Abstiegskampf droht: Baumgart ärgert sich über äußere Erwartungshaltung
Von Henry Einck
Der 1. FC Köln ist mit drei Niederlagen in Serie in die Winterpause gegangen. Nun droht dem FC der Abstiegskampf. Trainer Steffen Baumgart hat den Umgang mit seiner Mannschaft in der aktuellen Situation kritisiert. Besonders die äußere Erwartungshaltung ärgert ihn.
Die erste Spielzeit unter Steffen Baumgart verlief fast märchenhaft. Der 1. FC Köln beeindruckte die deutsche Fußballwelt mit aggressivem Offensivfußball. Das Endergebnis auf Platz sieben bedeutete die Qualifikation für die UEFA Conference League. In diesem Jahr läuft es dagegen nicht rund. Die Kölner überwintern auf Platz 13, blicken auf eine Pleitenserie von drei Spielen zurück. Der Relegationsplatz ist nur noch drei Punkte entfernt.
Im Interview mit der Bild hat Trainer Steffen Baumgart über die aktuelle Situation und die Gründe für den Negativtrend gesprochen. Gerade an dem äußeren Umgang mit seiner Mannschaft äußerte er Kritik: "Es ärgert mich, was von den Jungs so erwartet wird." Er sei sich sicher, dass sein Team nicht schlechter spielen würde als im letzten Jahr. Für das bessere Abschneiden in der Vorsaison sieht er andere Gründe: "Wir sind Siebter geworden, weil andere Mannschaften, von denen man mehr erwartet hätte, einfach schlecht waren."
Dass die Abgänge von Anthony Modeste und Salih Özan zu Borussia Dortmund schwer wiegen, sieht Baumgart auch. Der alleinige Grund für die aktuelle Situation seien die personellen Veränderungen im Sommer allerdings nicht. Die Mannschaft sei zwar noch nicht in der Lage, in drei Wettbewerben auf hohem Niveau zu spielen, aber Positives sei deutlich erkennbar: "Wir haben [...] eine Mannschaft, die kein Spiel abgeschenkt hat - und diese Entwicklung ist wichtig."
"Es wird schnell vergessen, wo man herkommt."
Klar sei für Baumgart, dass man sich aktuell im Abstiegskampf befindet. Die Kölner liegen mit 17 Punkten drei Zähler vor dem VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz. In so einer Situation müsse der Blick nach unten gehen. Für die Zeit nach der WM-Pause ist der 50-Jährige positiv gestimmt: "Wenn wir zwischen den Spielen endlich wieder vernünftig trainieren können und alle gesund sind, dann werden wir auch bessere Ergebnisse holen."
Bei all der Kritik, die von Außen auf den FC einprasselt, möchte Baumgart seine Mannschaft auch in Schutz nehmen. "Es wird schnell vergessen, wo man herkommt", findet der FC-Coach. Grundsätzlich sei die Punkteausbeute ein "normaler Stand" für die Kölner. Er könne verstehen, dass einige Fans in Anbetracht der Vorjahresplatzierung enttäuscht sind, ist sich aber gleichzeitig sicher: "Ich denke, von 120.000 Mitgliedern sind 110.000 sehr zufrieden und werden mit stolzer Brust sagen, dass sie Köln-Fans sind."
Für Baumgart und den 1. FC Köln geht es am 21. Januar weiter. Dann empfangen die Kölner Aufsteiger Werder Bremen. Bis dahin haben einige verletzte Spieler Zeit, wieder fit zu werden. So könnten mit Dejan Ljubicic (Innenbandriss im Knie) und Mark Uth (Schambeinreizung) zum Re-Start gleich zwei Leistungsträger zurückkehren. Diese könnten im Kampf gegen den Abstieg noch wichtig werden.