Knauff schießt Borussia Dortmund mit Traumtor zum Sieg gegen Stuttgart | Spielbericht und Reaktionen
Borussia Dortmund besiegt den VfB Stuttgart in einem intensiven Topspiel mit 3:2. Ansgar Knauff wird zum Matchwinner. Damit bleibt der BVB fünfter. Der VfB rutscht auf den neunten Tabellenplatz ab.
Tore: 1:0 Kalajdzic (17.), 1:1 Bellingham (47.), 1:2 Reus (52.), 2:2 Didavi (78.), 2:3 Knauff (80.)
BVB sucht das Tor - Findet es aber nicht
Die ersten zehn Minuten des Spiels waren geprägt von einem spielerisch dominanten BVB, der immer wieder versuchte durch das Zentrum zu Abschlüssen zu kommen. Der VfB beschränkte sich zunächst auf eine stabile Defensive mit gefährlichen Umschaltmomenten und aggressivem Pressing bei gegnerischem Ballbesitz. Der Matchplan war dem aus dem Hinspiel sichtbar ähnlich.
Mo Dahoud hatte den ersten richtig guten Abschluss des Spiels. Praktisch aus dem Stand hämmerte er den Ball in Richtung des VfB-Tores. Aber Kobel war auf seinem Posten und rettete. bei der anschließenden Ecke setzte Hummels den Kopfball einen Ticken zu hoch an. Der Ball flog über die Latte. Durch die Mitte ging nicht viel, aber trotzdem versuchten es die Gäste immer wieder auf diesem Weg Stürmer Erling Haaland ins Spiel zu einzubeziehen. In den ersten 15 Minuten fand der Norweger praktisch nicht statt.
Die Anzeichen standen nicht wirklich auf Tor für Stuttgart. Doch die Schwaben agierten wie schon im Hinspiel höchst effizient. Sasa Kalajdzic stieg nach einer Flanke von Sosa am höchsten. Der Topstürmer der Hausherren traf den Ball ungewöhnlich, aber die Bogenlampe wurde länger und länger und senkte sich irgendwie ins Dortmunder Tor. Marwin Hitz schaute dem Ball nur hinterher. Ein kurioses Tor, das aufgrund der Stuttgarter Leistung aber nicht unverdient war.
Es schien sich ein Spiegelbild des Hinspiels zu bilden. Stuttgart verteidigte mit Leidenschaft und Borussia Dortmund fand keinen Weg, sich mit Kombinationen in den gegnerischen Strafraum zu spielen. Dafür machten die Gastgeber die Räume zu eng und kreierten zu oft die Überzahl in Ballnähe. So wurde das nichts mit dem Ausgleich. Stattdessen kam der VfB per Konter gefährlich über Sosa nach vorne, der Coulibaly perfekt auf den Kopf servierte. Doch der Ball ging knapp am langen Eck vorbei.
Vorausgegangen war eine Dortmunder Ecke. Diese Gelegenheiten durfte man den Kanstädtern nicht zu oft geben. Bis hierhin profitierte der BVB noch von gelegentlichen Abstimmunsgsschwierigkeiten der Stuttgarter Offensivkräfte. Kapitän Marco Reus ging zehn Minuten vor der Pause mal offensiv voran und wagte den Abschluss im gegnerischen Sechzehner. Aber der Schuss war kein Problem für Kobel, der die Kugel unter sich begrub.
Nach vorne agierte die Borussia zwar mit einer Idee, aber vieles schien kopflose Intuition zu sein. Meistens fehlte dem letzten Pass die Genauigkeit. Das nagte sichtlich an den Schwarz-Gelben, die immer öfter die Köpfe hängen ließen und es auch mal aus der zweiten Reihe versuchten. Star-Stürmer Haaland fand weiterhin keinen Zugriff auf das Spielgeschehen.
Mit großem Kampf trug der VfB die Führung mit in die Kabine. Zur Halbzeit war der Spielstand nicht unverdient. Zwar hatte Dortmund mehr Spielanteile und war in fast allen Statistiken überlegen, aber das Tor hatte Kalajdzic erzielt. Die gesamte Stuttgarter Mannschaft agierte höchst konzentriert und ließ dem BVB kaum Platz zum Kombinieren. Edin Terzic musste sich was einfallen lassen, um die Wende herbeizuführen.
Dortmund mit dem Doppelschlag - Bellingham und Reus drehen die Partie
Die zweite Halbzeit hätte aus Sicht des BVB gar nicht besser beginnen können. Anscheinend hatte Edin Terzic in seiner Ansprache genau die richtigen Worte gefunden. Bellingham stellte nach nur zwei Minuten den Ausgleich her. Dahoud hatte die Übersicht behalten und Reyna im Zentrum gesehen. Der eigentlich auf dem Flügel beheimatete US-Amerikaner ließ für Bellingham klatschen und der der Shootingstar der Dortmunder schloss aus 15 Metern flach ins rechte untere Eck ab.
