Kommentar: Darum muss Gnabry ins DFB-Team zurückkehren
Von Franz Krafczyk
Im deutschen Nationalteam ist Serge Gnabry schon lange nicht mehr gesetzt. Der letzte Länderspieleinsatz des Bayern-Stars datiert vom 21. November 2023 - damals verlor Deutschland enttäuschend mit 0:2 gegen Österreich. Auch Gnabry konnte nicht überzeugen und wurde folgerichtig von Bundestrainer Julian Nagelsmann - der erst sein viertes Spiel als Nationalcoach leitete - nach gut einer Stunde vom Feld genommen. Es sollte für lange Zeit sein letzter Einsatz im DFB-Trikot sein.
Im März wurde Gnabry von Nagelsmann gar nicht berücksichtigt, die EM im Sommer verpasste er wegen eines Muskelbündelrisses. Doch machen wir uns nichts vor, Gnabry hätte wohl auch im gesunden Zustand wie Julian Brandt oder Niklas Süle zu der Gruppe von Spielern gehört, die das große Turnier im eigenen Land allenfalls von der Tribüne aus verfolgt hätten. Auch die Nicht-Nominierung für die beiden Nations-League-Duelle gegen Ungarn und die Niederlande im September spricht Bände.
Doch bei Gnabrys aktueller Form ist es für Nagelsmann und sein Team höchste Zeit, den 29-Jährigen wieder ins Boot zu holen. Unter dem neuen Trainer Vincent Kompany hat Gnabry im Trikot des FC Bayern seit Saisonbeginn wieder zu alter Stärke zurückgefunden und war mit je einem Treffer an den bisherigen vier Bundesliga-Siegen der Münchner direkt beteiligt.
Auch seine Flexibilität, auf beiden Flügeln performen zu können, dürfte ihn fürs Nationalteam wieder interessant machen. Bei der EM durften bzw. mussten Florian Wirtz und Jamal Musiala auf den offensiven Außenpositionen ran. Auf der Zehn war Ilkay Gündogan gesetzt, der nun aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist. Für Nagelsmann wäre das die Gelegenheit, einen der beiden Juwelen ins Zentrum zu ziehen und Platz für einen Flügelspieler zu schaffen. Warum nicht für Gnabry?
Klar ist, dass es in Deutschland noch weitere starke Flügelspieler gibt. Allen voran Gnabrys Teamkollege Leroy Sané, der nach seiner langwierigen Adduktorenverletzung noch nicht wieder in Tritt gekommen ist. Ein klarer Vorteil für Gnabry, der mit seiner Erfahrung von 45 Länderspielen nebenbei auch ein wichtiger Ansprechpartner für die vielen jungen Spieler werden könnte. Nach den Rücktritten von Neuer, Müller und Gündogan werden mit Blick auf die WM 2026 ohnehin neue Führungsspieler gesucht. Warum nicht Gnabry?