Klopp liefert sich denkwürdigen verbalen Schlagabtausch mit TV-Reporter
Von Stefan Janssen
Nach dem 1:1 seines FC Liverpool bei Brighton & Hove Albion hat sich Trainer Jürgen Klopp minutenlang mit BT Sport-Reporter Des Kelley gezofft. Zunächst ging es um die Schiedsrichterentscheidungen während des Spiels - und dann mal wieder um den Spieltermin.
Das Unentschieden der Reds in Brighton bot gleich mehrere strittige Szenen, die allesamt gegen Liverpool entschieden wurden: Gleich zwei Tore wurden wegen Abseits aberkannt, zudem gab es nach Eingreifen des VAR in der Nachspielzeit den Elfmeter für die Gastgeber, der letztlich zum Ausgleich durch Pascal Groß führte.
"Sie versuchen, auf meine Kosten Schlagzeilen zu kreieren"
"Es ist wie es ist", sagte Klopp, als er von Kelly auf die Entscheidungen des Unparteiischen angesprochen wurde. "Die Entscheidungen waren korrekt, ja." Auf Nachfrage des Reporters platzte dem Trainer erstmals der Kragen: "Sie versuchen schon wieder auf meine Kosten eine Schlagzeile zu kreieren. Schauen Sie nicht so, sie versuchen es immer. Ich sage heute es war ein Elfmeter und Sie sind nicht glücklich mit der Antwort. Was wollen Sie hören? Dann geben Sie sich die Antworten selbst."
Kurze Zeit später wurde es richtig hitzig, als Kelly Klopp auf die verletzungsbedingte Auswechslung von James Milner ansprach. "Glückwunsch", sagte Klopp sarkastisch und spielte damit auf die Anstoßzeit am Samstag um 12.30 Uhr Ortszeit an, nachdem Liverpool am Mittwoch noch in der Champions League ran musste. Das hatte er bereits vergangene Woche kritisiert.
"Vielleicht schießen sie auf das falsche Ziel", entgegnete Kelly. "Wir sind Fernsehsender, wir arbeiten nach Premier-League-Regeln. Die Premier-League-Klubs machen die Regeln. Sollten Sie nicht mit denen sprechen?" Klopp beharrte aber darauf, dass BT Sport entschieden habe, dass Liverpool um diese Zeit spielen würde: "Sie haben den Anstoß um 12.30 Uhr gewählt. Nicht Sie persönlich, aber Sie waren es. Vielen Dank."
Kelly konterte: "Sie sollten mit Ihrem Vereinsvorsitzenden sprechen, und der sollte das mit den anderen Vereinsvorsitzenden besprechen. Wenn Sie hierherkommen und auf den Sender losgehen, führt das zu nichts." Der TV-Reporter und Klopp lieferten sich noch minutenlang einen denkwürdigen verbalen Schlagabtausch.
Klopp attackiert auch Sheffields Trainer Chris Wilder
Danach ging es auch noch um das Thema der fünf Auswechslungen, die in der Premier League derzeit nicht erlaubt sind. Klopp hatte bereits bei der Frage zu Milners Verletzung angemerkt, dass man Sheffield Uniteds Trainer Chris Wilder fragen solle, wie so etwas zu verhindern sei. Wilder warf Klopp zuletzt Egoismus vor, weil dieser sich so stark dafür einsetzte, wieder fünf Auswechslungen zu erlauben.
"Er sagt, ich sei egoistisch, aber ich denke, alles, was er sagt, zeigt, dass er egoistisch ist", sagte Klopp über Wilder und beklagte dann: "Als wir Manager darüber gesprochen haben, ich glaube vor einer Woche oder so, war es 15:5, wenn nicht 16:4, für fünf Auswechslungen. Seitdem ist nichts passiert." Er könne Wilder zwar aus seiner Zeit in Mainz verstehen, als er auch lediglich Abstiegskampf zu bewerkstelligen hatte, doch es gehe jetzt einzig und allein darum, die Spieler zu schützen.
Das Interview endete dann mit Kellys Bemerkung, dass Klopp das alles so nicht ändern könne. "Aber wir könnten wahrscheinlich ewig so weiter machen." Liverpools Trainer zog zum Abschied wortlos davon.