kicker-Rangliste der Torhüter: Weltklasse-Neuer thront an der Spitze
Von Simon Zimmermann
Das Fußball-Fachmagazin kicker hat den ersten Teil seiner traditionellen Rangliste veröffentlicht. In der Ausgabe vom Montag wurden die besten Torhüter der Bundesliga bewertet. Bayern-Kapitän Manuel Neuer grüßt zum 15. Mal in seiner Karriere von der Spitze.
Nach jeder Hin- und Rückrunde stellt der kicker seine Rangliste für die jeweiligen Positionen zusammen. Die Spieler werden dabei in die Kategorien 'Weltklasse', 'Internationale Klasse', 'Im weiteren Kreis' und 'Blickfeld' eingeordnet, wobei das Ranking nur bis zum ''Im weitern Kreis' reicht, während die Spieler im 'Blickfeld' alphabetisch angeordnet werden. Grundlage zur Aufnahme in die Rangliste sind mindestens neun benotete Spiele.
"Manuel Neuer macht den Stürmern im In- und Ausland das Leben zur Hölle. Über seine Einstufung in die Weltklasse - und als Nummer eins dieser Rangliste - muss man deshalb nicht mehr Worte verlieren als nötig."
- Roman Weidenfeller
Weltklasse
1. Manuel Neuer (FC Bayern)
Zum elften Mal wurde Manuel Neuer in die Spitzenkategorie 'Weltklasse' eingestuft. Vor allem seine überragenden Leistungen in der Rückrunde lassen keine Zweifel an diesem Schluss. In zehn von 16 Bundesliga-Spielen blieb Neuer ohne Gegentor, im Champions-League-Finale war er unüberwindbar und so gemeinsam mit Siegtorschütze Kingsley Coman der Matchwinner.
Und auch der direkte Vergleich mit Marc-André ter Stegen im CL-Viertelfinale hat gezeigt: Die Rufe nach der Wachablösung im deutschen Tor waren doch etwas zu laut.
Internationale Klasse
2. Peter Gulacsi (RB Leipzig)
Peter Gulacsi ist ein Muster an Konstanz. Der ungarische Schlussmann von RB Leipzig ist meist nicht sonderlich spektakulär, dafür aber ein umso sicherer Rückhalt. Ohne die ganz großen Auszeichnungen und mit dem Eindruck seiner Patzer gegen Atletico im Champions-League-Halbfinale reicht es nur zu Platz zwei im Ranking.
Für den kicker steht Gulacsi dabei vor Gladbachs Sommer - eine Meinung, die man nicht unbedingt vertreten muss. Der Fohlen-Schlussmann hatte zumindest die deutlich spektakuläre Spielzeit hinter sich und ist auch mit dem Ball am Fuß über Gulacsi einzuschätzen.
3. Yann Sommer (Gladbach)
Mit 1,83 Meter Körpergröße besitzt Yann Sommer nicht unbedingt Gardemaß für einen Keeper. In Gladbach ist das aber nichts ungewöhnliches. Legende und aktueller Torwarttrainer Uwe Kamps war ebenfalls nicht der längste seiner Zunft.
Sommer macht diesen Nachteil mit viel Dynamik und Reaktionsschnelligkeit wett. Dazu ist der Schweizer ein sehr guter Fußballer. Viele Highlights wechselten sich 19/20 mit wenigen schweren Patzern ab. Deshalb steht Gladbachs Nummer eins im kicker-Ranking nur auf Platz drei.
Im weiteren Kreis
4. Alexander Schwolow (Hertha BSC)
Alexander Schwolow hat nach seiner Verletzung in der Rückrunde beim SC Freiburg wieder an seine konstant starke Leistungen angeknüpft. In diesem Sommer folgte der Wechsel zur Berliner Hertha - beide wollen zusammen den nächsten Schritt gehen.
Schwolow gehört zweifelsfrei zu den besten Keepern der Liga und könnte in der Hauptstadt noch an Profil dazugewinnen.
5. Lukas Hradecky (Bayer 04)
Lukas Hradecky und der FC Bayern werden wohl keine Freunde mehr. Eine gute Rückrunde des Finnen wurde überschatten von zwei schweren Patzern gegen den FCB in der Liga und im Pokalfinale.
Auch mit dem Ball am Fuß hat der 30-Jährige ab und an Probleme und ist unserer Meinung deshalb zu hoch bewertet.
6. Koen Casteels (VfL Wolfsburg)
Der Belgier ist vielleicht einer der unterschätztesten Keeper der Liga. Beim VfL hat der 28-Jährige zwar ab und an mit Verletzungen zu kämpfen, wenn er fit ist, spielt er aber fast durchweg konstant gut.
In einer relativ unspektakulären Saison, aus seiner Sicht, hätte man ihn aber hinter Bürki einordnen müssen.
7. Roman Bürki (BVB)
Der nächste Schweizer in der Liste: Roman Bürki hat eine persönlich sehr starke Spielzeit hinter sich. Der Stammkeeper des BVB hatte in den vergangenen Jahren oftmals Wackler in seinem Spiel - die hat er 19/20 deutlich minimiert. Viel häufiger hat "Super-Bürki" Schwarz-Gelb die Punkte festgehalten.
90min-Meinung: Bürki gehört im Ranking weiter nach oben - zumindest vor Casteels und Hradecky
8. Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)
Um Kevin Trapp rankten sich diesen Sommer einige Wechselgerüchte. Die Eintracht hat die Corona-Krise hart getroffen, der 30-Jährige hätte eine ordentliche Summe auf dem Transfermarkt versprochen. Trainer Adi Hütter stemmte sich aber gegen einen Verkauf - der Österreicher weiß was er am Nationalkeeper hat. Trapp spielte eine grundsolide Runde ohne große Ausreißer nach unten und mit einigen Highlights.
Er steht zurecht 'Im Weiteren Kreis'.
9. Oliver Baumann (TSG Hoffenheim)
Oliver Baumann profitiert bei den anstehenden Nations-League-Partien des DFB vom Torwart-Engpass und darf sich über seine erste Nominierung für die Nationalmannschaft freuen. Ob es fürs Länderspieldebüt des 30-Jährigen reicht, bleibt aber fraglich.
Insgesamt wird Baumann unserer Meinung nach zu hoch bewertet. Der TSG-Keeper ist ein solider Bundesliga-Schlussmann, nicht mehr und nicht weniger.
10. Andreas Luthe (Union Berlin)
Ab dem 25 Spieltag rückte Luthe für den enttäuschenden Koubek zwischen die FCA-Pfosten. Der Routinier machte seine Sache stark und hat sich damit einen Platz im Ranking verdient. In der kommenden Saison soll er bei den Eisernen für Ruhe und Sicherheit sorgen.
Verdiente Ehre für Luthe!
11. Florian Müller (Mainz 05)
Das Mainzer Eigengwächs wechselte sich in der abgelaufenen Spielzeit im FSV-Tor ab mit Konkurrent Robin Zentner. Nach einigen Patzern zu Beginn der Saison verlor der ehemalige U21-Nationalkeeper seinen Posten. Nach dem Re-Start profitierte der 22-Jährige von Zentners Verletzung und nutzte seine Chance mit starken Leistungen.
Ob das für eine Nominierung für das Blickfeld gereicht hat, ist aber eher fraglich.
Blickfeld
- Rafal Gikiewicz (FC Augsburg)
- Jiri Pavlenka (Werder Bremen)