Keine Winter-Neuzugänge: Warum der FC Bayern keine Kader-Verstärkungen braucht
Von Dominik Hager
Der FC Bayern kann dank eines souveränen 4:0-Erfolgs gegen den VfL Wolfsburg mit einem sehr positiven Gefühl in die Winterpause gehen. Die Münchner haben eine gute Halbserie gespielt und auch das zuletzt zunehmende Verletzungspech gut aufgefangen. Demnach sieht sich Sportvorstand Hasan Salihamidzic nicht gezwungen, im Winter neue Spieler zu verpflichten.
Nach einer starken Hinserie und nur wenigen Ausreißern nach untern zeigte sich Hasan Salihamidzic nach der Partie gegen die Wölfe überaus zufrieden. "Wir haben meistens guten, attraktiven Fußball gespielt, viele Spiele gewonnen, sind in der Bundesliga vorne und haben in der Champions League gut gespielt", wird der Sportvorstand von der Sport Bild zitiert. Lediglich die 0:5-Pokalpleite gegen Gladbach haben die Münchner "bis heute nicht verstanden".
Eine Pleite alleine reicht aber natürlich nicht aus, um den Kader infrage zu stellen. Demnach sind Winterneuzugänge derzeit überhaupt kein Thema.
Roca und Tolisso zeigen auf: Bayern haben kein Mittelfeld-Problem
Für die klare Haltung der Münchner gibt es mehrere Gründe. Zum einen tut sich Hasan Salihamidzic schwer damit, die Verkaufskandidaten Tolisso, Roca, Sarr und Cuisance loszuwerden. Zum anderen haben einige der sogenannten "Wackelkandidaten" zuletzt positiv auf sich aufmerksam gemacht. Insbesondere Corentin Tolisso und Marc Roca spielten stark und konnten die Ausfälle von Kimmich, Goretzka und Sabitzer überraschend gut kompensieren.
Zunächst spielte sich Tolisso mit herausragenden Pässen und einer abgeklärten Spielweise zurück ins Rampenlicht. Als sich der Franzose unglücklicherweise erneut verletzte, schlug die Stunde von Marc Roca. Unbeachtet davon, dass der Spanier eineinhalb Jahre lang kaum gespielt hat, legte er eine grundsolide und fehlerfreie Performance an den Tag. Roca hat lange gewartet und ist geduldig geblieben, während zahlreiche andere Spieler sicherlich schon längst den Federhandschuh geworfen hätten.
Für einen weiteren Backup im zentralen Mittelfeld gibt es derzeit absolut keinen Grund, wenn man bedenkt, wie gut Tolisso, Roca und auch Musiala zuletzt abgeliefert haben.
Pavard wieder oben auf: Sarr möchte vorerst bleiben
Als wunder Punkt im Bayern-Kader gilt die Rechtsverteidiger-Position. In den letzten Wochen und Monaten wurden Gerüchte laut, wonach sich Nagelsmann einen offensiveren Spieler als Pavard wünsche. Der Franzose wurde durchaus angezählt, auch weil seine Leistungen über einen längeren Zeitraum nicht stimmten. Der Verteidiger hat sich jedoch berappelt und gehörte gegen Ende der Hinrunde wieder zu den verlässlichen Leistungsträgern. Sogar in der Offensive konnte der französische Nationalspieler ab und an Akzente setzen.
In dieser Form kann man auf den Franzosen voll und ganz setzen. Klar könnte man versuchen, einen Spieler wie Dest als offensivstarke Alternative zu bekommen. Dieser würde jedoch auch seinen Preis kosten. Solange es bei Bouna Sarr keine Möglichkeit für einen Verkauf gibt, wird hinten rechts wohl auch kein Spieler kommen. Der 29-Jährige möchte zudem zunächst bleiben und sich erst im Sommer mit den Bayern-Bossen zusammensetzen.
Ungeachtet dessen setzt Nagelsmann auf eine asymmetrische Viererkette, bei der Alphonso Davies sehr hoch schiebt und sein Gegenpart auf rechts meist defensiv bleibt oder sogar mit den Innenverteidigern eine Dreierkette bildet. In diesem System ist auch Niklas Süle eine gute Option auf der nominell rechten Seite. Personelle Veränderungen auf der Rechtsverteidiger-Position können so in Ruhe im kommenden Sommer angegangen werden.