Massive Zensur: Katar schränkt Film- und Dreh-Rechte während der WM enorm ein

Die WM in Katar steht vor der Tür
Die WM in Katar steht vor der Tür / GIUSEPPE CACACE/GettyImages
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WM-Gastgeber Katar hat eine Liste mit Auflagen veranlasst, die von Kamera- und Filmteams der Presse unterschrieben werden müssen, um eine Drehgenehmigung zu bekommen. Diese Liste enthält massive Zensuren.


Die WM in Katar steht vor der Tür und es ist nicht der Fußball, der die Schlagzeilen rund um das Turnier bisher diktiert. Viel mehr beschäftigen sich die Medien mit den Zuständen im Gastgeberland, den menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, den diskriminierenden Gesetzen gegen queere Menschen.

Während auch hierzulande immer wieder der Tenor angeschlagen wird, darüber doch hinweg zu sehen und sich einfach auf das Fußball-Turnier zu freuen, tut die FIFA und die Verantwortlichen in Katar alles dafür, um die WM in möglichst schillerndem Licht darzustellen, das die grausamen Bedingungen vor Ort überstrahlt. Dafür hat Katar nun eine Liste an Bedingungen gestellt, die Film- und Kamerateams unterschreiben müssen, wenn sie im Gastgeberland drehen wollen.

Filmverbote bei der WM in Katar: Krasse Zensuren des Gastgeberlandes

Wie der britische Guardian berichtet, beinhalten die Auflagen unter anderem das Verbot, Einheimische in ihren Privaträumen zu filmen; selbiges gilt für Unterkünfte, in denen Gastarbeiter untergebracht sind. Filmverbot besteht zudem auch in Regierungsgebäuden, Kirchen, Universitäten, Krankenhäusern und bei Privatunternehmern.

"Wie viele Organisationen werden eine Berichterstattung über die sozialen Probleme Katars genehmigen, wenn sie dabei Gefahr laufen, vor Gericht zu landen?", echauffierte sich James Lynch, Sprecher der Menschenrechtsgruppe FairSquare. Und tatsächlich verweisen diese Auflagen auf eine starke Zensur, die verhindern soll, dass die Zustände in Katar während der WM offen und ehrlich beleuchtet werden können.

Die Frage, wie die FIFA eine solche Zensur mittragen kann, stellt sich nicht; der Verband hat den Zug, sich gegen die fragwürdigen Bedingungen in Katar zu positionieren, in dem Moment verpasst, in dem sie die WM an die Kataris gegeben haben.