Khedira und das Telefonat mit Mourinho: "Ich wurde rot vor Scham!"
Von Guido Müller

Sami Khediras Stern ging bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika auf. Der Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart spielte zusammen mit seinen Teamkollegen ein lange Zeit fantastisches Turnier - und ebnete sich damit den Weg für eine steile Klub-Karriere.
Denn natürlich waren Khediras Leistungen auch anderen nicht verborgen geblieben. Vor allem José Mourinho, im Sommer 2010 als neuer Trainer bei Real Madrid vorgestellt, war von der Qualität des gebürtigen Stuttgarters mit tunesischen Wurzeln vollauf überzeugt. Also rief er Khedira einfach mal an.
Der erinnert sich nun, Jahre später, gegenüber The Athletic, an jenes Telefonat: "Er schrieb mir und sagte mir dann, dass ich ein großartiges Turnier gespielt hätte. Er würde mich schon seit längerer Zeit beobachten - und ob ich nicht Lust hätte, für ihn zu spielen."
"Der beste Trainer der Welt an mir, an Sami Khedira vom VfB Stuttgart, interessiert?"
Im ersten Moment traute Khedira seinen Ohren nicht. "Was war das denn für eine Frage? José Mourinho, der beste Trainer der Welt, an mir, Sami Khedira vom VfB Stuttgart, interessiert? Ich wusste, dass ich ganz gut war, aber trotzdem. Ich wurde rot vor Scham."
Den erstbesten Flug nach Spanien nahm er dann doch. "Ich flog nach Madrid, um mich mit ihm zu unterhalten. Dabei sprachen wir nicht von Taktik oder so - sondern nur vom Gewinnen. Er fragte mich: 'Was willst du erreichen?' und sagte mir dann: 'Du bist mein Mann!' Nach einigen Minuten umarmten wir uns und das Gespräch war beendet."
Später fragte er sich dann: "Dafür bist du hierher nach Madrid geflogen?" Und gab sich selbst die Antwort: " Ja, klar! Denn das ist die deutlichste Message, die dir ein Trainer senden kann. Er hat so eine Art, die Menschen zu überzeugen. Da ist was in seinen Augen!"
Dem sich dann auch Sami Khedira nicht entziehen konnte. Am 30. Juli 2010 setzte er seine Unterschrift unter einen Fünfjahresvertrag.
Als Khedira Real Madrid schließlich im Sommer 2015 verließ, war Mourinho schon lange nicht mehr Trainer der Königlichen. Doch an dieses Etwas, das damals in seinen Augen glänzte, als er sich mit Khedira unterhielt, kann sich dieser auch fast zehn Jahre später noch so erinnern, als sei es gestern gewesen.