Kohfeldt und seine ungewöhnlichen Methoden gegen den Werder-Heimfluch

Florian Kohfeldt.
Florian Kohfeldt. / Cathrin Mueller/Getty Images
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In den vergangenen anderthalb Jahren hat Werder Bremen gerade einmal drei Heimspiele gewonnen. Um den Fluch zu besiegen, hat sich Trainer Florian Kohfeldt schon so manches einfallen lassen. Auch vor dem Spiel gegen den FC Augsburg hat er neue Ideen.

Es ist schon ein wenig her, aber der SV Werder Bremen war mal eine echte Heimmacht in der Bundesliga: In der Saison 2017/18 und noch zu beginn von 2018/19 blieben die Bremer im Weserstadion in 16 Ligaspielen in Serie daheim ungeschlagen. Das waren die ersten 16 Heimspiele unter Trainer Florian Kohfeldt, der damit einen alten Rekord von Otto Rehhagel einstellen konnte, bevor die Serie mit einem 2:6 gegen Bayer Leverkusen ein jähes Ende fand.

Seit der vergangenen Saison ist aus der Stärke dann aber eine große Schwäche geworden: Gerade mal zwei Heimspiele hat Werder gewonnen, zwischen dem zweiten und 34. Spieltag überhaupt keines. Und diese Schwäche hat sich in die aktuelle Spielzeit offenbar übertragen, es gab in sieben Anläufen nur einen einzigen Erfolg vor den heimischen leeren Rängen. Wobei es die höchste Pleite direkt im ersten Spiel gab, als noch 8400 Zuschauer das 1:4 gegen Hertha BSC sahen.

Heimbilanz "stört uns massiv"

"Das stört uns massiv", sagte Trainer Florian Kohfeldt dazu auf der Pressekonferenz: "Ich habe es mit der Mannschaft zusammen geschafft, die positivste Serie in der Werder-Geschichte hinzulegen und auch die negativste. Am Anfang haben wir jedes Heimspiel gewonnen und jetzt ist es andersrum. Das ist sehr schade, weil das Weserstadion immer dafür stand, und auch wieder stehen wird, dass es unangenehm ist hierhin zu kommen."

Kohfeldt hat sich schon einiges einfallen lasen, um der Schwäche irgendwie entgegen zu wirken: Er habe bereits die Ansprache an die Mannschaft vor dem Spiel aus dem Hotel ins Stadion verlegt oder an Spieltagen das Licht in der Kabine verändern lassen, um eine andere Atmosphäre zu schaffen. Jetzt hat der 38-Jährige noch eine neue Idee über eine veränderte Bus-Route: "Vielleicht fahren wir mal über Brinkum ins Stadion. Das wäre die nächste Variante, die wir hätten."

Der Grund für die Änderungen: "Ich sehe es für uns aktuell gar nicht als Vorteil, dass wir hier spielen wo wir trainieren", erklärte der Coach: "Dieser Effekt, zum Spiel zu kommen ist natürlich nochmal ein ganz anderer, wenn du da nur einmal pro Woche bist und es ist per se etwas besondereres als wenn du in die Kabine kommst und es ist alles wie immer, es ist halt kein Zuschauer da - das ist ja sonst der große Unterschied." Kohfeldt stellte aber auch klar: "Das darf alles keine Ausrede für irgendeinen Profi sein."

Was an diesem Wochenende definitiv passieren wird, ist erneut eine leicht veränderte Ansprache an die Mannschaft: "Es wird eine etwas andere Sitzungsstruktur geben. Heißt: Wann sprechen wir mit der Mannschaft und in welchen Gruppen. Das werden wir in Kleingruppen machen. Aber das hat nichts mit der Heimbilanz zu tun."

Am Wochenende geht es gegen den FC Augsburg, der momentan auf Rang elf steht und seine beiden letzten Auswärtsspiele gewonnen hat. Es wird nicht leicht für Werder, trotzdem wäre ein Sieg enorm wichtig. Einerseits, um den Heimfluch zu besiegen und andererseits, um nicht wieder voll im Abstiegskampf zu stecken.