Kehrtwende im Vertragspoker? Walter hofft auf Kittel-Verbleib beim HSV
Von Henry Einck
Kommt es zur Kehrtwende im Fall Sonny Kittel und dem Hamburger SV? Ja - zumindest, wenn es nach HSV-Trainer Tim Walter geht. Vor dem Spiel gegen Fürth hat sich Walter klar für einen Verbleib des Spielmachers ausgesprochen. Es bleiben aber weiterhin einige Fragezeichen bestehen.
Es galt zwischenzeitlich schon als beschlossene Sache: Sonny Kittel (30) wird den Hamburger SV verlassen. Der Offensivspieler hatte sich mit seinen Wechselversuchen im Sommer und Winter ins Aus geschossen, spielte kaum noch eine Rolle. Inzwischen hat sich die sportliche Situation komplett gewandelt. Was bedeutet das für die Zukunft von Kittel?
Auf der Pressekonferenz vor dem Samstagabendspiel (Anstoß: 20.30 Uhr) gegen Greuther Fürth hat sich HSV-Trainer Tim Walter (47) zur Zukunft von Sonny Kittel geäußert. "Wenn man einen Konsens findet, der für beide Seiten gut ist, dann wird man auch zu einer guten Lösung finden", kommentierte Walter die Situation nebulös. Nach einem sicheren Abgang im Sommer klingt das jedenfalls nicht.
Walter: "Immer erstrebenswert, solche Leute zu behalten"
"Ich glaube, dass Sonny sich wohlfühlt. Er ist ein toller Fußballer und ein toller Mensch, es ist immer erstrebenswert, solche Leute bei uns zu behalten", machte Walter klar. Wenn es nach dem HSV-Coach geht, hätte er Kittel wohl auch gern in der kommenden Saison in den eigenen Reihen. Die Situation erscheint aber nicht einfach. "Wir sprechen immer miteinander, aber es geht immer um beide Seiten", erklärte der 47-Jährige.
Walter spielt damit auf die Seite des Spielers - inklusive seiner Berateragentur - an. Und die scheint schon seit längerer Zeit darauf gepicht zu sein, für Kittel einen finanziell lukrativen Deal einzufädeln. Im Sommer war ein Wechsel in die USA auf den letzten Metern geplatzt. Sechs Monate später ein neuer Anlauf: Der 30-Jährige hatte eine Offerte aus Saudi-Arabien auf dem Tisch liegen. Letztlich legte der HSV sein Veto ein - es mangelte an Alternativen für den Offensivspieler.
Kittel hat sich sportlich zurückgekämpft
Die offenen Wechselabsichten hatten Einfluss auf die sportliche Situation von Kittel beim HSV. Der Ex-Frankfurter avancierte zum Bankdrücker, fand unter Walter kaum noch Berücksichtigung. Vermutlich hatte der HSV-Coach Sorgen, das Teamgefüge zu stören, wenn er weiter voll auf den abgangswilligen Kittel setzt. Bei vielen HSV-Fans war Kittel bereits abgeschrieben. Der Saisonendspurt musste zwangsläufig ohne den Offensivstar gemeistert werden - oder doch nicht?
Die Situation hat sich schlagartig geändert. Seit einigen Wochen zählt der technisch begabte HSV-Star wieder zu den Leistungsträgern unter Walter, blüht auf einmal so richtig auf. Fünf Tore und zwei Vorlagen sind die Bilanz seit dem überraschenden Comeback. "Sonny hat sich da ganz allein rausgearbeitet. Wir alle hätten uns gewünscht, es wäre ein wenig schneller gegangen, aber nun freuen wir uns, dass er wieder da ist", hatte Walter dazu gesagt. Folgt auf das sportliche Comeback bald die vertragliche Kehrtwende? Es bleibt spannend.
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