Kaderplanung auf Schalke: Drei Verteidiger, ein Top-Stürmer und möglicher Kabak-Ersatz gesucht

Die S04-Verantwortlichen haben diesen Sommer viel Arbeit vor sich
Die S04-Verantwortlichen haben diesen Sommer viel Arbeit vor sich /
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Mit wenig Geld gilt es für Schalke, große Lücken im Kader zu stopfen und die Mannschaft gleichzeitig zu verbessern. So soll der Klub u.a. noch drei Verteidiger suchen. Sollte Ozan Kabak tatsächlich noch in diesem Sommer gehen, könnte die Nachfolge und der Ersatz womöglich intern geregelt werden.

In der nächsten Saison steht der FC Schalke 04 vor einer großen Aufgabe. Sportvorstand Jochen Schneider hatte bereits vor einigen Wochen erklärt, dass die Resultate der letzten vier Jahre (nur einmal internationaler Wettbewerb) längst nicht mehr zum Ausgabenverhältnis und zu den Erfolgen der vorigen Jahre passen. Dementsprechend muss der Verein dafür sorgen, dass es kein regelmäßiges Abrutschen gibt, sondern schnellstmöglich wieder eine Festigung mit Zukunftsperspektive.

Neben dem Trainer liegt der sportliche Fokus natürlich auf der Mannschaft. Nicht nur auf den jeweiligen Leistungen, auch die Zusammensetzung und Ausgewogenheit - alles im Sinne der spielerischen Philosophie - sind von Bedeutung. Somit muss Schalke, auch wenn vergleichsweise nur sehr wenig Budget vorhanden ist, ein weitsichtiges und kluges Transferfenster erwischen.

Schalke plant den nächsten Kader: Drei Verteidiger benötigt - "Top-Stürmer" gesucht

Laut WAZ-Informationen stehen zurzeit fünf Positionen beziehungsweise Rollen auf dem Einkaufs-Plan. Was auf den ersten Blick nach viel Aktivität klingen mag, ist im Grunde nur das Stopfen so manch wichtiger Löcher im Kader. So soll Königsblau beispielsweise auf der Suche nach nicht einem, sondern zwei Rechtsverteidigern sein. Nach dem Ende der Leihe von Jonjoe Kenny und der damit einhergehenden fehlenden Zukunft beim S04, ist diese Stelle zurzeit nicht besetzt - sie liegt brach.

Deshalb würde ein Rechtsverteidiger nicht reichen, es braucht mindestens einen weiteren Spieler, der diese Position zumindest als Ersatz auch übernehmen kann. Sperren, Verletzungen u.ä. sind zu große Risiken, als dass eine solch wichtige Rolle nur einfach besetzt werden kann. Das gilt auch für die linke Seite: Dort steht derzeit Bastian Oczipka alleine auf weiter Flur. Juan Miranda ist vorzeitig zum FC Barcelona zurückgekehrt, Jonas Carls für ein Jahr nach Portugal verliehen worden. Zudem soll Hamza Mendyl wohl weiterhin abgegeben werden. Passenderweise soll auch noch ein weiterer Linksverteidiger (entweder Backup oder Konkurrent) kommen.

Bastian Oczipka ist derzeit die einzige Option hinten links - sollte Mendyl abgegeben werden
Bastian Oczipka ist derzeit die einzige Option hinten links - sollte Mendyl abgegeben werden /

Timo Becker, in der vergangenen Saison aus der U23 in den Profi-Kader gestoßen, könnte rein theoretisch als Backup für die beiden Positionen zählen. Allerdings ist es noch fraglich, ob er das Zeug hat, diese Aufgaben auf Bundesliga-Niveau zu erledigen - schließlich hat er bis dato noch nicht allzu viele Einsätze gehabt. Überhaupt ist seine Vertragssituation noch immer ungeklärt: Sein Arbeitspapier lief zum Saisonende aus, offenbar sitzen die Parteien noch beieinander.

Dass es noch einen neuen Keeper geben soll, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis. Seit Wochen soll sich der Klub mit Alexander Schwolow vom SC Freiburg einig sein, doch offiziell ist der Transfer noch immer nicht. Schalke muss auf möglichst frühzeitige Abgänge von Spielern wie Sebastian Rudy hoffen, um finanziellen Spielraum zu schaffen. Aufgrund der diskutierten Einteilung der geforderten acht Millionen Euro stockt der Wechsel zurzeit - manch ein Fan befürchtet bereits das Platzen dessen.

Nur ein neuer Stürmer geplant: S04-Offensive ohne große Verstärkung?

