Kimmich vermisst "Charaktere mit Ecken und Kanten" im Fußball
Von Daniel Holfelder
"Man hat schon das Gefühl, dass man heutzutage weniger Charaktere mit Ecken und Kanten hat", erklärt der Nationalspieler in einem aktuellen Interview mit der Mediengruppe Münchener Merkur/tz. "Es ist aber aufgrund des heutigen Zeitgeists mit Sicherheit auch schwieriger als früher."
Kimmich weiter: "Heute wird jede kleinste Kante gefühlt dauerdiskutiert, bewertet und am Ende für gut oder schlecht befunden. Es gibt so gut wie keinen Zwischenraum mehr, weniger Akzeptanz und Differenzierung. Das führt verständlicherweise zwangsläufig dazu, dass sich viele diesem Dauerfokus entziehen. Darüber braucht sich dann aber auch keiner wundern."
Leistung entscheidend
Um eine Rolle als Führungsspieler einzunehmen, sei jedoch nicht nur eine starke Persönlichkeit vonnöten. Vielmehr gehe es in erster Linie darum, mit Leistung voranzugehen. "Nur dadurch kann man sich Respekt und Gehör verschaffen. Dann ist es wichtig, das große Bild im Kopf zu haben, sich Gedanken dazu machen, Ansprüche zu definieren, Interaktion mit Mitspielern auf und neben dem Platz, sich konkret für die Sache, für die Clubziele einzusetzen", so der 29-Jährige.
Für ihn selbst sei es "eine Ehre", wenn er bei den Bayern oder der deutschen Nationalmannschaft die Kapitänsbinde tragen dürfe. Die Rolle als Spielführer gehe für ihn mit "viel Respekt, Demut, aber eben auch Verantwortung" einher. Gleichzeitig betont der Bayern-Star: "Egal, ob mit oder ohne Binde, man agiert so, wie man ist, so wie man Dinge sieht und so wie einen das Gefühl und das Bewusstsein leitet."
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