Kohfeldt im Kasten: Die Spielerkarriere der Werder-Trainer im Überblick
Von Marc Knieper
Von Schaaf bis Kohfeldt: Am Spielfeldrand prägen die Werder-Trainer der vergangenen zwei Jahrzehnte einen ebenso unterschiedlichen Werdegang wie in ihrer aktiven Karriere als Spieler zuvor. 90min listet die fünf vergangenen Cheftrainer des SV Werder Bremen auf und taucht in ihre Karriere als Profifußballer ein.
1. Florian Kohfeldt
Kaum vorstellbar, aber Werders heutiger Cheftrainer hütete tatsächlich einst das Tor. Bis zur A-Jugend für seinen Heimatklub, den TV Jahn Delmenhorst, ab 2001 für die dritte Mannschaft des SV Werder in der Verbandsliga mit Viktor Skripnik als Trainer. Recht früh habe er allerdings gemerkt, dass es für die große Fußballbühne zumindest auf dem Platz nicht reichen sollte.
Sein taktisches Talent am Seitenrand hingegen machte sich schon früh bemerkbar. Bereits als zwölfjähriger Knirps gab Kohfeldt seinem damaligen Jugendtrainer nach einer enttäuschenden 0:5-Niederlage eine Mappe an die Hand. "Da standen mögliche Aufstellungen drauf. Was wir trainieren könnten. Welcher Spieler wo spielen könnte", erzählte Reinhard Schumacher dem WeserKurier. "So etwas habe ich von einem Kind in dem Alter noch nie gesehen."
Parallel zu seiner kleinen Spielerkarriere trainierte Kohfeldt infolgedessen bereits seit 2006 sämtliche Jugendmannschaften des SV Werder, studierte an der Uni Bremen Sport- und Gesundheitswissenschaften im Master und absolvierte 2015 als Jahrgangsbester die DFB-Ausbildung zum Fußballlehrer.
2. Alexander Nouri
Für Alexander Nouri führte der Weg über seine Heimatklubs in Buxtehude und den SC Hamburg-Billstedt in die U17 des SV Werder. Hier kämpfte der offensive Mittelfeldspieler vergeblich um ein Debüt in der Bundesliga, fand den Weg zu den Profis allerdings nie und spielte stattdessen lediglich für die Amateure. Eine Leihe zu den Seattle Sounders im Sommer 1999 sollte den erhofften Durchbruch bescheren, scheiterte allerdings ebenfalls.
2001 ging es als kleiner Wandervogel zuerst zum KFC Uerdingen, später für vier Jahre zum VfL Osnabrück, wo er unter Kulttrainer "Pele" Wollitz 2007 in die 2. Bundesliga aufstieg und 2008 schließlich zurück in die Regionalliga zu Holstein Kiel. Von 2010 bis 2012 ließ Nouri neben ersten Tätigkeiten als Athletik-Trainer im Jugendleistungszentrum sowie als Trainerassistent seine Spielerkarriere beim VfB Oldenburg ausklingen.
3. Viktor Skripnik
Werders "Beckham der Ukraine", wie man in Bremen zu sagen pflegte, kurbelte seine Karriere in der ukrainischen Premjer-Liha an, ehe es 1996 für 900.000 Euro an den Osterdeich ging. Hier etablierte sich der bodenständige, loyale Kicker schnell zum Publikumsliebling und hielt dem Klub tatsächlich bis zu seinem Karriereende 2004 die Treue.
Der Lohn seiner Loyalität: 164 Pflichtspiele, zwei Pokalsiege, eine Meisterschaft und zehn Jahre später die Einstellung zum Cheftrainer des Bundesligisten. Zuvor trainierte der einstige Linksverteidiger bereits sämtliche Jugendmannschaften des Klubs sowie die U23. Mittlerweile trainiert Skripnik übrigens den ukrainischen Erstligisten Sorja Luhansk.
4. Robin Dutt
Arrigo Sacchi, einstiger Erfolgstrainer der AC Milan, prägte bereits Ende der 80er Jahre einen passenden Spruch, den sich Robin Dutt sicher zu Herzen nahm: "Ein guter Trainer muss kein guter Spieler gewesen sein - genauso wenig wie ein guter Jockey ein Pferd gewesen sein muss." In der Tat schaffte Dutt es in seiner aktiven Zeit als Spieler nie höher als in die Verbandsliga, der sechsthöchsten Spielklasse Deutschlands.
Als Stürmer tingelte er von Kleinstadtverein zu Kleinstadtverein. Mangels Schnelligkeit entwickelte der Sohn indischer Einwanderer allerdings recht schnell eine hohe Spielintelligenz, um überhaupt im höheren Amateurbereich mithalten zu können. Sein Wechsel vom Feldspieler zum Trainer verlief dadurch nahezu nahtlos. Mit 33 Jahren startete er als Spielertrainer beim TSG Leonberg. Nach seiner aktiven Laufbahn übernahm er als Cheftrainer den Oberligisten TSF Ditzingen. Von dort ging es über die Stuttgarter Kickers zum SC Freiburg, zu Bayer Leverkusen, Werder Bremen und zuletzt zum VfL Bochum.
5. Thomas Schaaf
Einmal Werder, immer Werder: Als Thomas Schaaf die Bremer nach 14 Jahren als Cheftrainer im Sommer 2013 verließ, hatte er bereits 23 Jahre als aktiver Spieler der Hanseaten auf dem Buckel. Von 1972 bis 1995 schnürte Schaaf für Werders Jugend und Profis seine Fußballschuhe und kam dabei auf insgesamt 399 Pflichtspiele, zumeist als Rechtsverteidiger.
Schaaf gewann gleich zweimal die deutsche Meisterschaft, feierte zwei Pokalsiege mit Werder und den Europapokal der Pokalsieger im Jahr 1992. Mit 17 Jahren und 353 Tagen zählte Schaaf lange Zeit als jüngster Spieler der Werder-Geschichte, ehe er im Februar 2020 durch den einen Tag jüngeren Nick Woltemade abgelöst wurde.