Kommentar zur Relegations-Pleite: So kann Hertha für die 2. Liga planen
Von Martin Bytomski
Planlos, kopflos, emotionslos: Nach der hochverdienten 0:1-Niederlage im Relegationshinspiel gegen den Hamburger SV steht Hertha BSC vor dem bitteren Gang in die 2. Bundesliga. Das Hinspiel lässt kaum Hoffnungen auf ein erfolgreiches Spiel am Montag in Hamburg zu.
"Ich freu' mich drauf! Noch mal zwei schöne Spiele, noch mal volle Hütte, noch mal Druck, noch mal Stress. Einfach wunderbar", gab Magath in der ARD vor der Relegation angriffslustig zu Protokoll. Von einer Lust auf den Klassenverbleib war in der Partie gegen den HSV nichts zu spüren. Zwar wäre es falsch, die Pleite am mangelnden Einsatz festzumachen. Denn die Herthaner versuchten durchaus, Mittel und Wege gegen die von HSV-Kapitän Sebastian Schonlau perfekt orchestrierte Abwehr zu finden. Allein: Es blieb bei den Versuchen.
Völlig planlos wirkte die zaghaften Angriffsversuche. Einzig Lucas Tousart versprühte zeitweise ein wenig Spielwitz. Niklas Stark, von Hause aus Innenverteidiger, versuchte im defensiven Mittelfeld vor allem Löcher zu stopfen. Ein Totalausfall war Suat Serdar, dem nichts gelang. Darin liegt das größte Problem der Berliner: Es fehlt eine ordnende Hand.
Jeder kocht sein eigenes Süppchen
So wurden die Außenverteidiger um Peter Pekarik und Marvin Plattenhardt wenig ins Angriffsspiel eingebunden, ließen die völlig überforderten Maximilian Mittelstädt und Serdar auf den offensiven Halbpositionen allein. In vorderster Front hingen Ishak Belfodil und Luca Wollschläger in der Luft. Die Mannschaftsteile hatten keine Bindung zueinander, kochten jeweils ihr eigenes Süppchen. Das ergab auf dem Rasen einen ungenießbaren Auftritt. Auch die Einwechslungen, etwa von Stevan Jovetic oder Marco Richter, verpufften wirkungslos.
Sicher, mit Santiago Ascacíbar fehlte ein dynamischer Antreiber und das Herz des Berliner Mittelfelds. Doch auch der emsige Zweikämpfer ist eher Arbeiter als Architekt. Dennoch wird es auf den Argentinier ankommen, den Vermittler zwischen Verteidigung und Angriff zu spielen. Denn nur wenn die elf Berliner am Montag im Hamburger Volksparkstadion mit- statt nebeneinander agieren, ist noch etwas zu holen. Ansonsten kann die Hertha für die 2. Bundesliga planen. Big Drama statt Big City Club.