Kane in der Verlängerung! England folgt Italien ins EM-Finale - Netz ärgert sich über "Schwalben-Elfmeter"
Von Oscar Nolte
England träumt von der ersten Teilnahme an einem Endspiel bei der Europameisterschaft. Die Aufgabe im Wembley am Mittwochabend für die Three Lions war klar: das Danish Dynamite aus dem Weg räumen. Gareth Southgate nahm für diese Mission Jadon Sancho wieder aus der Startelf und setzte auf der rechten Außenbahn, wie schon gegen Deutschland, auf Bukayo Saka und bot zudem Mason Mount als Spielmacher auf.
Vor dem Anpfiff waren es aber die Fans in London, die für Aufsehen sorgten. Trotz rapide steigender Corona-Inzidenzen waren Masken beim gewaltigen Auflauf vor und im Wembley Mangelware, zudem pfiffen die englischen Fans bei der dänischen Nationalhymne - diese Unart überschattete ein wenig die Geste der beiden Mannschaftskapitäne Harry Kane und Simon Kjaer, die vor dem Anpfiff gemeinsam ein Trikot von Christian Eriksen hielten; der dänische Spielmacher erlitt im Vorrundenspiel gegen Finnland einen Herzinfarkt.
Endlich legte sich der Fokus dann auf das sportliche: ein Halbfinale zwischen der englischen Sehnsucht und dem dänischen Kampfgeist. Nach anfänglichem Abtasten mit wenig Großchancen, legte nach einer halben Stunde Dänemark los - und wie! Mikkel Daamsgard nagelte einen Freistoß aus gut 23 Metern unhaltbar für Jordan Pickford unter die Latte und brachte der Mannschaft von Gareth Southgate damit das erste Gegentor im Turnier bei.
England fing sich allerdings zügig. Acht Minuten später scheiterte Raheem Sterling zunächst am glänzend aufgelegten Kasper Schmeichel, nur eine Minute später brach dann Bukayo Saka nach einem Traumpass von Kane auf dem rechten Flügel durch, spielte den Ball scharf in die Mitte, wo Simon Kjaer den Ball mit einer versuchten Rettungsaktion ins eigene Tor bugsierte. Es ist und bleibt nunmal die EM der Eigentore.
Nach dem Seitenwechsel übernahm England dann mehr und mehr das Kommando und legte sich die Dänen zurecht. Der überragende Kasper Schmeichel und ein nicht gegebener Elfmeter an Harry Kane hielt Danish Dynamite jedoch im Spiel.
Besonders in der Schlussphase, bei saftigen sechs Minuten Nachspielzeit, lief das Spiel nur noch auf das Tor von Schmeichel. Der eingewechselte Jack Grealish sorgte über die linke Seite für mächtig Dampf, die Engländer versuchten den Ball immer wieder über die Außen in die Mitte zu Harry Kane zu bringen - jedoch erfolglos. So ging auch das zweite Halbfinale im Wembley in die Verlängerung.
Und dort wurde es bitter für Dänemark. In der 103. Minute suchte Raheem Sterling den Weg in den Strafraum und kam im Dreikampf mit Maehle und Jensen zu Fall, obgleich kaum berührt. Der Unparteiische Danny Makkelie zeigte auf den Punkt und wurde auch vom VAR nicht mehr überstimmt - eine harte, vielleicht zu harte Entscheidung.
Für den fälligen Strafstoß trat Harry Kane an, der zwar zunächst an Schmeichel scheiterte, im Nachschuss dann aber die insgesamt verdiente Führung für die Three Lions erzielte. Das 2:1 aus Sicht der Engländer ging zu diesem Zeitpunkt absolut in Ordnung, die Art und Weise wie verlieh dem Treffer jedoch einen äußerst bitteren Nachgeschmack.
Und dabei blieb es. Dänemark erholte sich nicht mehr von Kanes Führungstreffer. It's coming home - dem steht nur noch Italien im EM-Endspiel im Weg.