Bei Kohfeldt-Aus in Bremen: Warum Terzic ein passender Nachfolger wäre
Von Yannik Möller
Bei Werder Bremen scheint Florian Kohfeldt zum Saisonende vor dem Aus zu stehen, auch wenn dieses Szenario von Vereinsseite aus noch abgewiesen wird. Für den Fall der Trennung wäre Edin Terzic ein geeigneter Kandidat - genauso wie der Verein für ihn einen passenden Schritt darstellen könnte.
Zusammen mit Florian Kohfeldt möchte Werder Bremen auch in diesem Saisonendspurt die Klasse halten und in der Bundesliga bleiben. Nachdem man sich in der letzten Spielzeit nur knapp über die Relegation retten konnte, wird es dank einer historischen Niederlagen-Serie von derzeit sieben Spielen noch einmal spannend.
Diese letzten Spiele sollen zusammen mit Kohfeldt überstanden werden. Und dann spricht wohl viel für eine gemeinsame Trennung. Der Coach betonte zuletzt selbst, er wolle "das Ganze hier, die Saison, vernünftig zu Ende bringen", was sich sehr nach einem Abschied anhört. Auch die Bild berichtete zuletzt vom gemeinsamen Entschluss, ab Sommer getrennte Wege zu gehen. Obwohl Clemens Fritz eine solche Entscheidung als falsch abtut und betont, man würde sich (noch?) nicht mit anderen Trainern beschäftigen.
Gleichzeitig gibt es auch bei Borussia Dortmund Bewegung auf dem Trainerstuhl. Edin Terzic, der das Team nah an die Champions-League-Plätze und nun auch in das DFB-Pokalfinale geführt hat, soll mit der Ankunft von Marco Rose wieder ins zweite Glied rücken - neben die Co-Trainer, die Rose von Borussia Mönchengladbach mitbringen wird.
Eine unsichere Konstellation. Zum einen, weil es - bei aller möglichen Sympathie - nicht gegeben sein muss, dass die Parteien gut zusammenarbeiten. Zum anderen, weil Terzic offenbar auch das Interesse anderer Vereine weckt. Und zwar als Cheftrainer, nicht als Assistent. Wenngleich der BVB sein Herzensverein ist, wie er immer betont: In diesem Sommer bietet sich für ihn eine (zumindest vorerst) einzigartige Chance, seinen eigenen Weg zu gehen.
Werder könnte für Terzic der Schritt in die Eigenständigkeit sein
So könnten Terzic und Bremen zusammenfinden. Der Klub aus dem Norden hegt für die nächsten Jahre keine großen Ambitionen - kann er auch nicht. Die sportliche Entwicklung reichte zuletzt nur zum Überleben in der Liga, das ist auch dieses Jahr das Ziel. Dazu ist nicht viel Geld für Transfers vorhanden. Von Europa braucht erstmal niemand mehr zu träumen, es geht zunächst um einen gefestigten Platz im gesunden Tabellenmittelfeld.
Dazu schien Werder mit Kohfeldt, in emotionaler Sicht und auch seitens der Fans, einen guten Kurs mit einem jüngeren Trainer zu fahren, der das Umfeld und insbesondere auch die Mannschaft aufladen kann. Der kämpferische Auftritt gegen RB Leipzig in der vergangenen Woche war dafür ein gutes Beispiel.
In diese Kategorie könnte Terzic also ebenfalls passen. Als erste externe Station als Cheftrainer stellt Bremen zur neuen Saison keine allzu großen Ansprüche, die ein Neuling auf diesem Posten vielleicht schon aufgrund fehlender Erfahrung nicht erfüllen könnte. Auch vom Charakter scheinen zum 38-Jährigen keine größeren Unterschiede im Vergleich mit Kohfeldt vorzuliegen.
Natürlich ist es nicht völlig abwegig, dass sich Terzic wieder eine Reihe nach hinten fallen lässt und sich ins Trainerteam um Marco Rose einarbeitet. Das würde er sicherlich schaffen und schon alleine wegen der Verbundenheit zur Borussia zieht er diese Option ernsthaft in Betracht.
Andersherum würde der Verein ihm keine Steine in den Weg legen, sollte er sich im Sommer vom BVB emanzipieren wollen. Das hatten zuletzt sowohl Michael Zorc, als auch Sebastian Kehl betont. Man würde sich an einen Tisch setzen und gemeinsam eine Lösung finden - auch wenn es dafür noch keine Notwendigkeit gebe. Mit einem sich formenden Plan in Bremen, mit einem anderen Coach in die nächste Saison zu starten, könnte sich das aber recht schnell ändern.
Es scheint ein guter erster Schritt für Terzic zu sein. Ein gestandener, traditionsreicher Bundesligist mit einer großen sowie emotionalen Fan-Basis wäre sicher ein Projekt, das ihn - anstatt wieder die zweite oder dritte Geige zu spielen - reizen würde.