Kind watscht Zieler ab: "Hätten ihn nicht verpflichten dürfen!"
Von Marcel Stummeyer
Noch mehr Krach für Ron-Robert Zieler bei Hannover 96. Der Torhüter muss sich nach der öffentlichen Degradierung nun deutliche Worte von Klubboss Martin Kind gefallen lassen, der mit Zieler hart ins Gericht geht und dem Weltmeister von 2014 gegenüber dem Sportbuzzer - mit deutlichen Worten - keine Zukunft in der Landeshauptstadt Niedersachsens attestiert.
Hartes Brot für Ron-Robert Zieler. Nicht nur, dass er öffentlich als Nummer eins der Roten abgesägt wurde und ihm in der vergangenen Woche mit Michael Esser ein Ersatzmann vor die Nase gesetzt wurde, nun wird der Torhüter von 96-Chef Martin Kind hart angegangen. Der 76-jährige Unternehmer geht sogar so weit, dass er die erneute Verpflichtung Zielers bereute.
Kind mit harten Worten in Richtung Zieler
Im Sportbuzzer äußerte sich Kind deutlich und schonungslos zur Personalie Zieler. Der Geschäftsführer einer Hörgeräte-Gesellschaft appelliert an den Torwart, Hannover 96 zu verlassen.
Trotz eines Arbeitspapiers bis 2023 macht Kind klar, dass ein Wechsel für alle Beteiligten das beste sei.
""Wenn Zieler mich fragt, empfehle ich einen Wechsel. Bei uns wird er keine Chance mehr haben.""
- Martin Kind, Sportbuzzer
Der ehemalige Aufsichtsratschef geht sogar so weit, dass er die Verpflichtung Zielers bereue: "Wir hätten ihn gar nicht verpflichten dürfen damals." Von der zweiten Amtszeit am Maschsee hat sich nicht nur der Torwart viel versprochen, der sich während seiner ersten Anstellung in Hannover zu einem der besten Keeper des Landes entwickelte und mit den Roten in der Europa League legendäre Schlachten schlug. Diesen Zauber konnte der sechsmalige Nationaltorwart Deutschlands im letzten Jahr allerdings nicht wieder aufhellen lassen - neben einer enttäuschenden Saison droht nun die Tribüne, falls kein neuer Verein gefunden werden kann.
Mehr als fragwürdig und wenig professionell erscheint der Vorstoß von Martin Kind - von Dankbarkeit und Wertschätzung fehlt in Worten des 76-Jährigen jede Spur. Es ist nicht das erste Mal, dass der Klubboss mit plumpen Aussagen für Aufsehen sorgt.
Keine Chance mehr für Zieler
Sportlich verlief die vergangene Spielzeit katastrophal für Hannover 96. Der Absteiger wollte umgehend in die 1. Bundesliga zurückkehren, fand sich jedoch zeitweise sogar im Abstiegskampf wieder. Der letztendlich erreichte 6. Tabellenplatz war nur ein schwacher Trost.
Schonungslos wurde mit der Mannschaft ins Gericht gegangen. Neben zahlreichen ablösefreien Abgängen stehen ebenso gestandene Profis vor dem Aus. Vor allem gab man allerdings Ron-Robert Zieler die Schuld, wichtige Punkte durch Fehler verspielt zu haben. Im Sportbuzzer wird von zehn Zählern gesprochen, die durch Patzer des Keepers verloren wurden.
In der vergangenen Woche schlug ein weiterer Rückkehrer am Maschsee auf: Michael Esser war bereits bis Winter für 96 aktiv, spielte dann ein halbes Jahr in Hoffenheim und kehrte nun als neue Nummer eins nach Hannover zurück. Über den Ablauf des Wechsel gibt es jedoch geteilte Meinungen.
"Alles fair gelaufen"
Von der neuen Personalsituation habe Ron-Robert Zieler laut Martin Kind schon länger gewusst. Für ihn sei klar gewesen, dass er keine Rolle mehr in den Planungen von Hannover 96 spielen werde, so Martin Kind gegenüber dem Sportbuzzer weiter. "Der Trainer hat Zieler gleich nach der Saison gesagt, dass er nicht mehr die Nummer eins im Tor sein wird. Deshalb ist alles fair gelaufen", so der Profiboss.
In welchem Umfang diese Aussage tatsächlich getätigt wurde, bleibt strittig. Klar ist, dass Trainer Kenan Kocak mit der Leistung Zielers nicht zufrieden war und zumindest über einen neuen Keeper nachdachte, Ron-Robert Zieler soll dem allerdings nicht abgeneigt gegenübergestanden haben - laut dem Sportbuzzer hätte der 31-jährige Torwart einen Konkurrenzkampf nicht gescheut. Trotzdem: Auf der internen Streichliste steht Zieler ganz oben, denn als Nummer zwei wäre der Weltmeister von 2014 viel zu teuer.
Laktattest als weiterer Tiefpunkt
Neben der Androhung, dass Ron-Robert Zieler bei einem Verbleib in Hannover von Trainer Kocak in die Reserve verbannt werde, war der Laktattest am gestrigen Sonntag ein weiteres klares Zeichen gegenüber Zieler. Er war kein Teil der dreiköpfigen Torhüter-Fraktion, die zusammen den Test absolvierte und durchlief den Test "alleine" am Vormittag mit anderen Feldspielern. Unwahrscheinlich, dass das nur Zufall war.
Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Situation um Zieler in der Zukunft entwickeln wird. Noch drei Jahre gut dotierten Vertrag besitzt der Torwart in Hannover, der mit seiner jungen Familie eine Heimat in Niedersachsen gefunden hat - von Union Berlin soll es allerdings Interesse geben.