Kempf kämpft um Stammplatz: Kehrtwende beim Hertha-Verteidiger
Von Lennart Sörnsen
Im vergangenen Sommer wollte Marc-Oliver Kempf unbedingt weg aus Berlin und von Hertha BSC. Nach dem Abstieg galt der Abwehrspieler als teures Missverständnis. Der Topverdiener (1,5 Millionen Euro Jahresgehalt in der zweiten Liga) kam als Kapitän aus Stuttgart, brachte große Vorschusslorbeeren mit in die Hauptstadt und galt für eine Ablöse von 500.000 Euro bei geschätzten sieben Millionen Euro Marktwert als Schnäppchen. Doch Kempf konnte sich in Berlin nie wirklich durchsetzen, war in der Abstiegssaison der Berliner nicht die erhoffte Verstärkung.
Nachdem sich nach dem Abstieg in die zweite Liga ein Wechsel zu Leicester City oder Udinese Calcio letztlich zerschlagen hatte, weil die Berliner kurz vor Ende der Transferperiode keinen Spieler mehr abgeben wollten, schien der 29-Jährige mit der Hertha abgeschlossen zu haben. Die Leistungen stimmten häufig nicht. Zudem schaltete Kempf einen neuen Berater ein, um einen Wechsel im Winter zu forcieren - doch auch das klappte nicht. Diesmal scheiterte es schlicht an fehlenden Angeboten, das Interesse aus dem Ausland war nach den durchwachsenen Leistungen des Innenverteidigers abgekühlt.
Somit musste sich Kempf damit abfinden bei der Alten Dame zu bleiben. Dabei soll vor der neuen Saison nun ein Umdenken stattgefunden haben.
Einem Bericht der BILD zufolge soll Kempf nicht mehr mit einem Wechsel liebäugeln, der 29-Jährige habe bereits mitgeteilt, dass er bei Hertha bleiben werde. Diese Entscheidung scheint Kempf gut zu tun, der Innenverteidiger wirkt befreit, spielt bislang eine bärenstarke Vorbereitung, wirft sich voll rein und zeigt damit Einsatzwillen und Bereitschaft sich für den Verein aufzuopfern.
Dabei kämpft Kempf auch um einen Stammplatz in der Berliner Abwehrzentrale. Mit Marton Dardai, Toni Leistner, Agustin Rogel, Linus Gechter und Pascal Klemens stehen gleich fünf Spieler für zwei Positionen zur Verfügung. Sollte sich das Team des neuen Trainers Cristian Fiél nicht noch von mindestens einem Spieler auf dieser Position trennen, steht ein harter Konkurrenzkampf bevor, bei dem Kempf mit seinen Anlagen sicherlich nicht die schlechtesten Karten hat. Unter dem neuen Trainer fangen zudem alle bei Null an, Kempf kann sich also neu präsentieren und Argumente schaffen, dass man bei der Mission Aufstieg auf ihn setzt.