Kapitänsstreit bei Belgien? Tedesco von Courtois "überrascht und schockiert" - Keeper reagiert
- Tedesco hat auf einer PK erklärt, Courtois sei abgereist, weil er gegen Österreich nicht Kapitän sein durfte
- Belgiens Nummer eins hat mit einem Statement reagiert und Knieprobleme als Grund seiner Abreise angegeben
Von Simon Zimmermann
Kapitänsstreit bei der belgischen Nationalmannschaft. Trainer Domenico Tedesco verkündete am Montagabend, dass Thibaut Courtois die Reise zum Spiel nach Estland verweigert habe, weil die Nummer eins der Roten Teufel zuvor gegen Österreich in Abwesenheit von Kevin De Bruyne nicht die Kapitänsbinde tragen durfte.
Der Schlussmann von Real Madrid reagierte wenig später auf die Aussagen seines Trainers - verwundert, enttäuscht und verärgert.
Tedesco: "Bin überrascht und schockiert"
Beim 1:1 in der EM-Qualifikation gegen Österreich ernannte Tedesco Romelu Lukaku als Kapitän. Der Mittelstürmer teilt sich mit Courtois die gleichberechtigte Stellvertreter-Rolle hinter De Bruyne. Am Montagabend berichtete Belgiens Nationalcoach dann von der Reaktion seines Torhüters.
"Nach dem Spiel wollte Thibaut plötzlich mit mir sprechen und sagte mir, er wolle nach Hause, weil er enttäuscht sei und sich beleidigt fühle. Ich bin überrascht und schockiert, dass er sich beleidigt und enttäuscht fühlt", erklärte der ehemalige Bundesliga-Coach.
Die Entscheidung, Lukaku zum Kapitän zu machen, habe nicht an mangelnder Wertschätzung gegenüber Courtois gelegen, beteuerte Tedesco. Vielmehr sei angedacht gewesen, dass beide jeweils ein Spiel die Binde tragen. "In meinen Augen ist er der beste Torhüter der Welt. Ich schätze ihn als Torhüter und auch als Mensch", so der 37-Jährige weiter.
Courtois reagiert mit Statement
Auf die Vorwürfe seines Trainers reagierte Courtois mit einem Statement via Social Media. "Heute Nachmittag war ich überrascht über die Pressekonferenz des Trainers, in der er in Teilen und subjektiv ein privates Gespräch nach dem Spiel gegen Österreich wiedergab. Ich möchte klarstellen, dass es nicht das erste oder letzte Mal ist, dass ich mit einem Trainer über Fragen im Zusammenhang mit einer Umkleidekabine spreche, sondern dass es das erste Mal ist, dass jemand beschließt, es öffentlich zu erzählen", schriebt der 31-Jährige.
Dabei betonte der Real-Keeper, dass seine Abreise nichts mit einem angeblichen Streit um die Binde zu tun habe. Es habe Untersuchungen wegen Problemen an seinem rechten Knie gegeben. Die medizinischen Abteilung der Nationalmannschaft und von Real Madrid hätten dann gemeinsam die Entscheidung getroffen, dass er abreisen solle.
Verteidiger-Routinier Jan Vertonghen sprach von einer "traurigen Situation. Mir wäre es lieber, wenn Thibaut dabei wäre, aber die Gruppe steht über allem. Die Prozesse sind nun sicherlich gestört, es muss eine Lösung gefunden werden."
Es ist auch eine Situation, die ein wenig ins Bild der beglischen Nationalmannschaft passt. Immer wieder galten die Roten Teufel bei großen Turnieren als nicht so geheimer Geheimfavorit. Ein Titel sprang für die "Goldene Generation" bislang aber nicht heraus. Bei der WM in Katar gab es das blamable Aus in der Gruppenphase. Schon dort soll die Stimmung im Team mehr als angespannt gewesen sein.
In der EM-Qualifikation trifft Belgien in Gruppe F auf Österreich, Schweden, Estland und Aserbaidschan. Nach dem 1:1 gegen Österreich halt Belgien nach zwei Spielen vier Punkte auf dem Konto.
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