Kobel-Fazit nach erneuter Pleite schockt BVB-Fans - Deutliche Kritik an Sahin
Von Yannik Möller
Es war bereits die zweite Niederlage in dieser noch jungen Saison, die Borussia Dortmund am Samstagnachmittag mit dem 1:2 gegen Union Berlin in der Bundesliga hinnehmen musste. Damit verpasste es die Mannschaft von Nuri Sahin, ein erneutes Ausrufezeichen zu setzen und sich zunächst an der Tabellenspitze festzukrallen.
Die Fans des BVB waren berechtigterweise enttäuscht und auch verärgert ob dieser Niederlage, die aber leistungsmäßig in Ordnung ging. Gregor Kobel hingegen schien das durchaus anders zu sehen, wie er nach dem Abpfiff bei Sky erklärte. Eine Begründung für das 1:2 zu finden sei "schwer", ehe er betonte: "Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht. Union hat es auch sehr gut gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr viel Druck gemacht."
Die Auffassung, der BVB habe "kein schlechtes Spiel" absolviert, stieß bei einigen Anhängern auf eine große Überraschung. Manch einer zeigte sich im Netz gar geschockt und entsetzt, dass der Torwart zu einem solchen Fazit kam.
Umso spannender waren die Aussagen von Sebastian Kehl. Der Sportdirektor schien nämlich eine gänzlich andere Beobachtung gemacht zu haben. "Die Herangehensweise, so wie wir die Gegentore kassieren, das darf uns nicht passieren. Wir müssen unser Tor besser verteidigen. Wir müssen unsere Zweikämpfe besser führen. Die erste Halbzeit war einfach nichts", brachte er so manche Kritik vor.
"Wie wir uns dann teilweise verhalten, das geht einfach nicht. Das wird auch jeder Spieler selber wissen", wusste Kehl noch hinzuzufügen. Damit hat er sich eindeutig konträr zu Kobel und damit einem der wichtigsten Führungsspieler geäußert.
Der Keeper war dann doch noch um eine mögliche Erklärung für die erneute Niederlage bemüht - und fand diese in der Mehrfachbelastung. "Wir spielen alle drei Tage. Wir kommen spät ins Bett, wir reisen viel. Du bist müde. Es ist schwierig, dass du alle drei Tage performst über 90 Minuten", merkte Kobel an.
Deutliche Hamann-Kritik für falsche Schlussfolgerungen beim BVB
Diese Aussagen wurden bei Sky natürlich noch zum Thema in der Nachbesprechung zum Bundesliga-Nachmittag. Dabei nahm sich Didi Hamann das Fazit von Kobel nochmal vor und kritisierte: "Ich weiß nicht, was schlimmer war. Das Spiel oder das, was Kobel gesagt hat. [...] Sie haben gegen eine Mannschaft gespielt, die letztes Jahr fast abgestiegen wäre."
Dabei zog der TV-Experte auch den Blick auf das grundsätzliche Auftreten der Dortmunder, insbesondere im Hinblick auf die erste Halbzeit - und damit auch auf das Wirken von Sahin. In den ersten 45 Minuten seien sie "wieder nicht auf dem Feld gewesen", monierte er und führte aus: "Jetzt haben sie in den letzten beiden Bundesligaspielen zweimal in der ersten Hälfte dasselbe Gesicht gezeigt. Das heißt, von den letzten sechs Halbzeiten waren die Dortmunder vier Halbzeiten nicht anwesend. Und gegen Bochum hatten sie nur das Glück, dass Boadu das 3:0 nicht macht, sonst hätten sie das Spiel auch nicht gewonnen..."
Dazu merkte Hamann an, dass der BVB wieder einmal den Wechsel von der Champions League zum Liga-Alltag nicht bewältigt bekommen habe. Durch große Siege, wie dem 7:1 über Celtic Glasgow am vergangenen Dienstag, dürfe man nicht "den Sinn für die Realität verlieren". Im Bezug auf die Aussage von Sahin, dass er um die 60 Analysen zu den letzten Spielen durchgeführt habe, gab es nur ein "Ich sehe das nicht" von Hamann. Dass der Cheftrainer eine vermeintliche Auswärtsschwäche ausgemacht haben wollte, sei ebenfalls "nur bedingt richtig": Immerhin sei auch der spielerische Auftritt gegen Bochum, beim vergangenen Bundesliga-Heimspiel, schwach und der Sieg in dieser Partie auch glücklich gewesen.
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