Klare Worte nach erneuter Pleite: Bayer Leverkusen muss jetzt aufpassen

Nope, das war nicht gut – Leverkusen unterliegt Frankfurt
Nope, das war nicht gut – Leverkusen unterliegt Frankfurt / Pool/Getty Images
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Das Ergebnis ist das gleiche, die Reaktionen sind deutlich schärfer. Verdient verlor Bayer 04 Leverkusen am vergangenen Samstag bei Eintracht Frankfurt mit 1:2. Für die Werkself ist es die zweite Niederlage in Serie nach zuvor zwölf ungeschlagenen Spielen. Das gibt zu denken.

Das neue Jahr beginnt so, wie das alte Jahr aufgehört hatte: Mit einem 1:2. Sowohl gegen den FC Bayern München (13. Spieltag) wie auch gegen die Eintracht ging Bayer 04 mit leeren Händen vom Platz. War der Ausgang der Partie gegen den Rekordmeister noch enorm bitter und die Stimmen im Anschluss noch von Stolz und Motivation geprägt, sieht die Welt nun anders aus. Zum ersten Mal wurde Leverkusen in der laufenden Saison der Zahn gezogen.

Bosz: "Ich habe meine Mannschaft nicht erkannt"

Gegen eine kollektiv überragend agierende SGE hatte die Werkself weder die Mittel, noch die Gier zu drei Punkten. Ungewohnt einfallslos zeigte sich das Team von Peter Bosz mit dem Ball, selbst Nadiem Amiris wunderschönes Führungstor konnte darüber nicht hinwegtäuschen. Und auch gegen den Ball zeigte sich die zweitbeste Abwehr der Liga anfällig. Irgendwie fehlte es an allem.

Ratlos: Bayer-Coach Peter Bosz
Ratlos: Bayer-Coach Peter Bosz / DANIEL ROLAND/Getty Images

Dementsprechend deutlich fällt das Fazit nach der Partie aus. "Wir waren in allen 13 Spielen zuvor stabil. Diesmal nicht. Ich habe meine Mannschaft nicht erkannt", beurteilte Bosz im ZDF-Sportstudio die Leistung seiner Jungs, bei denen er die zuletzt so hohe Qualität vermisste ("Alles war schlecht. Kein Spieler hat sein Niveau erreicht, keiner."). Doch auch sich selbst wollte der Niederländer nicht ausklammern: "Vielleicht habe ich meine Arbeit vorher nicht gut gemacht, denn unsere Feldbesetzung war nicht gut."

Auch das Team sparte nicht an Selbstkritik. "Wir haben verdient verloren. Wir waren nach einer frühen Führung zu locker, zu entspannt in den zweiten Bällen und haben nicht den nötigen Schritt mehr gemacht, um das Spiel nach Hause zu spielen", kommentiert Julian Baumgartlinger via kicker die Partie.

Schafft es Bayer 04 aus der Mini-Krise heraus?

Bayer 04 steht nun an einem gefährlichen Punkt. Absolut zurecht stand die Werkself zuletzt an der Tabellenspitze, doch den Lobeshymnen muss die Mannschaft nun auch weiter gerecht werden. Nach zwei Niederlagen wieder krachend auf dem Boden der Tatsachen aufzuwachen tut nicht nur weh, es kann Spieler wie Funktionäre auch enorm verunsichern.

"Eine Topmannschaft verliert nie zweimal hintereinander", fand Bosz klare Worte zu der Leistung seiner Jungs, die nun wieder zurück in die Spur finden muss. Es sind Aussagen wie diese, welche die zuletzt so gute Leistung irgendwie zynisch erscheinen lassen. In eine ähnliche Kerbe schlug auch Baumgartlinger, der an die Lernfähigkeiten der Mannschaft appellierte: "Vielleicht war es der richtige Zeitpunkt für einen Schuss vor den Bug, um zu wissen: So geht es nicht weiter."

"Eine Topmannschaft verliert nie zweimal hintereinander"

Peter Bosz im ZDF-Sportstudio

Der grandiose Lauf der Werkself tat dem ganzen Verein gut, doch wie sich nun zeigt, war der Schein trügerisch. "Wir haben gedacht, wir sind vom Glück geküsst und müssen nichts mehr dafür tun. Es klappt ja alles. Das ist ein Irrglaube. Du musst dir jeden Lauf, jeden Sieg verdienen", äußerte sich Sportdirektor Simon Rolfes via kicker dazu. Der Leverkusener Ex-Profi war es auch, der Bayers katastrophale Abwehrleistung bemängelte (Beispiel: Beim Ausgleichstreffer agierte Amiri als Innenverteidiger, Tabsoba außen).

Viele Fragen, kaum Antworten

Mit dem Wissen, was Leverkusen zuletzt auf dem Platz leisten konnte, fällt es irgendwie schwer, die Niederlage gegen die SGE zu beurteilen. War es nur ein erneuter Ausrutscher oder hat die Werkself ernsthaft ihren Faden verloren? Wie findet man nun mühsam wieder zurück in die Spur, nachdem es noch vor wenigen Wochen wie von selbst lief? Vor der Partie gegen Werder Bremen kommenden Spieltag muss das Trainerteam um Bosz darauf Antworten finden.

Das Leverkusener Selbstbewusstsein ist angeknackst. Doch im Grunde wusste jeder im Verein, dass man im Laufe der Spielzeit mit dieser Situation konfrontiert werden würde. Nun muss die Werkself zeigen, dass sie nicht nur phasenweise, sondern auch nachhaltig gereift ist.