Knapp wiedergewählt: Gegenbauer bleibt Hertha-Präsident
Von Simon Müller

Am gestrigen Sonntag fand die halbjährliche Mitgliederversammlung bei Hertha BSC statt, aufgrund der Corona-Pandemie fand die Veranstaltung zum ersten Mal in Herthas Heimstätte, dem Olympiastadion statt. Auch die Präsidenten-Wahl stand an - Werner Gegenbauer wurde am Ende knapp wiedergewählt, einen Gegenkandidaten gab es nicht.
Damit bleibt Werner Gegenbauer für vier weitere Jahre Hertha-Präsident - und das denkbar knapp. Nur 54 Prozent der anwesenden Mitglieder sprachen Gegenbauer ihr Vertrauen aus. Bei 524 Stimmen für Gegenbauer gab es auch 421 gegen den langjährigen Hertha-Präsident, der die Wahl unter Applaus und Buhrufen annahm. Auch Gegenbauers Kandidat für den Posten des Vize-Präsidenten, Thorsten Manske, wurde von den Mitgliedern gewählt.
Gegenwind für Gegenbauer nimmt spürbar zu
Die 54 Prozent waren mit Abstand Gegenbauers schlechtestes Ergebnis, bereits seit 2008 ist der Unternehmer Hertha-Präsident. Der Gegenwind gegen ihn und Manager Preetz wächst zumindest bei Teilen der Fans, auch der schwache Saisonstart (erst drei Punkte in fünf Bundesliga-Spielen, im DFB-Pokal in der ersten Runde ausgeschieden) dürfte eine Rolle gespielt haben.
Gegenbauer hatte in der Vergangenheit stets Michael Preetz den Rücken frei gehalten - obwohl Herthas Manager durchaus auch schlechtere Entscheidungen getroffen hat, insbesondere bei der Besetzung der Trainer-Position. Ein Teil der Mitglieder scheint es Gegenbauer und Preetz nicht zuzutrauen, den Verein mit dem Windhorst-Geld ernsthaft nach vorne zu bringen. Die Geduld einiger Fans scheint nach vielen Jahren im Mittelmaß verbraucht - trotzdem hatten die sportlichen Verantwortlichen bereits vor dem Saisonstart Schwankungen angekündigt und Geduld eingefordert.
In jedem Fall ist das Ergebnis der Mitgliederversammlung ein Denkzettel für Herthas administrative Ebene. Wenn sich die sportliche Situation bis zur nächsten Mitgliederversammlung nicht deutlich verbessert, dürfte es noch ungemütlicher werden für Gegenbauer und Co., in diese Richtung machte aber der jüngste Auftritt in Leipzig Hoffnung. Gut denkbar, dass sich die Hertha im kommenden Frühjahr auf dem richtigen Weg befindet, wenn sich die Mannschaft bis dahin gefunden hat - und dann dürfte auch in Sachen Präsidium erstmal wieder Ruhe einkehren.