Juventus Turin: Erste Zweifel an Andrea Pirlo
Von Guido Müller
Ein wenig ungläubig verfolgt man den rumpelnden Start des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin in diese Spielzeit 2020/21. Vor der Saison setzten die Bianconeri mit Andrea Pirlo auf eine Klub-Legende als neuen Chef-Trainer. Doch nach dem fünften Unentschieden im achten Spiel nehmen die Kritiken am neuen Übungsleiter zu.
Daran vermag auch der Umstand, in der Liga weiterhin ungeschlagen zu sein, nichts ändern. Denn für einen Klub wie Juventus Turin kann es natürlich nicht genügen, gegen Mannschaften wie Crotone, Hellas Verona oder Benevento nur remis zu spielen.
Gemeinsamer Nenner bei all diesen doppelten Punktverlusten: das Fehlen von Superstar Cristiano Ronaldo. Und war die Absenz des Portugiesen gegen Crotone oder Verona noch durch die Covid19-Infektion des Torjägers entschuldigt, macht der Corriere della Sera die erneute Nicht-Berücksichtigung von CR7 bei der letzten Enttäuschung (dem 1:1 bei Benevento am vergangenen Samstag) direkt dem Trainer zum Vorwurf.
"Flitterwochen sind vorbei!"
"Die Flitterwochen sind vorbei", schrieb das Blatt in der den italienischen Sport-Gazetten eigenen Deutlichkeit. Das erneute Fehlen von CR7 wird als nicht nachvollziehbare Entscheidung Pirlos gerügt. Doch die Kritiken entzünden sich auch an strukturellen Problemen.
So soll Pirlo kaum mit seinen Spielern kommunizieren. Über Taktik und Spielweise würde er ebenfalls kaum sprechen, sodass Spieler wie Dybala oder Kusulevski mittlerweile nicht mehr wüssten, was ihr Trainer von ihnen erwartet. Die eigentliche Trainingsarbeit, so das Blatt, werde von Pirlos kroatischem Assistenten Igor Tudor gemacht.
Es qualmt also schon im Haus der Alten Dame. Pirlo sollte nun schleunigst zusehen, die Ergebniskrise zu beenden, damit aus dem Rauch nicht ein Flächenbrand wird.