Kampf um Platz neben Kimmich: Welcher Kandidat bringt dem FC Bayern am meisten?

GUENTER SCHIFFMANN/GettyImages
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Mit Joshua Kimmich hat der FC Bayern eine absolute Konstante im Mittelfeld. In der laufenden Saison kickte meist der Österreicher Marcel Sabitzer an seiner Seite. Wie lange der schon als Flopp betitelte Neuzugang allerdings noch in der ersten Elf gesetzt ist, kann niemand so genau sagen. Klar ist, dass Leon Goretzka wieder fit ist, Ryan Gravenberch Druck ausübt und auch Jamal Musiala aufgrund des enormen Offensiv-Aufgebotes der Münchner auf der Acht agieren könnte. Demnach ist es an der Zeit zu analysieren, wo die Schwächen und Stärken der potenziellen Kimmich-Nebenmänner liegen.


1. Marcel Sabitzer

Kaum einer hätte damit gerechnet, dass Marcel Sabitzer mal eine solch große Rolle beim FC Bayern übernehmen könnte. Der Österreicher hat in der Vorbereitung Gas gegeben und in der Startphase der Saison überzeugt. Aktuell liefert der Ex-Leipziger sehr verlässlich ab und glänzt insbesondere gegen den Ball. Sabitzer ist inzwischen sehr zweikampfstark und legt eine gute Mentalität an den Start. Offensiv war er hingegen in den letzten Partien kein großer Faktor mehr. Im Vergleich zu seiner Leipziger Zeit ist der Spieler weniger kreativ und torgefährlich, dafür aber defensiv präsenter.

Für den Spieler spricht definitiv auch, dass er es versteht, sich zurückzunehehmen und andere für sich glänzen zu lassen. Auffällig ist, dass Kimmich aktuell sehr viele Akzente nach vorne setzen kann und deutlich öfter auf das gegnerische Tor schießt, als es in den letzten Jahren der Fall war. Dies funktioniert eben, weil Sabitzer ihm relativ häufig den Rücken freihält und nicht so weit nach vorne stößt wie beispielsweise ein Leon Goretzka.

2. Leon Goretzka

Leon Goretzka ist nach seiner Verletzungspause wieder fit und sicherlich der Spieler, der von allen Kandidaten die besten Chancen auf einen Stammplatz neben Kimmich hat. Goretzka und Kimmich spielen seit vielen Jahren zusammen und harmonieren auf dem Platz prächtig. Die Aufgabenstellung ist relativ klar verteilt. Kimmich übernimmt den Spielaufbau, der nicht zu den Stärken von Leon Goretzka zählt.

Der frühere Schalker glänzt jedoch als klassischer Box-to-Box-Player mit seinen Läufen, die an der gegnerischen Strafraumgrenze oder sogar im Strafraumen enden. Goretzka ist schussstark und durchsetzungsfähig, wodurch er häufig selbst gefährlich wird. Joshua Kimmich muss sich dafür allerdings offensiv ein wenig zurücknehmen. Dank seiner Ausdauer und seiner Athletik kann Goretzka aber ein großes Pensum abspulen und defensiv einige Löcher schließen. Ist Goretzka in Topform, ist die Kombi Kimmich & Goretzka sicherlich stärker als Kimmich & Sabitzer, wenngleich sich Kimmich ein wenig mehr zurücknehmen muss.

3. Ryan Gravenberch

Für den jungen Niederländer ist es sicherlich ein wenig enttäuschend, dass er bisher nicht an Marcel Sabitzer vorbeikam. In der Bundesliga erhielt Gravenberch meist nur Kurzeinsätze und konnte noch nicht wie erhofft glänzen. Dafür zeigte der Neuzugang von Ajax Amsterdam im DFB-Pokal gegen Viktoria Köln, dass er über fantastische Anlagen verfügt. Gravenberch ist überaus dynamisch, technisch brilliant und verfügt im Gegensatz zu Sabitzer und Goretzka über starke Eins-gegen-Eins-Fähigkeiten und kunstvolle Bewegungen am Ball.

Der Youngster besitzt zudem mit seiner Körpergröße von gut 1,90 Meter über die richtigen Maße für einen Kimmich-Nebenmann. Ein wenig muss er aber sicherlich noch in Sachen Robustheit und Kopfballspiel zulegen, um seinen Körper ideal nutzen zu können. Noch fehlen auch im taktischen Bereich ein paar Prozent. Aktuell ist Gravenberch neben Kimmich, die sich auf dem Platz auch noch nicht so gut kennen, sicherlich nicht die 1-A-Lösung. Das Potenzial des Neuzugangs ist jedoch unübersehbar. Es wäre keineswegs überraschend, wenn er sich in den kommenden Jahren als Stammspieler neben Kimmich etabliert. Mehr Potenzial als Goretzka und Sabitzer bringt er mit, jedoch ist das natürlich nicht alles.

4. Jamal Musiala

Die Zukunft von Jamal Musiala liegt vermutlich auf der Zehn. Aktuell begleitet Thomas Müller jedoch diese Position, wenn Nagelsmann mit einem klassischen Zehner spielt. Aktuell könnte man aufgrund des gewaltigen Offensiv-Aufkommens in der Bayern-Offensive auch darüber nachdenken, Musiala zurückzubeordern. Der Youngster hat oft genug gezeigt, dass er als Achter sensationell agieren kann. Der technisch brillante Kicker ist technisch unheimlich stark und kann dribbeln wie kaum ein anderer Akteuren. Zudem ist sein "First-Touch" überragend, wodurch er auch enge Situationen technisch lösen kann.

Musiala kann zwar mit seinen langen Beinen durchaus einige Bälle erobern, ist aber körperlich eigentlich noch nicht robust genug, um neben Kimmich eine Idealbestzung sein zu können. Zudem ist der Spieler so weit weg vor dem Tor ein klein wenig verschenkt, weil er ein Schlüsselspieler für die entscheidenden Aktionen und Abschlüsse ist. Kimmich müsste sich als Mittelfeldpartner von Musiala enorm zurücknehmen. Dafür wäre er ein grandioser Passpartner und könnte Kimmich im Aufbau entlasten, sollte dieser mal vom gegnerischen Team zugestellt werden. Dies war in der Vergangenheit immer mal wieder ein wunder Punkt im Bayern-System.