Kehrtwende bei sechs Profis? Köln will Ausstiegsklauseln abkaufen
Von Franz Krafczyk
Wie der Kader des 1. FC Köln in der 2. Bundesliga aussehen wird, ist noch völlig offen. Klar ist, dass mit Jeff Chabot und Justin Diehl - die es beide zum VfB Stuttgart zog - die ersten beiden Spieler weg sind. Da neben Chabot insgesamt noch sechs weitere Profis dank ihrer festgeschriebenen Ausstiegsklauseln wechseln dürfen, droht den Geißböcken das große Personalchaos.
Geschäftsführer Philipp Türoff macht den Fans nun allerdings Hoffnung, dass der ein oder andere Spieler trotz seiner Ausstiegsklausel gehalten werden kann. Nicht erst seit Ende der Saison versuche man, die Spieler zu einem Verbleib zu überreden und ihre Ausstiegsklauseln abzukaufen. Wichtige Säulen wie Kapitän Florian Kainz, Torwart Marvin Schwäbe oder Innenverteidiger Timo Hübers könnten damit womöglich doch noch gehalten werden.
Sextett noch nicht weg: Türoff berichtet von "intensiven Gesprächen"
"Jetzt ist der Moment da, wo diese Klauseln mit völlig unterschiedlichen Zeitfenstern vertraglich aktiv sind. Da sind wir mit Hochdruck dran. Wir haben eine hohe Dringlichkeit, das weiß jeder", erklärte Türoff im Gespräch mit der Kölnischen Rundschau mit Blick auf die Transfersperre, die externe Verstärkungen auch im Sommerfenster verbietet.
"Es gibt intensive Gespräche, die sehr individuell sind. Jeder Spieler setzt sich mit der Situation auseinander und will sich natürlich orientieren: Was hat der 1. FC Köln vor und wo geht der Weg hin? Natürlich streben wir eine wirtschaftliche Einigung an. Da wir im Sommer von außen nicht ergänzen können, ist es klar, dass die Spieler mit Ausstiegsklausel unsere ersten Ansprechpartner sind. Da spielt Geld eine Rolle, das ist klar. Aber nicht nur. Das sind charakterlich wirklich gute Jungs, die wir hier beim 1. FC Köln haben. Sie haben alles reingeworfen. Sportlich ging es in den letzten Monaten von Woche zu Woche immer um alles. Es war nicht der Moment, um diese Gespräche abschließend zu führen", berichtet der kaufmännische Geschäftsführer.
"Können vom Etat her einen Aufstiegskader stellen"
Finanziell habe sich der 1. FC Köln, der insbesondere nach der Corona-Pandemie mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hatte, weitestgehend erholt und könne sich nun wieder selbst tragen. "Wir sind in der Lage, den 1. FC Köln auch in der 2. Liga strukturell mit einer schwarzen Null hinzustellen. Das sah früher ganz anders aus und gibt uns die Möglichkeit, handlungsfreier zu sein, als es in der Vergangenheit der Fall war", sagt Türoff.
"Wir haben in den letzten zwei, drei Jahren ein sehr sportliches Sanierungstempo an den Tag gelegt. Ein Zahlenwerk mit einer schwarzen Null in der 2. Liga bedeutet nicht, dass es sich um einen völlig heruntergesparten Kaderetat handelt. Der FC ist ein großer Klub, wir können vom Etat her einen Aufstiegskader stellen. Wie sich die Situation qualitativ aufgrund der noch bis Winter geltenden Transfersperre letztlich darstellen wird, das wird sich zeigen", so der 48-Jährige.
Um auch in Liga zwei wettbewerbsfähig zu bleiben, müsse man für andere Spiele "auf dem Transfermarkt attraktiv sein", betont Türoff. "Wenn wir das aufgeben würden, wären wir zum Scheitern verurteilt. Der Kader ist nach der Pandemie strukturell bereinigt. Auf dieser Basis gilt es aufzubauen. Es ist sehr unglücklich, dass wir in dem Moment, in dem wir dieses Fundament gefunden haben, in die 2. Liga abgestiegen sind."