Kolasinac will auf Schalke "Präsenz zeigen und Verantwortung übernehmen"
Von Yannik Möller
Es geht ihm um eine wahre "Herzensangelegenheit". Das betonte Sead Kolasinac dieser Tage häufig, während seine Rückkehr zum FC Schalke 04 im Fokus stand. Dass der Linksverteidiger vom FC Arsenal unbedingt zurück und beim Kampf um den Klassenerhalt helfen wollte und dafür auch auf große Teile seines Gehalts von sonst üblichen neun Millionen Euro verzichtet, ist ein seltenes wie gutes Zeichen im Fußballgeschäft.
Durch die Leihe, durch die er nun noch 20 Spiele für seinen Ex-Klub absolvieren kann, ist wieder etwas Zuversicht und Optimismus rund um Königsblau aufgekommen. Nicht nur, weil er den bislang enttäuschenden Bastian Oczipka vermutlich aus der Startelf verdrängen wird, sondern weil der Charakter Kolasinacs im Grunde genau das ist, was die Mannschaft nun braucht.
Fakt ist aber auch, dass er bei seiner Leihe keine Punkte aus London mitbringen konnte. Somit steht der Klub weiterhin mit düsteren Aussichten auf dem 18. Tabellenplatz.
"Ich freue mich riesig" - Kolasinac will Rettungsmission auf Schalke als Leader anführen
"Ich freue mich riesig, wieder auf Schalke zu sein," betonte er bei seiner Vorstellung am Dienstag, kurz bevor er das erste Training mit der Mannschaft anging. Sein übergeordnetes Ziel: "Ich möchte der Mannschaft helfen, will Präsenz zeigen und Verantwortung übernehmen."
Ein wichtiger Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist: Bei kleinsten Rückschlägen im Spiel scheint der Glaube an ein Erfolgserlebnis stark zu schrumpfen. Der 27-Jährige kann dabei nicht nur als neuer Spieler, der durch keine Negativ-Serie vorbelastet ist, sondern auch als Motivator und Leader helfen und das Team hoffentlich wieder aufbauen.
"Keiner darf Angst haben, weil Angst nie gut ist im Leben. Nervös sein darf man, aber es sollte eine positive Nervosität werden", weiß der Bosnier dahingehend. Der gebürtige Karlsruher soll einer der anvisierten Mentalitätsspieler sein, die man im Abstiegskampf braucht - wie es in den letzten Partien auch häufig zu sehen war. Seine Rolle scheint er bereits verinnerlicht zu haben: "Wir müssen kollektiv funktionieren, wir müssen eine Einheit sein und die Herausforderung gemeinsam annehmen. [...] Es wird Gespräche geben, auf und abseits des Platzes. Wir wollen alle nach vorne schauen." Das sei "eine Botschaft, die ich der Mannschaft mitgeben möchte", erklärte er.
Wichtig dafür sei auch eine richtige Vorbereitung gewesen. Grundsätzlich sei er ein Mensch, der nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft blicke. Was über die letzten Wochen und Monate passiert ist, sei nicht mehr zu ändern. Die Spiele, die noch ausstehen, hingegen schon. "Das ist meine Art, das kann die Mannschaft gut gebrauchen", so der Bosnier weiter. Ebenfalls wichtig ist seiner Meinung nach die generelle Einstellung: "Ich versuche vorweg zu gehen, versuche auch im Training alles zu geben und auch natürlich auf dem Platz, wenn die Spiele stattfinden."
Dass auf ihm nun auch eine gewisse Erwartungshaltung liegt, auch nach der sehr positiven Reaktion aus dem Fanlager, sehe er jedoch nicht als schlecht an: "Das ist ein positiver Druck. Ich sehe das als eine Herausforderung für mich und klar kann ich das nicht alleine schaffen. Aber das ist genau das, was uns auszeichnet: Wir müssen alle zusammenhalten, wir als Team vor allem, aber dann natürlich auch der Trainerstab, die Fans, der ganze Verein. Das ist es, was wir gemeinsam in den nächsten 20 Spielen tun müssen."
Der Auftakt seiner Rettungsmission, die er anführen möchte, wartet bereits am kommenden Samstag. In der heimischen Veltins-Arena empfängt Schalke die TSG Hoffenheim (15:30 Uhr). Von bislang fünf Liga-Duellen gegen die Kraichgauer (mit eigenem Einsatz) hat Kolasinac ganze vier gewonnen - womöglich ein gutes Omen für den nahenden Spieltag.