Kommentar: Darum ist die Trainersuche beim FC Bayern viel spannender als gewöhnlich

Die aktuelle Trainersuche des FC Bayern bietet viel Spannung und Offenheit. Ausnahmsweise gibt es dieses Mal eben nicht den einen klaren Favoriten, stattdessen eine gute Portion an Risiko.
Der FC Bayern ist auf dieses Mal schwieriger Trainersuche
Der FC Bayern ist auf dieses Mal schwieriger Trainersuche / Nicolò Campo/GettyImages
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Medial nimmt die Trainersuche des FC Bayern - naturgemäß - recht viel Platz ein. Immerhin sucht der deutsche Rekordmeister, einer der größten Fußballvereine der ganzen Welt, einen neuen Trainer.

Und trotzdem herrscht komischerweise das Gefühl vor, als wäre das ein für die Münchener ganz gewöhnlicher Zustand. Nein, das ist er sicher nicht. Tatsächlich ist die Suche nach dem Nachfolger von Thomas Tuchel noch viel spannender und außergewöhnlicher, als bislang wahrgenommen. Max Eberl wird nicht einfach den neuen Coach vorstellen und schon geht es mit dem Dauergewinnen wieder weiter. So wird es dieses Mal nicht laufen. Und genau das macht diese Trainersuche so interessant.

Dieses Mal gibt es nämlich einen ganz großen Unterschied: Es gibt nicht diesen einen logischen Kandidaten, auf den es schon im Vorlauf hinausläuft. Unabhängig davon, wie erfolgreich die Zusammenarbeit dann auch wird.

Die letzten Trainer-Entscheidungen folgten einem klaren Muster: Der Logik

Blicken wir auf die Bayern-Trainer der vergangenen Jahre. Da war etwa Niko Kovac, der auf Jupp Heynckes folgte. Zu diesem Zeitpunkt war er bei Eintracht Frankfurt erfolgreich. Bei der SGE hatte er einen Positivtrend eingeleitet und schlussendlich auch den DFB-Pokal gewonnen. Die Wahl schien ebenso offensichtlich wie vernünftig zu sein, zumal Kovac als Spieler für die Bayern aktiv war.

Auf ihn folgte Hansi Flick, der zuvor schon als Co-Trainer in das Kovac-Team eingebracht wurde. Frühzeitig hatte sich abgezeichnet, dass er die Münchener übernehmen würde. Die Entscheidung wurde mit wenig Bauchschmerzen getroffen und sollte zu einer sehr erfolgreichen Phase führen.

Anschließend übernahm mit Julian Nagelsmann ein weiterer Trainer, dessen Verpflichtung völlig nachvollziehbar und einfach passend war. Bei seinen vorigen Stationen hatte der heute 36-Jährige viel Erfolg und gute Entwicklungen angestoßen, er galt bereits als großer Coach, das heißeste (junge) Eisen in Deutschland. Deshalb sollte er an der Säbener Straße eigentlich auch eine Ära prägen.

Unabhängig davon, wie man die Freistellung von Nagelsmann bewertet, so war die Nachfolge mit Thomas Tuchel ein zum damaligen Zeitpunkt guter Schritt. Immerhin war mit ihm einer der weiteren Top-Trainer aus Deutschland frei. Dass sich die Verantwortlichen für ihn entschieden, wenn sie den heutigen Bundestrainer schon entlassen würden, machte einen ebenfalls logischen Eindruck.

Durch Alonso, Klopp und Co.: Die Kandidaten-Auswahl ist zusätzlich begrenzt

Doch jetzt, im Hinblick auf die neue Saison, ist das anders. Xabi Alonso hat sich für einen Verbleib bei Bayer Leverkusen entschieden. Jürgen Klopp möchte zunächst (mindestens) ein Jahr an Auszeit nehmen. Nagelsmann ist bei der Deutschen Nationalmannschaft, bleibt dort womöglich auch und eine Rückkehr wäre durchaus kompliziert. Bei weiteren Namen wie Zinedine Zidane oder Antonio Conte schwingen auch so manche Nachteile mit.

Mit Roberto De Zerbi scheint Max Eberl nun zunächst einen Favoriten herausgestellt zu haben. Dass sich beim 44-jährigen Italiener auch Fragen stellen, etwa ob er für eine so große Aufgabe schon bereit ist, ob er mit den Topspielern und dem Umfeld klarkommen kann, ob er bereits erfolgreich genug war, unterstreicht die These zusätzlich: Diese Trainersuche ist wirklich spannend und interessant.

Sie ist so spannend, weil sie anders ist. Weil sie dem FC Bayern vor Herausforderungen stellt, die der Verein bei seinen letzten Trainer-Castings in dieser Form nicht bewältigen musste. Es schwingt ein recht großer Hauch von Risiko mit. Egal, wer am Ende an der Seitenlinie stehen wird: Der Erfolg ist alles andere als garantiert. Zumal der neue Trainer nicht gerade eine Mannschaft und einen Verein in bestem Zustand übernimmt, sondern einen flächendeckenden Umbruch mitgestalten muss.


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