Koan Calhanoglu: Der FC Bayern sollte N‘Golo Kanté verpflichten
Von Dominik Hager
Der FC Bayern kämpft weiterhin im die Verpflichtung einer Holding Six. Laut Informationen der Bild planen die Münchner einen letzten Vorstoß bei Joao Palhinha. Sollte Fulham das 47-Millionen-Euro-Gebot nicht annehmen, soll jedoch ein anderer Spieler in den Fokus rücken.
Überraschenderweise handelt es sich dabei offenbar um Hakan Calhanoglu. Der 30-Jährige hat eine sehr starke Saison bei Inter Mailand gespielt, seine Stärken aber vielmehr am Ball als gegen den Ball. Sollte bei den Bossen tatsächlich der Gedanke vorherrschen, man könne Calhanoglu anstelle von Palhinha verpflichten, wäre das reichlich naiv. Natürlich hat der türkische Nationalspieler enorme Qualitäten und spielt defensiver als noch in jüngeren Jahren, jedoch entspricht er keineswegs dem Spielerprofil, das der FC Bayern sucht. Es bräuchte einen defensiv denkenden und orientierten Spieler, der als Vorstopper die Abwher entlasten kann.
EM-Überraschung: Kanté begeistert Fußball-Europa
Hier wären wir aber nicht bei Calhanoglu, sondern bei einem Mittelfeld-Oldie, der bei der EM aktuell alle überrascht. Die Rede ist natürlich von Frankreich-Star N‘Golo Kanté. Als dieser im vergangenen Sommer nach einem verletzungsbedingt schwierigen Jahr zum Saudi-Klub Al-Ittihad wechselte, war eigentlich damit zu rechnen, dass er seine Karriere langsam ausklingen lässt. Immerhin ist er bereits 33 Jahre alt.
Doch falsch gedacht: Kanté steht bei der EM nicht nur in der Startelf, sondern ist auch topfit. Beim ersten Gruppenspiel verdrängte er Stars wie Eduardo Camavinga und Aurelien Tchouameni auf die Bank und wurde als “Man of the Match“ ausgezeichnet. Wenige Tage später erhielt er nach dem Match gegen die Niederlande die gleiche Auszeichnung. Tatsächlich ist kein Unterschied zwischen dem Kanté von heute mit jenem zu sehen, der Chelsea im Jahr 2021 zum Champions-League-Titel geführt hat und als bester Sechser der Welt wahrgenommen wurde. Der Routinier wirkt immer noch extrem dynamisch und vom Alterungsprozess praktisch unberührt. Demnach dürfte klar sein: Das ein oder andere Top-Jahr hat der 33-Jährige - insofern er fit bleibt - schon noch im Tank.
Kanté der X-Faktor für Münchens Champions-League-Träume?
Folgerichtig könnte Kanté nicht nur der X-Faktor für einen möglichen EM-Titel der Franzosen sein, sondern auch für die Bayern im Champions-League-Finale 2025 in der eigenen Arena.
Der FC Bayern sollte alles dafür tun, Kanté für sich zu gewinnen, weil der Routinier genau der Spielertyp ist, der der Mannschaft fehlt. Der nur 1,68 Meter große Sechser ist unglaublich intelligent, antizipiert gut und ist ein herausragender Balleroberer vor der Abwehr. Hinzu kommt aber auch sein geschickter Umgang mit dem Ball am Fuß und seine Fähigkeit, Angriffe mit schnellen Zuspielen einzuleiten. Es gibt kaum einen Spieler auf der Welt, der einer Mannschaft eine bessere Balance zwischen Defensive und Offensive verleihen kann wie der gebürtige Pariser. Der FC Bayern hat einen solchen jedenfalls nicht im Kader.
Obwohl Kanté ein bescheidener und ruhiger Zeitgenosse ist, besitzt er eine enorme Aura, wird von seinen Kollegen geschätzt und ist einer, der in den Spielen als Leader voran geht. Möchte man eine Holding Six für den FC Bayern bauen, würde man ziemlich genau beim Spielertypen N‘Golo Kanté landen.
Kanté bis 2026 an Al-Ittihad gebunden: Transfer-Möglichkeit ungewiss
Ob der Routinier allerdings auch verfügbar wäre, steht auf einem anderen Blatt Papier. Immerhin steht er aktuell in Saudi Arabien unter Vertrag und kassiert dort ein enormes Gehalt. Zwar haben auch schon andere Akteure den Weg aus der Wüste zurück nach Europa gefunden, jedoch ist unklar, ob auch Kanté zu einem solchen Schritt bereit wäre. Zudem müsste Al-Ittihad bereit sein, den 2023 ablösefrei verpflichteten und bis 2026 gebundenen Spieler zu verkaufen.
Es wäre gewiss der Traum zahlreicher Fußball-Fans, Kanté zurück in Europa zu sehen. Immerhin passt der Aufenthalt in der Saudi-Pro-League ohnehin nicht zu den Charakter-Eigenschaften, die man ihm eigentlich nachsagt. Vielleicht ergibt sich also doch eine Chance für die Münchner - und sollte diese nur minimal sein, müssen Eberl und Co. die Chance auf diesen Key-Spieler ergreifen.