Kommentar zum Trapp-Verbleib in Frankfurt: Ein Mix aus Rationalität und Emotionalität

Kevin Trapp: Gekommen, um zu bleiben!
Kevin Trapp: Gekommen, um zu bleiben! / Visionhaus/GettyImages
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So ein Angebot kann man doch nicht ablehnen?

Weltklub Manchester United (ja, das ist er trotz der letzten Jahre immer noch) legte Kevin Trapp ein schriftliches Angebot vor. Dem Vernehmen nach über vier Jahre mit einem Salär von zehn bis elf Millionen Euro per per annum. Ein Angebot, wie man es in seiner Fußballer-Karriere wohl nur einmal bekommt. Zumindest dürfte das für Kevin Trapp so gelten.

Entschieden hat sich der 32-Jährige dennoch dagegen! "Gestern habe ich den Verantwortlichen beider Vereine mitgeteilt, dass ich mich für die Eintracht entschieden habe. Ich habe hier mit der Eintracht sensationelles erlebt und wir haben zusammen Geschichte geschrieben. Der Saisonstart war holprig, aber ich habe absolutes Vertrauen in uns", teilte er gegenüber der Bild mit.

Dass ihn die Red Devils ins Grübeln gebracht haben, gab er unumwunden zu: "In den vergangenen Tagen wurde viel über das Interesse von Manchester United berichtet. Es ist richtig, dass ein schriftliches Angebot vorliegt. Manchester United ist ein Weltverein. Dass ich mich mit so einem Angebot auseinandersetze und mir darüber Gedanken mache, kann, hoffe ich, jeder verstehen", so der Nationalkeeper.

Eintracht für Trapp die sportlich bessere Wahl

Nüchtern betrachtet, hat sich Trapp für die sportliche Perspektive entschieden. In Frankfurt ist er die klare Nummer eins und Leitfigur. In Frankfurt gewann er die Europa League und darf in dieser Saison in der Champions League ran. In Frankfurt sind die Aussichten, im November im WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft zu stehen, am größten.

Bei Man United wäre er dagegen Gefahr gelaufen, die WM zu verpassen. Weil mit Platzhirsch David de Gea ein großer Konkurrent gewartet hätte. Der zwar weiter nicht unumstritten ist, potenziell aber Weltklasse verkörpert. Die Wahrscheinlichkeit, nur die Nummer zwei zu sein, war groß. Bernd Leno, kürzlich von Arsenals Bank ins Tor von Fulham gewechselt, wäre der große Profiteur gewesen.

Nicht dem Geld hinterhergerannt

Emotional betrachtet, ist Trapps Entscheidung für einen SGE-Verbleib für jeden Fußballfan eine Freude. Endlich mal einer, der seinem Verein treu bleibt, obwohl irgendwo mit einem finanziell besseren Angebot gewedelt wird. In Frankfurt werden Emotionen bekanntlich groß geschrieben - für Trapp, die Mannschaft und das Umfeld könnte sein Verbleib nach holprigem Saisonstart noch mal einen Push geben. Am Donnerstagabend steht die Auslosung der Gruppenphase der Champions League an - die Vorfreude dürfte umso größer sein.

Insgesamt ist die Entscheidung wohl ein Mix aus Rationalität und Emotionalität. Sportliche Perspektive, Verbundenheit zum Klub, aber auch ein Blick in die Zukunft, dürften eine Rolle gespielt haben. Klar, mit zehn Milliionen Euro plus über vier Jahre, hätte Trapp überhaupt keine finanzielle Sorgen mehr gehabt. Doch die Anmerkung muss erlaubt sein: Auch mit kolportierten 3,5 Millionen Euro im Jahr lässt es sich ganz gut leben und für die Zukunft planen. Zumal Trapp in seiner PSG-Zeit auch ganz ordentlich verdient haben dürfte.

Trapps Position in Frankfurt stärker denn je

Vielleicht gab am Ende auch der Blick über die Karriere hinaus den Ausschlag. Die Eintracht denkt an eine Art Rentenvertrag für den 32-Jährigen, der ihn auch nach der aktiven Laufbahn an den Klub binden würde. Argumente dafür hat Trapp mit seiner Entscheidung umso mehr gesammelt. Den ein oder anderen Euro mehr dürfte er nun ebenfalls rausschlagen können.

Doch kleinreden sollte man seine Entscheidung auch deshalb nicht. Am Ende steht Trapps Treue zur Eintracht. Und ist fehlende Treue und Dankbarkeit nicht das, was immer wieder bemängelt wird im Stahlbad Fußball-Business?!


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