Champions-League-Aus trifft Juventus auch finanziell hart
Von Daniel Holfelder
Nach dem frühen Aus in der Königsklasse wird Juventus Turin die Saison erneut mit rund 200 Millionen Euro Verlust abschließen. Muss die Alte Dame nun einige ihrer Stars verkaufen?
Wie die Gazzetta dello Sport berichtet, wird Juventus das laufende Geschäftsjahr mit einem Minus von 200 Millionen Euro abschließen. Bereits im Vorjahr hatten die Bianconeri einen Verlust von knapp 210 Millionen Euro bekanntgegeben.
Durch das frühe Aus in der Champions League gehen der Alten Dame mindestens 15 Millionen Euro verloren, die die UEFA für das Erreichen des Viertelfinales ausgeschüttet hätte. Bei einem Halbfinaleinzug oder noch größeren Erfolgen wäre die Bilanz natürlich noch weiter aufgebessert worden.
Keine akuten finanziellen Probleme
Allerdings muss sich wohl niemand ernsthafte Sorgen um die Finanzsituation des italienischen Rekordmeisters machen. Dank der Eigentümerfamilie um Klub-Präsident Andrea Agnelli hat Juventus erst im letzten Sommer das Eigenkapital um 400 Millionen Euro erhöht und konnte sich deshalb etwa den 80-Millionen-Transfer von Dusan Vlahovic leisten.
Trotzdem ist nicht ausgeschlossen, dass sich die fehlenden CL-Einnahmen auf die Kaderplanung auswirken. Das Ziel der Juve-Verantwortlichen besteht darin, mittelfristig wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Die finanzielle Schieflage soll durch sportliche Erfolge ausgeglichen werden - oder durch Spielerverkäufe. Ob die Klub-Bosse daher etwa eine kostspielige Vertragsverlängerung mit Paulo Dybala anstreben, ist fraglich. Schon vor der Niederlage gegen Villarreal hatte vieles auf einen Abschied des Argentiniers hingedeutet.
Enttäuschende Saison
Unabhängig von der finanziellen Situation erlebt Juventus auch sportlich eine schwere Zeit. Zwar haben sich die Bianconeri zuletzt dank einer Serie von 15 Serie-A-Spielen ohne Niederlage wieder oben festgesetzt, der Rückstand auf Tabellenführer AC Milan beträgt allerdings noch immer sieben Punkte.
Einzig in der Coppa Italia scheint ein Titel in dieser Saison noch möglich. Dort bestreitet Juve am Mittwoch das Halbfinal-Rückspiel gegen die AC Florenz und kann nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel das Ticket fürs Finale buchen. Mit Milan oder Inter wartet dort allerdings ein anderes Kaliber als die Fiorentina.
Allegri zeigt sich kämpferisch
Trainer Massimiliano Allegri kündigte jedoch bereits nach dem Aus gegen Villarreal an, dass er die Saison noch nicht abgeschrieben hat. "Wartet noch, bevor ihr unsere Beerdigung plant", ließ der Coach die Kritiker wissen.
Auch der gegen Villarreal verletzte Leonardo Bonucci, der sich nach dem Ausscheiden bei den Fans entschuldigte, richtete den Fokus bereits auf die kommenden Spiele. "Jetzt müssen wir die Enttäuschung und den Frust in Wut umsetzen, mit der wir die verbleibenden Spiele angehen, um unsere noch verbliebenen Ziele zu erreichen", so der Verteidiger.
In den kommenden Wochen wird sich herausstellen, ob auf diese Worte auch Taten folgen.