Kommentar zur Relegation zwischen Köln und Kiel: Da steckt Feuer drin!
Von Oscar Nolte
Mit einem Knall ging der 34. Spieltag in der 2. Bundesliga über die Bühne. Ähnlich wie in der Bundesliga. Dort feierte der 1. FC Köln die Qualifikation zur Relegation um den letzten verbliebenen Platz im Oberhaus frenetisch. In Kiel hingegen herrscht gedrückte Stimmung - die Relegation ist nur ein Trostpreis. Der neutrale Zuschauer darf sich auf das Duell zwischen den Störchen und den Geißböcken freuen.
Dabei bin ich eigentlich überhaupt kein Freund der Relegation. Butter bei die Fische: Holstein Kiel hat sich den Aufstieg verdient. Aber nehmen wir nur diesen letzten Spieltag bei der Hand - da haben die Störche das eigene Spiel aus der Hand gegeben und sich selber ein Beinchen gestellt. Und einen Tag zuvor hat sich Köln in die Relegation gekämpft und gepumpt und wirklich alles dafür gegeben.
Im Vergleich zu den letzten Jahren erwartet uns daher kein Rumpel-Duell mit einem toten Bundesligisten und einem letztlich unterlegenen Zweitligisten. Kiel ist die spielerisch wohl stärkste Mannschaft des Unterhauses und hat in dieser Saison schon manch einen Bundesligisten geschockt (nachzufragen an der Säbener Straße). Und Köln hat nicht gerade geilen Fußball gezeigt, aber dafür Mentalität und Kampfgeist und den unbedingten Willen, erstklassig zu bleiben. Das habe ich in den vergangenen Jahren in der Relegation so nicht gesehen.
Also: fußballerische Künste aus Kiel und Zerreiß-Qualitäten aus Köln. Da steckt richtig Feuer drin. Zumal die Störche mit dem Aufstieg einen historischen Meilenstein in ihrer Vereinsgeschichte feiern könnten und nach dieser Saison absolut gewappnet für das Saisonfinale gegen Köln sein dürften. Gleiches gilt für die Domstädter, die die zwei Extra-Runden mit dem Zweitligisten am Samstag beinahe so wie eine Meisterschaft gefeiert haben. Totgesagte leben nunmal länger.
Kiel gegen Werder, das wäre genau die Gurkerei gewesen, die ich an der Relegation so unsympathisch finde. Zumal sich am Ende sicher Bremen mit einem 0:0 und einem 1:1 dank des Auswärtstores durchgesetzt hätte, ohne auch nur irgendeine Qualität (weder sportlich, noch mental) zu zeigen. Aber so freue ich mich mit Holstein Kiel und dem 1. FC Köln auf einen Zweikampf, der Spannung und Leidenschaft verspricht und den sich beide Mannschaften am 34. Spieltag eben auch irgendwie verdient haben.