Juventus bestätigt Pirlo als Coach bis Saisonende

Ein ratloser Andrea Pirlo
Ein ratloser Andrea Pirlo / Soccrates Images/Getty Images
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Die Götterdämmerung in Italien nimmt immer deutlichere Züge an. Nach neun Scudetti in Folge muss Juventus Turin in diesem Jahr nicht nur dem Erzrivalen Inter den Vortritt lassen - durch die jüngste 0:3-Pleite gegen Milan wird sogar das Verpassen der Champions League ein immer realistischeres Szenario.


Gegen ein AC Mailand, das in den vergangenen Wochen definitiv keine Bäume ausgerissen hatte, ging Juventus Turin am Sonntagabend sang- und klanglos mit 0:3 unter. Die Bianconeri schienen die Wichtigkeit der Partie nicht ansatzweise erkannt zu haben; nur ein einziger (!) Schuss auf das Tor von Gigio Donnarumma unterstreicht, wie hoffnungslos unterlegen die Turiner der AC waren. Der legendäre Fabio Capello nannte Juves Leistung schlicht und einfach "peinlich".

Drei Spieltage vor Schluss hat es der Rekordmeister nicht mehr in der eigenen Hand, in die Champions League einzuziehen. Als wäre es nicht schon schlimm genug, auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen zu müssen, gibt schon der eigene Spielplan großen Anlass zur Sorge. Mit Sassuolo und Inter warten in den nächsten zwei Partien extrem unangenehme Gegner - dass Juve in der aktuellen Lage die volle Punktzahl einfährt, darf doch sehr bezweifelt werden.

Und dann wartet in der kommenden Woche auch noch das Coppa-Italia-Finale gegen das formstarke Atalanta, das Juves einzige Chance auf einen Titelgewinn in dieser ansonsten so verkorksten Saison ist.

Andrea Pirlo
Schafft Pirlo noch die Wende? / Gabriele Maltinti/Getty Images

Im Piemont steht es dennoch nicht zur Debatte, im Schussspurt noch einmal den Trainer zu wechseln, um neue Impulse zu setzen. Stattdessen wird Andrea Pirlo als Coach bestätigt. Gianluca Di Marzio und SportItalia berichten übereinstimmend, dass der Italiener bis zum Saisonende das Vertrauen der Verantwortlichen erhalten und definitiv auf der Trainerbank bleiben wird.

Pirlo will nicht zurücktreten - gesteht aber Fehler ein

Nach der Milan-Pleite hatte die italienische Fußballlegende bereits am Mikro von Sky Italia betont, auch von sich aus keinesfalls zurücktreten zu wollen. "Ich werde nicht abtreten. Ich habe diese Rolle mit viel Enthusiasmus inmitten gewisser Schwierigkeiten übernommen. Ich stehe dem Verein zur Verfügung, es sind noch drei Spiele zu absolvieren, also werde ich meine Arbeit so lange fortsetzen, wie es mir erlaubt wird."

Gleichzeitig gestand der 41-Jährige aber auch: "Wenn ich nicht das Beste aus diesen Spielern herausholen kann, ist das mein Fehler und ich muss es sicherlich besser machen. Wenn etwas nicht richtig gelaufen ist, übernehme ich die Verantwortung. Dieser Kader besteht aus großartigen Spielern, offensichtlich hat etwas nicht funktioniert."

Viel Zeit bleibt Pirlo nicht, um seine Fehler zu korrigieren. Sollte er am Ende tatsächlich die Königsklasse verpassen und obendrauf die Coppa Italia in den Sand setzen, dürften seine Tage als Juve-Coach endgültig gezählt sein. Gerüchte um eine Rückkehr von Massimiliano Allegri halten sich schon seit längerem hartnäckig.