Klopp fordert Verstärkung im Zentrum: Fünf Kandidaten im Check
Von Henry Einck
Der FC Liverpool möchte auf dem Transfermarkt unbedingt noch aktiv werden. Neben Wataru Endo soll noch ein weiterer Spieler fürs Zentrum kommen. Die Gerüchte um potenzielle Neuzugänge sind scheinbar endlos. Wir machen den Check bei fünf Kandidaten.
1. Cheick Doucouré
Eine heiße Spur führt momentan zu Crystal Palace. Das Objekt der Begierde soll Cheick Doucouré sein. Der 23-Jährige wäre ein direkter Ersatz für Fabinho. Doucouré zählt zu den zweikampfstärksten Sechsern der Liga, weist dagegen aber spielerische Mängel auf.
Die Seagulls holten den Malier erst vor einem Jahr für 22,6 Millionen Euro vom RC Lens nach London. Dementsprechend hoch sind die Ablöseforderungen. Laut dem englischen Standard fordert der Konkurrent umgerechnet 93 Millionen Euro.
Es ist unwahrscheinlich, dass sich Liverpool auf einen Deal in dieser Preiskategorie einlässt. Das hohe Preisschild könnte aber Taktik sein. Sollten die Reds tatsächlich etwas im Bereich der 70 Millionen Euro bieten, könnten das die Crystal-Bosse in Versuchung bringen.
Profil: defensivstarker Abräumer
Preisschild: 93 Millionen Euro
Wechselwahrscheinlichkeit: 30 Prozent
2. Manu Koné
Gerüchte um einen Wechsel von Manu Koné zum FC Liverpool gab es bereits vor einigen Wochen. Als sich der Zentrumspieler dann aber bei der U21-Europameisterschaft verletzte, flachten die Gerüchte ab. Nun hat sich für die Reds aber immer noch keine Lösung ergeben.
Koné hat das Profil eines klassischen Box-to-Box-Spielers. Der 22-Jährige weist starke Zweikampfstatistiken auf, wagt aber auch immer wieder Vorstöße in die Offensive. In der Bundesliga gehört Koné zu den besten Spielern beim Kreieren von raumgewinnendem Ballbesitz.
Gladbachs Manager Roland Virkus hat zwar klar signalisiert, dass man Koné nicht verkaufen möchte. Sollte ein großes Angebot reinkommen, müsste man sich damit aber beschäftigen. Das wären beim Franzosen wohl etwa 40 bis 50 Millionen Euro.
Profil: Box-to-Box-Midfielder
Preisschild: 40-50 Millionen Euro
Wechselwahrscheinlichkeit: 40 Prozent
3. André
Der Blick der Reds geht auch nach Brasilien. Dort hat das Top-Talent André von Fluminense die Blicke der Scouts auf sich gezogen. Der zentrale Mittelfeldspieler hat sich innerhalb von zwei Jahren im Profi-Bereich etabliert und wird von europäischen Top-Clubs umworben.
Das Profil von André ähnelt Rodri von Manchester City. Der 22-Jährige lässt sich gerne tief fallen, fordert die Bälle und zieht das Spiel seines Teams damit von hinten auf. Die Passstatistiken bei Fluminense sind herausragend, in diesem Bereich gibt es kaum bessere Spieler in Südamerika.
Der Poker um André wird aber dadurch erschwert, dass Fluminense noch um die Copa-Libertadores-Trophäe spielt. Der Club möchte ihn unter keinen Umständen abgeben. Die Reds müssten wohl die Ausstiegsklausel von 40 Millionen Euro bezahlen oder bis zum Wintertransferfenster warten.
Profil: tiefstehender Spielmacher
Preisschild: 40 Millionen Euro
Wechselwahrscheinlichkeit: 25 Prozent
4. Kalvin Phillips
Auf der Suche nach Verstärkung fürs Zentrum schaut der FC Liverpool auch zum Konkurrenten Manchester City. Dort hat Kalvin Phillips eine äußerst schwache Debütsaison gespielt und scheint bei Pep Guardiola in Ungnade gefallen zu sein. Ein Wechsel könnte zum Thema werden.
Phillips ist ein klassischer Sechser, dessen Stärken klar in der Verteidigung liegen. Im Leeds-Trikot gehörte der Engländer zu den Premier-League-Spielern mit den meisten Tackles und Blocks. Dagegen ist der 27-Jährige im Offensivspiel auf lange Bälle limitiert.
Man City soll einem Verkauf gegenüber nicht abgeneigt sein. Auch Phillips selbst könnte in Anbetracht der EM 2024 einen Wechsel in Betracht ziehen. Sollten die Reds den Cityzens etwas im Bereich der 40 bis 50 Millionen bieten, könnte der Deal heiß werden.
Profil: defensivstarker Abräumer
Preisschild: 40-50 Millionen Euro
Wechselwahrscheinlichkeit: 50 Prozent
5. Ryan Gravenberch
Schon vor einem halben Jahr gab es Gerüchte um Ryan Gravenberch und dem FC Liverpool. Der damalige FCB-Manager Hasan Salihamidzic blockte die Anfragen allerdings konsequent ab. Es herrscht Unklarheit darüber, wie Bayern zum aktuellen Zeitpunkt auf ein Angebot reagieren würde.
Gravenberch ist ein Mittelfeld-Allrounder, der sowohl defensiv als auch offensiv Stärken aufweist. Der Niederländer ist in fast allen Bereich mindestens gehobener Durchschnitt. Als besondere Stärke gilt das Passen, auf kurze und lange Distanz.
Englische Medien hatten kürzlich berichtet, dass der FC Bayern ab einem Angebot im Bereich der 25 bis 30 Millionen Euro über einen Verkauf nachdenken würde. Ein Abgang würde aber wohl nur in Frage kommen, wenn Bayern einen Ersatz in der Hinterhand hätte. Thomas Tuchel soll zuletzt offen gegenüber einem Verkauf gestanden haben. Wahrscheinlich, weil er hofft, mit den Einnahmen noch eine "Holding Six" zu bekommen. Der FCB-Coach sieht in Gravenberch eher einen offensiven Mittelfeldspieler.
Profil: spielstarker Allrounder
Preisschild: 25-30 Millionen Euro
Wechselwahrscheinlichkeit: 40 Prozent