Im (offensiven) Mittelfeld und im Sturm, wo viele Anhänger viel Nachholbedarf sehen, scheinen die Pläne eher dünn zu sein: Den WAZ-Informationen zufolge ist "ein Top-Stürmer" anvisiert. Inwiefern das Attribut definiert wird, ist natürlich offen und subjektiv. Blickt man in die Gerüchteküche hört man bislang vor allem den Namen Sebastian Andersson von Union Berlin. Der Schwede würde etwa fünf Millionen Euro kosten - ein weiterer Haufen Geld, das zudem ein Risiko birgt.

Ist Sebastian Andersson der gesuchte "Top-Stürmer"? Beim Schweden hat S04 internationale Konkurrenz
Ist Sebastian Andersson der gesuchte "Top-Stürmer"? Beim Schweden hat S04 internationale Konkurrenz /

Schließlich scheinen Trainer David Wagner, Sportvorstand Schneider und Kaderplaner Michael Reschke keinen Bedarf an Flügel- oder Kreativspielern zu sehen. Eine seit Jahren ganz große Schwäche auf Schalke ist die viel zu berechenbare und ungefährliche Offensive. Insgesamt machen die Stürmer nicht nur zu wenig Tore, sie bekommen auch viel zu wenig Chancen herausgespielt. Bis auf einen sich noch mitten in der Entwicklung befindenden Rabbi Matondo verfügt der S04 über keinen richtigen Flügelspieler. Wird kein weiterer geholt, deutet viel auf das Comeback der Raute im 4-4-2 hin. Ein System, was nicht nur in der desaströsen Rückrunde für enorm wenig Torgefahr stand.

Somit würde auch Amine Harit im offensiven Mittelfeld der einzige Kreativspieler bleiben, der außerdem auf eine weiterhin starke Form von Suat Serdar angewiesen wäre. Ob die Hoffnungen, Mark Uth könnte auch in Blau-Weiß zu seiner Köln-Form auflaufen, nicht zu viel Theorie sind, wird sich dann zeigen müssen. So oder so werden diese angeblichen und groben Pläne - insbesondere wegen der Offensive - mit Argwohn beobachtet, weil das erneute Verhungern des geplanten "Top-Stürmers" und somit ein indirekt weiterer Fehleinkauf drohen könnte.

Offene Kabak-Zukunft beim S04: Handlungsbedarf könnte intern aufgefangen werden

Je nachdem, wie die kurzfristige Zukunft von Ozan Kabak aussieht, könnte sich auch in der eigentlich stark besetzten Innenverteidigung etwas tun. Nach wie vor steht der 20-Jährige im Visier des FC Liverpool, während das Abwehr-Talent die Premier League als großes Ziel sieht - ob er diesen Schritt schon jetzt gehen möchte, ist jedoch ein anderer Aspekt.

Laut Bild könnte bei einem etwaigen Abgang Kabaks viel an Benjamin Stambouli hängen. Logisch, weil er bei einer noch offenen Entscheidung auch zu den potenziellen Innenverteidigern zählen würde. Die Gespräche über ein Fortsetzen der Zusammenarbeit dauern an, angeblich ist eine Einigung weiterhin nicht ausgeschlossen - auch wenn der Franzose zu stark verringerten Bezügen unterschreiben müsste.

An einem möglichen Verkauf von Ozan Kabak hängt die Planung in der Defensiv-Zentrale
An einem möglichen Verkauf von Ozan Kabak hängt die Planung in der Defensiv-Zentrale /

Geht Kabak und Stambouli bleibt doch, würde eher kein Handlungsbedarf für das Defensiv-Zentrum entstehen. Mit Salif Sané und Matija Nastasic hätte der Klub zwei gestandene Bundesliga-Verteidiger und auch Stambouli hat in der Hinrunde sehr gute Leistungen abgeliefert. Im Hintergrund würde Youngster Malick Thiaw warten, der langsam an die Profi-Mannschaft herangeführt wird. Die Prämisse: Sowohl Sané, als auch Nastasic müssten bleiben. Ein Wechsel einer der beiden wäre bei einem guten Angebot sicherlich nicht vollends ausgeschlossen.

Bleibt Stambouli schlussendlich doch nicht, wären Schneider und Reschke gefragt. Dann müsste zumindest ein Teil der hypothetischen Kabak-Ablöse eingesetzt werden, um sich auch in der Innenverteidigung abzusichern. Alles sehr theoretisch, da dieser etwaige Plan auf vielen Konjunktiven basiert. Fakt ist: Schalke möchte den türkischen Nationalspieler eigentlich behalten. Nur bei einem sehr, sehr interessanten Angebot werden die Verantwortlichen ins Grübeln kommen - alles andere wäre allerdings auch kein professionelles Arbeiten.