Die Borussia befreite sich immer besser aus dem Pressing des Gegners und fand auch immer besser die Lücken in den Zwischenräumen. Den Doppelschlag machte fünf Minuten später Marco Reus perfekt. Morey spielte aus dem Zentrum heraus auf Haaland. Der Norweger ließ geschickt durch und Reus schloss von links mit der Innenseite ab. Der Ball landete perfekt platziert im langen rechten Eck. Keine Abwehrchance für Kobel in dieser Situation. Plötzlich führten die Gäste.
Die Stuttgarter kamen offensiv kaum noch zum Zug. Zwar wiegte der Ausfall von Mats Hummels, der wegen Magenkrämpfen vom Feld musste, in der Defensive der Schwarz-Gelben. Doch Vertreter Emre Can machte seine Aufgabe bis zu diesem Zeitpunkt gut. Mehrfach blieben Kalajdzic und Co an ihm hängen. Jetzt war der VfB gefordert, kreative Lösungen zu finden.
Stattdessen machten die Gäste weiter, wo sie nach dem Führungstreffer aufgehört hatten. Mit mutigem Offensiv-Fußball wollte der BVB die Entscheidung herbeiführen. Guerreiro hatte Haaland im Sechzehner gefunden, doch der Norweger rutschte bei seinem Schuss aus 13 Metern auf dem Rasen aus. Der Ball ging deutlich über das Tor. Wenn er stehen geblieben wäre, wäre der bestimmt drin gewesen.
Auf der anderen Seite vergab Coulibaly die große Chance auf den Ausgleich. Didavi hatte den Ball von Morey erobert und legte ihn perfekt von der linken Seite auf den zweiten Pfosten. Coulibaly brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten, aber irgendwie schaffte er es, das Spielgerät so schlecht zu treffen, dass er mit Abstand am rechten Pfosten vorbeiging. Da hätte der Ausgleich sein müssen. Stuttgart bewies in den Folgeminuten viel Moral, wurde aber nicht wirklich zwingend. Didavi scheiterte mit seinem Versuch aus der zweiten Reihe an Hitz.
Wer jetzt meinte, es würde nichts mehr passieren, der irrte gewaltig. Denn Stuttgart hatte noch Pfeile im Köcher und vor allem jetzt den Drang, vorne Akzente zu setzen. Vor allem die Konter blieben gefährlich. Morey spielte in der 78. Minute einen gefährlichen Fehlpass und den Gegenangriff spielte der VfB mustergültig aus. Coulibaly sah im höchsten Sprinttempo auf der linken Seite den mitgelaufenen Didavi. Per Direktpass spielte er den Ball auf die andere Seit, wo Didavi ihn annehmen und aus acht Metern unbedrängt an Hitz vorbeilegen konnte. Ein klasse Tor des VfB, der das Spiel wieder öffnete.
Doch die Euphorie über den Ausgleich sollte keine zwei Minuten Bestand haben. Denn dann zauberte Dortmunds nächstes großes Talent, Ansgar Knauff, die erneute Führung der Gäste aus dem Ärmel. Morey und Haaland hatten den Ball zunächst nach vorne getrieben. Der Norweger fungierte in diesem Fall als Vorlagengeber und legte nach links auf Knauff. Mit einer tollen Körpertäuschung ließ er vier Gegenspieler aussteigen und schlenzte den Ball von links ins lange rechte Eck. Gregor Kobel schaute zwar ungläubig hinterher, doch erneut liefen die Gastgeber einem Rückstand hinterher.
Für beide Mannschaften sprach, dass sie sich nicht auf dem Spielstand ausruhten. Der VfB musste und der BVB wollte noch ein Tor erzielen. Thommy scheiterte per Kopfball, Dahoud bei seinem Fernschuss an Kobel. Bis zum Schluss blieb das Tempo in diesem Spiel hoch. Dann war Schluss. Der BVB überstand die letzten Minuten trotz des starken Stuttgarter Drucks.
Am Ende gewinnt die Borussia wegen einer tollen Einzelaktion gegen den Aufsteiger. In der ersten Halbzeit blieben die Gäste deutlich unter ihren Möglichkeiten. Stuttgart konterte clever und konzentriert. Nach der Pause kam der BVB stark und dominant aus der Kabine. Der Doppelschlag kurz nach der Halbzeit war der Knackpunkt der Partie. Der zwischenzeitliche Ausgleich wurde von einem Sonntagsschuss von Knauff wieder zunichte gemacht. So bleibt den Dortmundern noch eine kleine Restchance auf die Champions-League.