metern konnte Martin Hinteregger mit einem beherzten Einsteigen gerade noch verhindern. Starke Grätsche des Österreichers. Danach ist Halbzeit. Eine faire Partie bis hierhin. Dr. Felix Brych hat keinerlei Probleme, das Spiel zu leiten
Die Eintracht kommt mit Tempo aus der Pause
Nach dem Wiederanpfiff ist es vor allem die Heimmannschaft, die sich um das nächste Tor bemüht. Und die erste Chance sitzt direkt, wenn auch mit Hilfe des Leverkuseners Tapsoba (54.). Kamada bekommt einen langen Ball an die rechte Strafraumgrenze gespielt. Weiser verschätzt sich und kommt danach nicht in den Zweikampf. Die folgende Hereingabe ist scharf geschossen. Tapsoba versucht noch, den Fuß reinzuhalten und den Ball abzuwehren. Er kann den Ball aber nur ins eigene Tor abfälschen. Die Führung ist zu diesem Zeitpunkt verdient.
Bis zur 64. Minute ist nicht viel von Leverkusen zu sehen. Diaby vergibt die Chance aus drei Metern halbrechter Position einzuschieben. Glück für die Hessen. Adi Hütter sieht ein überzeugendes und durchdachtes Spiel seiner Mannschaft. Das Momentum hat merklich gewechselt. Vor allem die Qualität der Chancen ist ganz klar auf Seiten der Frankfurter. Kamada (73.) vergibt die nächste Gelegenheit, das Spiel zu entscheiden. Ganz frei kommt er nach einer Kostic Flanke vor Lukas Hradecky zum Abschluss. Zu seinem Pech rutscht ihm der Ball über den Spann und geht am Kasten vorbei. So fahrlässig darf man normalerweise nicht mit seinen Möglichkeiten umgehen.
Schlussphase wird hektisch
Eigentlich hätte die Partie längst gelaufen sein können. Aber Leverkusen kam noch zu Torabschlüssen. Den ersten lieferte ein Frankfurter. Martin Hinteregger (82.) fälscht einen Querpass von Bellarabi an das eigene Lattenkreuz. Glück für den Innenverteidiger. Es wäre das zweite Eigentor in diesem Spiel gewesen. Kurz darauf wird es hektisch. Alario kommt nach einer Ecke an den Ball und wird von Kevin Trapp getroffen (83.). Die Pfeife von Felix Brych bleibt aber still. Die Proteste der Leverkusener halten sich in Grenzen und so geht der Spielbetrieb weiter.
Die letzte Möglichkeit der Werkself hat Patrick Schick (86.). Frankfurt kann den Ball am eigenen Fünfmeterraum nicht klären. Dieser fällt dem Tschechen vor die Füße. Sein Schuss wird aber von Abrahams Schulter zur Ecke geblockt. Der Schlusspunkt gehört den Gastgebern. Bei Kostics Schuss (90.) aus halblinker Position muss Hradecky nochmal hin. Gute Parade des finnischen Schlussmanns. Danach versucht Leverkusen zwar noch mit hohen Bällen vor das Tor von Kevin Trapp zu kommen, wirklich gefährlich wird man aber dabei nicht.
Eintracht Frankfurt gewinnt verdient gegen Bayer 04 Leverkusen. Der Sieg geht absolut in Ordnung, weil die Hausherren vor allem in der zweiten Halbzeit das Spiel kontrollierten und sich die besseren Torchancen erarbeiteten. Einzig mit der Verwertung kann Adi Hütter heute nicht zufrieden sein. Leverkusen tritt die Heimreise mit der zweiten Niederlage in Folge an und verpasst es, im Kampf um die Tabellenführung wichtige Punkte zu holen. Das Team von Peter Bosz schien phasenweise etwas ideenlos. Man versuchte viel, aber zum Abschluss reichte es selten. Am Ende kann man glücklich sein, dass das Ergebnis nicht noch höher ausfiel.