Karl-Heinz Rummenigge über Schalke: "Hätten Deutscher Meister werden können"

Karl-Heinz Rummenigge hofft darauf, dass der FC Schalke 04 wieder "zu alter Stärke" findet
Karl-Heinz Rummenigge hofft darauf, dass der FC Schalke 04 wieder "zu alter Stärke" findet / Pool/Getty Images
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Die Entwicklungen beim FC Schalke 04 gehen nicht spurlos an Karl-Heinz Rummenigge vorbei. Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern hofft, dass der Verein in Zukunft wieder an die erfolgreiche Vergangenheit anknüpfen kann.

Einige Male haben der FC Bayern und Schalke 04 um die Meisterschaft gekämpft. Unvergessen ist der 34. Spieltag der Saison 2000/01, an dem sich Königsblau für vier Minuten als Meister wähnte, ehe Patrik Andersson in der Nachspielzeit per indirektem Freistoß das entscheidende Tor für die Bayern im Auswärtsspiel beim Hamburger SV erzielte. Vier weitere Male wurde Schalke seither Vizemeister (2005, 2007, 2010, 2018), aktuell ist der Klub davon aber weit enfernt.

In dieser Saison reichte es nur für Platz zwölf. Zum dritten Mal in den vergangenen vier Jahren landete Schalke nicht auf einem einstelligen Tabellenplatz. Unter Trainer David Wagner, der im Amt bleiben darf, spielte die Mannschaft eine historisch schlechte Rückrunde mit 16 sieglosen Spielen. Gezeichnet wurde die Saison 2019/20 außerdem von vielen Negativschlagzeilen, für die der Klub, allen voran der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies, gesorgt hatte.

Rummenigge: "Schalke ist ein wichtiger Klub für die Bundesliga"

Nach dem HSV droht auch Schalke im Chaos zu versinken. Im Interview mit Sport1 hofft Karl-Heinz Rummenigge darauf, dass Königsblau in Zukunft wieder eine größere Rolle im deutschen Fußball spielen wird: "Natürlich drücke ich Schalke 04 nun beide Daumen, dass sie mit einem neuen Konzept, neuem Spirit und der nötigen Geduld zurück zu alter Stärke finden. Schalke ist einer der traditionsreichsten Vereine in Deutschland und ein wichtiger Klub für die Bundesliga."

Schalke am Abgrund: Auch wegen der geplanten Ausgliederung steht der Verein vor einer Zerreißprobe
Schalke am Abgrund: Auch wegen der geplanten Ausgliederung steht der Verein vor einer Zerreißprobe / DeFodi Images/Getty Images

Besonders schwer wiege der Rücktritt von Tönnies. Nach einem Corona-Ausbruch in seinem Fleischwerk war der Druck auf den 64-Jährigen gestiegen, aufgrund zahlreicher Proteste legte er seine Ämter nieder. "Clemens war immer die dominante Figur dieses Klubs", sagte Rummenigge, "und nach seinem Rücktritt muss sich der Klub nun sicherlich neu aufstellen."

Schalke "hätte Deutscher Meister werden können"

Dabei hätte aus Sicht des Bayern-Bosses alles anders kommen können, wenn Schalke dazu imstande gewesen wäre, Nachwuchstalente wie Manuel Neuer, Sead Kolasinac, Leon Goretzka, Leroy Sané oder Joel Matip langfristig zu binden. "Der FC Schalke hätte in der Zwischenzeit wahrscheinlich Deutscher Meister werden können, wenn sie diese und viele weitere Spieler, die sie in ihrer Nachwuchsabteilung erstklassig ausgebildet haben, hätten halten können", ist sich Rummenigge sicher. "Der Fundus ihrer Nachwuchsarbeit ist einer der besten in ganz Deutschland."

Rummenigge zweifelt an Gehaltsobergrenze: "Nicht umsetzbar"

Über die geplante Gehaltsobergrenze der Klubverantwortlichen äußerte sich Rummenigge diplomatisch: "Jeder Klub muss für sich selbst seine Philosophie finden. Ich wünsche Schalke 04 mit ihrem Vorgehen viel Erfolg." Die Diskussionen über eine allgemeine Gehaltsobergrenze, die in der Vergangenheit von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin angestoßen wurde, hält er allerdings nicht für zielführend: "Eine Gehaltsobergrenze war damals nicht durchsetzbar und ich denke, dass sich das auch nicht ändern wird", sagte Rummenigge. Stattdessen bringt er eine Erneuerung des Financial Fair Play ins Spiel, um die extrem hohen Ausgaben der Spitzenvereine einzudämmen: "Ein stringenteres Financial Fair Play 3.0 könnte der Schlüssel sein."